Peter Stolterfoht (15.04.2019) hat geschrieben:Stuttgart - Vor gut zweieinhalb Jahren, am 11. September 2016, ist in der Stuttgarter Zeitung unter dem Titel
„Der König eines Firmendschungels“ ein Artikel erschienen, der sich intensiv mit den Geschäften von Wolfgang Dietrich beschäftigte.
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Nachdem Wolfgang Dietrich zuvor von seinem Amt als Aufsichtsratsvorsitzender der Quattrex Sports AG zurücktrat und seine Anteile an der Firma zunächst auf 15 Prozent verringerte, sah erst der Aufsichtsrat des VfB Stuttgart sowie dessen Vorstand und dann auch die Deutsche Fußball-Liga keinen Grund, dieser Konstellation einen Riegel vorzuschieben. Was maßgeblich damit zu tun hatte, dass Wolfgang Dietrich die Führung des Quattrex-Firmenkonglomerats in weiten Teilen zuvor an seinen Sohn Christoph und an eine weitere Person übergeben hatte.
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Damals wie heute ist der Zweitligist Union Berlin neben den Stuttgarter Kickers, dem 1. FC Heidenheim und dem 1. FC Kaiserslautern ein Quattrex-Kunde. Weil es in den Relegationsspielen – wie schon in der zweiten Liga – nun wieder zu einem direkten Aufeinandertreffen zwischen dem VfB Stuttgart und den Berlinern, aber auch mit den Heidenheimern kommen könnte, steht das Thema Interessenskonflikt erneut im Raum. Nach der Stuttgarter Zeitung und dem SWR hat sich nun auch der „Kicker“ in seiner Montagsausgabe mit dem Fall beschäftigt und die mögliche Brisanz solcher Begegnungen ebenfalls in den Fokus gerückt.
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Bei seiner Recherche ist das Fußball-Fachmagazin wie schon die StZ vor zweieinhalb Jahren auf moralische Fragezeichen gestoßen und kommt zu dem Schluss. „Von der Firma (Quattrex Finance GmbH, Anmerk. d. Red.) hat sich Dietrich senior zwar rechtzeitig als Geschäftsführer zurückgezogen, allerdings dürfte er ein starkes Interesse an deren Entwicklung haben.“
Über die Firma VMM, deren alleiniger Gesellschafter Wolfgang Dietrich ist, hatte er bis vor Kurzem 50 Prozent an der Quattrex Finance GmbH gehalten. Dietrich sagt in diesem Zusammenhang jetzt: „Ich bzw. die VMM GmbH hat mittlerweile alle Anteile, die etwas mit dem Fußball zu tun haben, also die an der Quattrex AG, an der Quattrex GmbH und am Quattrex-Fonds, verkauft. Von einem Interessenskonflikt kann auch deshalb keine Rede sein, weil ich ausschließlich von Verträgen, die vor meiner Amtszeit als VfB Präsident zwischen 2014 und 2016 mit den betreffenden Vereinen abgeschlossen wurden, profitiere. Die damals vereinbarten Ausschüttungen, sofern Erträge anfallen, stehen mir zu“, sagt Dietrich, der damit aber auch einräumt, weiter mit den Quattrex-Clubs Geld verdienen zu können.
Im „Kicker“ wird der mögliche VfB-Relegationsgegner Union Berlin als besonders attraktives Investment beschrieben. Dort heißt es, dass der Quattrex-Fonds dem Club insgesamt 6,3 Millionen zur Verfügung gestellt hat. Der Wert des Geschäfts wird mittlerweile auf 7,8 Millionen taxiert, Tendenz stark steigend. Im Fall des Berliner Aufstiegs würde sich das Union-Geschäft dank der enormen TV-Mehreinnahmen noch einmal extrem verbessern.
Der Finanzvorstand des VfB Stuttgart sieht im erneuten Aufploppen des Themas keine Brisanz.
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