darkred hat geschrieben:Du meinst das hier?
Yep.
Die anderen Posts habe ich auch gerne gelesen, auf tm.de tummeln sich eine ganze Reihe von User, die interessante und gehaltvolle Diskussionen führen.
Die Diskussion über das eigene Fördern und Entwickeln von Talenten zieht sich nun schon einige Jahre.
In der Jugend hatte man beim VfB lange Zeit jedes Jahr von außen die besten Talente zugekauft, statt mit den eigenen zu arbeiten und diese wirklich auszubilden. Dutt war der erste, der ein Umdenken in den Verein brachte, auch, weil Hoffenheim und Freiburg hier dem VfB in der Zwischenzeit den Rang abgelaufen hatten.
Wolf war der erste Trainer seit langem gewesen, der bestimmte Dinge, die anderswo längst selbstverständlich waren, in die Trainingsarbeit bei den Profis mit eingebracht hatte, wie z.B. das Passen auf den starken Fuß des Mitspielers.
Unter Reschke sollte der VfB ganz offensichtlich wie Leverkusen geführt werden. Die zweite Mannschaft sollte abgeschafft werden, das Entwickeln von Talenten sollte ausgelagert werden. Nur haben da die kontaktierten Vereine wie Heidenheim und Großaspach halt (verständlicherweise) keine Lust darauf gehabt.
Wenn man sieht, wie ein Mario Gomez langsam herangeführt wurde (u.a. von Trappatoni), dann wäre das in dieser Saison mit Mangala genauso möglich gewesen, zumal bei den ganzen alten und verletzungsanfälligen Herrschaften im ZM garantiert genügend Spielzeit herausgesprungen wäre. Und er ja am Ende der Saison 2017/18 auch gezeigt hat, dass er reif ist. So fehlt er jetzt bei uns UND verstärkt sogar einen möglichen Relegationsgegner.
Reschke hat sicherlich ein Auge für fußballerische Talente (und da will ich ihm selbst einen Maffeo nicht vorwerfen) und vermutlich auch gute Connections, um diese an Land zu ziehen. Allerdings hat er die Zusammenstellung und die Situation des Kaders komplett unterschätzt und in den Sand gesetzt. Statt dass er den Kader behutsam umgebaut hätte, haben wir das dritte Jahr in Folge einen großen Umbruch in der Mannschaft. Kein Wunder, dass das Team nicht als solches auftritt. Von den Spielern, die in der Zweitligasaison geholt wurden, spielt nur noch Pavard, und der geht auch zum Saisonende. Der Rest wurde zum Teil verschenkt, wie um zu beweisen, dass das Konzept des Vorgängers nichts taugte. (Übrigens hat sich Jerome Onguene im vergangenen Jahr ins Team von RB Salzburg gespielt, bei einem 19- bzw. 20jährigen ein ganz normaler Vorgang, hier hatte man weder die Zeit noch die Lust, ihn zu entwickeln...) Von den erfahrenen Spielern spielt nur noch Beck (zwangsweise) regelmäßig. Von den schnellen Spielern spielt nur noch Donis beim VfB (und keine Rolle). Die jungen Talente werden fast alle entweder links liegen gelassen oder verheizt. Zudem haben viele keinerlei Bindung zum "Verein", sondern wirken eher wie Ein-Mann-Karriere-Unternehmen. Erinnert allzu fatal an Leverkusen, dessen Teams (außer in der Phase unter Heynckes) in der Regel eher unterperformt hatten.
Habe am vergangenen Samstag nach dem Spiel in der S-Bahn ein interessantes Gespräch mit einem Herrn geführt, der nach eigenen (bescheidenen und glaubwürdigen) Angaben etliche Leute aus dem inneren Kreis des VfB persönlich kennt und kannte. Selbst aber sehr kritisch gegenüber einigen Personen ist. Immerhin habe ich einige meiner Vermutungen bestätigt gefunden. WD hatte Schindelmeiser von Anfang an auf dem Kieker und die Ablösung war von langer Hand geplant. WD hatte geradezu Kreide gefressen, damit die Ausgliederung durchgeht. Bernd Wahler hat viele Dinge in der Vereinsentwicklung angestoßen, von denen der VfB heute profitiert, aber nach dem Erfolg des Wiederaufstiegs wurde eine komplette Kehrtwende gemacht, was die Ausrichtung des Vereins betrifft ("nicht kleckern, sondern klotzen"). Er meinte auch, dass Porth sehr bei Daimler unter Druck wegen des Engagements beim VfB steht, und er deswegen den Ausraster gegen Buchwald zwar nicht billigt, aber verstehen kann. Und jetzt weiß ich auch, dass Martin Schäfer tatsächlich aus persönlichen Gründen aus dem AR ausgeschieden ist.
Leider war die Fahrt mit 15 Minuten zu kurz, denn ich hätte mich gerne noch ausführlicher unterhalten. Macht wirklich Spaß (bei allem Elend, das den "Verein" gerade betrifft), sich mit Menschen auszutauschen, die auch ein bisschen über den Tellerrand des emotionalen Fanseins hinausschauen können.
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.
- Charles Maurice de Talleyrand -