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muffinho
Im Endeffekt ist doch jeder selbst für das Schuld, was ihm am Ende des Tages widerfährt, so auch die Kurden... hätten sie damals mit ihren hochgerüsteten Divisionen nur einfach Omaha Beach gesäubert, würde the stable genius with his great and unmatched wisdom bestimmt schon persönlich Kobane vor den einrückenden Türken retten, maybe the greatest siege in history, bigger than Vienna, so true.



Tamasi
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Kurz zu meinem gestrigen Beitrag:
Okay, der war nicht verständlich und somit auch nicht passend. Ich habe ja nachträglich erläutert, wie es gemeint war, aber wenn sowas nötig ist, ist‘s immer schlecht. Verstanden & akzeptiert.

Tifferette
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FWIW: fand ihn sehr gut verständlich und auch nicht unangebracht. Manche Leute haben in solchen Situationen mit Zynismus ein Problem - ist auch okay.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)


higgi
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Hab kein Problem mit Zynismus...ich hab schon verstanden wie es gemeint war, fands trotzdem unangemessen
Wie Hasenrupfer schon schrub hätte das gestern ganz ganz übel ausgehen können.
von daher


Bundes-Jogi
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muffinho hat geschrieben:Im Endeffekt ist doch jeder selbst für das Schuld, was ihm am Ende des Tages widerfährt, so auch die Kurden... hätten sie damals mit ihren hochgerüsteten Divisionen nur einfach Omaha Beach gesäubert, würde the stable genius with his great and unmatched wisdom bestimmt schon persönlich Kobane vor den einrückenden Türken retten, maybe the greatest siege in history, bigger than Vienna, so true.



So eine Scheiße kann nur das Genie Trump erzählen. Die Kurden und die Normandie?
:evil: :evil: :evil: :stumm: :stumm: :stumm: :puke: :puke: :puke:
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).


Bundes-Jogi
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Da man es ja jetzt sagen darf:

BJÖRN HÖCKE IST EIN FASCHIST!!!

Bei ihm darf man es offiziell NOCH nicht, trotzdem:

ALEXANDER GAULAND IST EIN FASCHIST!!!
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).


muffinho
Maaaaaan, muss man Dir alles erklären? Nicht in Geschichte aufgepasst?

Der Syrer rennt den ganzen Tag in Flip Flops rum, in Stalingrad hats Einzapfen, des passt net zusammen..hätten wir sie besser wegen Tobruk gefragt, im Sand wärs mit Flip Flops kein Problem gewesen... Kommunikationsproblem halt.

Hoschs verstanda?

Strafraumgitarre
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Halbdaggl
Fürchte, ja.
Künftig kann ich also nicht mal mehr aussprechen, dass ich keine Flip-Flops mag, ohne, dass mich dafür jemand der Ausländerfeindlichkeit bezichtigen wird. Political Correctness gerät langsam aber sicher außer Kontrolle. :(

Aber Flip-Flops SIND Scheiße, das wird man ja wohl noch...

Sogar die veganen! So...
Fick den Reichskanzler! Und den Kaiser!

muffinho
Strafraumgitarre hat geschrieben:
Aber Flip-Flops SIND Scheiße, das wird man ja wohl noch...



Da können doch die Flip Flop nix dafür, wenn Dir nichts passt...

Bild

fkAS
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Halbdaggl
Strafraumgitarre hat geschrieben:Fürchte, ja.
Künftig kann ich also nicht mal mehr aussprechen, dass ich keine Flip-Flops mag, ohne, dass mich dafür jemand der Ausländerfeindlichkeit bezichtigen wird. Political Correctness gerät langsam aber sicher außer Kontrolle. :(

Aber Flip-Flops SIND Scheiße, das wird man ja wohl noch...

Sogar die veganen! So...

Adam Hlousek ist mal in nen Stuttgarter Schuhladen und wollt Flip-Flips kaufen...
2 linke Füße...


Bundes-Jogi
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Grasdaggl
Strafraumgitarre hat geschrieben:Fürchte, ja.
Künftig kann ich also nicht mal mehr aussprechen, dass ich keine Flip-Flops mag, ohne, dass mich dafür jemand der Ausländerfeindlichkeit bezichtigen wird. Political Correctness gerät langsam aber sicher außer Kontrolle. :(

Aber Flip-Flops SIND Scheiße, das wird man ja wohl noch...

Sogar die veganen! So...


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Und Mohr... Schaumküsse darf man auch nicht mehr Nege... nennen, sondern Schoko-Küsse.
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).

Frank N Furter
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Himbeertoni
Bundes-Jogi hat geschrieben:Der Täter wurde kurz darauf festgenommen und als Stephan Balliet identifiziert.


Der Täter hat sich wohl in seiner Life-Übertragung als Loser bezeichnet und sich über seine Unfähigkeit selbst weiter runter gemacht. In seinem bizarr konstruierten Weltbild, taucht wie zuletzt bei anderen Amokläufern auch, wieder das Motiv auf, dass er sich als Versager gegenüber dem weiblichen Geschlecht sieht. Dort aber mündet das nicht (nur) in einer Selbstanklage, sondern in Frauenhass. Völlig krude dann die Verbindung zwischen hierzulande sinkender Geburtenrate - dass er als potentieller Zeugungswilliger aber nicht ran darf - und deshalb die Umvolkung stattfindet - an der die Juden schuld sind, die auch für den Feminismus verantwortlich sind....

"Der Versager" hat allerdings Abitur, zwei Semester Chemie studiert und ist in der Lage aus einem 3D-Drucker Waffen herzustellen, Bomben zu basteln, mit einer Helmkamera seine Tat live zu streamen, englisch verfasste Manifeste zu promoten usw.

Ich habe den starken Eindruck, dass diese Art von Täter psychische Probleme hat, die nicht auf der Ebene von Überzeugungen gelindert werden könnten. Wenn es in unserer Gesellschaft eine Außenseiter-Position gäbe Mohrrüben zu vergewaltigen, dann hätte er das getan und ins Internet gestreamt.

Da es zumindest diese Art von Täter noch bis vor....20? Jahren...nicht gab, vermute ich, dass es durchaus Maßnahmen geben könnte die gefährdenten Gefährder frühzeitiger im pädagogischen Kontext zu identifizieren und ihnen zu helfen, bevor sie komplett psychotisch werden....

...aber die Gesellschaft will das nicht diskutieren - also ganz definitiv nicht. Das würde unser aller Selbstverständnis gefährden und dann opfern wir doch lieber zwischen 5-100 Leute pro Jahr solch irrwitzigen Amokläufen, stellen ein paar Kerzchen auf, haben ein paar tolle religiöse Momente bei diversen "Trauer-Live-Übertragungen" und diskutieren darüber, ob das Internet, Games, die AfD oder Frau Merkel, sprachliche Ungenauigkeiten oder weiß der Henker was monokausal sind. Im Grunde ist das, was dann so einer Tat folgt mindestens genauso irre, so dass es "fast" wieder passt. "Fast" für nahezu alle, außer den beiden Opfern und deren Angehörigen....über die ich bisher, wie erstaunlich in unserer geilen Gesellschaft, nichts weiter erfahren habe, als dass sie 20 und 40 Jahre alt waren....

tja, und dann sind wir wieder am Anfang: Opfer sind und werden nicht famous. Sie sind sozusagen "Loser". Um das zu ändern, müssen sie halt schon zu Tätern werden, nicht wahr....
https://bit.ly/2x1Kpuf

de mappes
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Spamferkel
über die ich bisher, wie erstaunlich in unserer geilen Gesellschaft, nichts weiter erfahren habe, als dass sie 20 und 40 Jahre alt waren....


in der, ich weiß unbeliebten, bild wurde etwas genauer darauf eingegangen...an der von dir gewählten Darstellung der "Opfer" änderte das aber nichts
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muffinho
Meine Meinung dazu ist gar nicht mal so weit von der Fränkschen... ich vergleiche das für mich immer mit der Existenz von Religionen. Menschen, besonders in Zeiten vor der allgemeinen Aufklärung durch Medien, haben für unerklärliche Ereignisse eine Erklärung benötigt. Blutmond? Gott ist böse. Überschwemmung? Nicht genug gebetet. Pest? Die gemeine Bevölkerung muss eben bei der Messe mehr ins Beutelchen werfen usw. usf.

Mit diesen schlichten Maßnahmen wurde die Bevölkerung ein Stückweit eingefangen, nach dem Motto "God is mad, kannsch nix macha"

Analog nun die Diskussionen um Attentäter oder Amokläufer. Reflexartig werden Punkte hervorgekramt, die der BILD lesenden Bevölkerung suggerieren sollen, dass es halt einfach ein Spacko war, auf den die typischen Muster zutreffen, Faktoren die unsere Jugend versauen. Aktuell sind es Egoshooter, davon Filme wie Rambo, davor TV allgemein oder Rockmusik bzw. Musik generell. Schon der blinde Bruddler in "Der Name der Rose" wusste es bevor es die BILD oder Beckstein gab: das Lachen ist schuld.

Simple Menschen denken in simplen Mustern, daher finden diese Stereotypes auch immer wieder Anwendung. Es ist halt einfach die Schuld wie damals nach Winnenden erst mal Spielen wie Counterstrike oder Waffen zuzuschieben (dass Waffen in Privathänden nichts zu suchen haben ist ein anderes Thema), das erklärt auf die Schnelle das Unerklärbare. Erst später nehmen andere Ansätze ihren Raum, etwa psychische Probleme, Mobbing, Einsamkeit, falsche Medikation bzw. Behandlung oder andere Dinge, die dazu beitragen können dass Menschen unerklärbare Dinge tun.

Aber erst mal auf das Naheliegende schieben, damit beruhigt man schon mal die 75% der Bevölkerung... war hat ein dummer Freak der sich das Gehirn mit Counterstrike matschig gespielt hat, Beckstein fass!!!

de mappes
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bin da auch bei Frank...finde seinen Ansatz absolut erwähnenswert und geeignet, um darüber zu diskutieren

wird aber nicht passieren...klar
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thoreau
Granadaseggl
Es gibt in Deutschland sehr viele junge Menschen, die...

... im Schützenverein sind und Zugang zu Waffen haben.
... Shooter spielen/eine Waffenaffinität haben.
... psychische Probleme haben.
... soziale Probleme in Gruppen/Schule haben.
... prinzipiell zu erbarmungsloser, willkürlicher Gewalt in der Lage sind.

Erst wenn absolut jedes einzelne dieser Kriterien zutrifft, kommt es zu Winnenden, Erfurt,... Die Kombination mit einer fehlenden Variablen gibt es hunderte Male und führt im Normalfall vermutlich zu einem katastrophalen Leben, aber nicht zu einem Massenmord. Insofern empfinde ich das was frank schreibt in Bezug auf School shootings absolut korrekt. Sobald irgendeine Art von wie auch immer ausgeprägtem Fremdenhass dazukommt, wird die ganze Sache etwas komplexer. Umso wichtiger ist es, sich in diesem Kontext mit den konkreten Motiven und der konkreten Ursache auseinanderzusetzen. Und zwar auf allen Ebenen. Was macht aus einem Judenhasser einen Judenhasser mit einem Sturmgewehr und Sprengstoff. Genau das ist doch das entscheidende - zumindest auf dieser Ebene.

Was mich ärgert ist auch der Versuch, das in irgendwelche einfachen Muster zu pressen. Oder hinterher so zu tun als wäre irgendetwas auf systemischer Ebene zu verhindern gewesen. Auf individueller Ebene vielleicht. Von Freunden, Bekannten, Verwandten. Aber auch das ist kaum hinzubekommen. Auf systemischer Ebene ist es unmöglich. Man kann Sicherheitskontrollen auf dem Flughafen verschärfen. Boller neben Weihnachtsmärkte stellen... aber alles nur als Reaktion. Es gibt keine systemische Prophylaxe gegen bedingungslosen Hass und bedingungslose Aggression. Und die wird es auch nie geben. Das zu realisieren hilft auf Dauer definitiv mehr als der ohnmächtige (wenn auch nachvollziehbare) Versuch Wiederholungen zu verhindern.

mappes, die Bildzeitung als Beispiel/Vorbild für die Wahrnehmung/Umgang mit den Opfern zu nennen ist wirklich eine neue Dimension des Schwachsinns. Ein Organ, das durch andauernde und konsequente Hetze maßgeblich zur Spaltung der Gesellschaft und dem Hass auf Minderheiten beiträgt, bei sowas überhaupt so in eine Diskussion zu bringen, ist ein Schlag ins Gesicht der Opfer. Natürlich kann man mit den Bildern der Opfer und Interviews mit ein paar betroffenen Nachbarn mehr Zeitungen verkaufen und mehr clicks generieren. Auf die Sensationsgier und niedrige Instinkte der Deppen ist eben immer Verlass. Meine Güte, schalt doch den Kopf einfach mal ein bevor du etwas postest. Aber natürlich geht das wieder nur gegen deine Person.

Tamasi
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Grasdaggl
Passt vielleicht ein bisschen dazu, ein Interview mit dem Regisseur und Co-Autor des Joker-Films:
"Wir sitzen auf einem Pulverfass!"

Der "Joker" (Joaquin Phoenix), ein Narzisst. "Bei ihm heißt es immer nur ich, ich, ich. Es ist wild", sagt Regisseur Todd Phillips. (Foto: AP)

Todd Phillips erklärt, warum man seinen "Joker" nicht als Helden sehen sollte und welche gesellschaftlichen Kräfte aus einem Menschen einen Mörder machen können.

Von Richard Pleuger

Als Todd Phillips zum Interview erscheint, ist er der Regisseur der irrwitzigen und sehr erfolgreichen "Hangover"-Komödien - aber noch nicht viel mehr. Seinen "Joker"-Film aus dem Universum der Batman-Comics - der Begeisterung auslösen wird, bis hin zum Gewinn des Goldenen Löwen in Venedig, aber auch Wut und Kontroversen - haben zu diesem Zeitpunkt erst wenige Eingeweihte gesehen. Und doch scheint der 48-jährige New Yorker zu ahnen, was auf ihn zukommt. In seinen Augen blinkt eine Lust, die Dinge aufzumischen. Ab und zu genehmigt er sich einen Zug aus seiner immer präsenten E-Zigarette.

Todd Phillips heißt eigentlich Todd Bunzl und wurde mit Komödien wie "Road Trip", "Old School" und der "Hangover"-Trilogie bekannt. Seit "War Dogs" (2016) packt er auch kontroversere Themen an. (Foto: AP)

SZ: In Ihrem Film erleben wir, wie ein totaler Loser namens Arthur Fleck zum Joker wird - und zur Galionsfigur einer neuen, militanten Protestbewegung. Wow! Werden jetzt bald marodierende Horden im Joker-Make-up durch die amerikanischen Städte ziehen?

Todd Phillips: Also wir haben "Joker" nicht gedreht, um eine Revolution auf den Straßen zu starten. Aber es kann doch nicht falsch sein, Autoritäten anzuzweifeln und die Machtstrukturen dieser Welt zu hinterfragen! Wenn diese Menschen maskiert demonstrieren, dann wollen sie im Grunde doch wissen, von welchen Mächten sie dominiert und drangsaliert werden. Sie stellen die harten Fragen, und das ist richtig so. Davor muss sich auch ein Hollywoodfilm nicht fürchten. Wenn wir diesen Impuls auslösen, können wir stolz darauf sein.

Nun, viele Ihrer Kollegen in der Entertainment-Branche wären da vorsichtiger ...

Ja, niemand will öffentlich über diese Machtstrukturen sprechen, und über die gesellschaftlichen Unruhen, die darunter rumoren. Es heißt immer, es sei jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Na gut, aber dann müssen wir vielleicht in Filmen darüber sprechen! Oder in Fernsehserien. Oder in Büchern. Alles, was dieses Gespräch in Gang setzt, finde ich gut. Wenn mal wieder irgendwo in meinem Land Gewalt explodiert, stürzen sich alle auf den Funken, den Auslöser. Aber niemand spricht die andere Wahrheit aus: Wir sitzen auf einem Pulverfass! Darüber muss man doch sprechen, und darüber spricht unser Film - über die Kräfte, die Arthur Fleck überhaupt erst zum Joker machen.

Welche sind das denn?

Es beginnt mit einem Kindheitstrauma, schon seiner Mutter wird übel mitgespielt. Und es geht weiter mit dem sozioökonomischen Klassensystem, das wir in den USA faktisch haben, und das im Grunde die ganze Welt umspannt. Wer das in aller Härte erleben muss, kann zum Joker werden.

Dieser Arthur Fleck ist psychisch gestört - und dann zeigen Sie Kürzungen im Sozialsystem, die dazu führen, dass er keine Medikamente mehr bekommt. Das allgemeine Elend, die Müllberge auf den Straßen - das erinnert an die Zeitstimmung im New York der frühen Achtzigerjahre. Hätten da nicht auch Videoaufnahmen eines jungen, arroganten Immobilienhais namens Donald Trump gut reingepasst?

Schon, aber das wäre leider zu offensichtlich gewesen (lacht). Der Film sollte nicht auf diese parteipolitische Schiene geraten. Wir wollen grundlegender provozieren, das war das Ziel! Wir bieten auch keine Rezepte und keine Lösungen. Es geht erst einmal um die Beschreibung eines Problems.

Dennoch liegt es nahe, auch in Donald Trump eine Art Anarcho-Clown zu sehen. Oder in Boris Johnson ...

Ja, darüber gibt es schon lustige Debatten unter meinen Freunden - wer im Film denn nun am ehesten Donald Trump sein könnte. Denn es gibt ja auch diesen arroganten Milliardär namens Thomas Wayne, den Vater des späteren Batman. Erst einmal denkt man, das ist vielleicht die Trump-Figur, bis man merkt: Moment, die aufgebrachten Massen hassen ihn, das passt also nicht. Bleibt der Joker ..

Der ja auch ein Narzisst ist!

Allerdings. Es wäre falsch, ihn als Helden oder als guten Menschen zu sehen. Er ist ein Opfer, er ist traumatisiert, er wurde in all das hineingeworfen, es ist nicht seine Schuld. Aber als Narzisst kann er eben nur an sich selbst denken, lange bevor er zum Joker wird. Niemand versteht ihn, denkt er, niemand hört ihm zu. Bei ihm heißt es immer nur ich, ich, ich. Es ist wild.

Sie haben Joaquin Phoenix wirklich die Qual dieser Figur spielen lassen - und selbst Ihre Komödien haben Momente, wo es unter dem Lachen wehtut. Warum wird so viel guter Humor aus Schmerz geboren?

Ich weiß es auch nicht, ehrlich gesagt. Aber ich weiß, dass in vielen Komikern eine dunkle Seite wohnt. Da brauche ich nur mein eigenes Leben anzuschauen - wenn du in einer harten Umgebung aufwächst, fällt dir als Kind die Rolle zu, der Spaßvogel zu sein. Um die Dinge erträglicher zu machen. Viele Komiker möchten als erstes ihre eigene Mutter zum Lachen bringen. Weil die vielleicht depressiv ist. Aber diese mütterliche Depression lebt dann in ihnen weiter, als eine Art Dunkelheit. Und als Zwang, weiterhin den Clown zu geben.

Warum haben sich so viele tolle Schauspieler auf die Rolle des Jokers gestürzt, von Jack Nicholson über Heath Ledger bis zu Joaquin Phoenix?

Zwei Dinge fallen mir dazu ein - Freiheit und Gesetzlosigkeit.

Auf der Leinwand ausleben, was wir alle gerne tun würden?

Das vielleicht auch. Aber vor allem glaube ich, dass Schauspieler gern eine Rolle in Angriff nehmen, die durch keinerlei Regeln definiert ist. Denn das ist ungewöhnlich und aufregend. Was immer dir einfällt für deine Performance, mach es! Und bei der Frage, ob der Joker das auch wirklich tun würde, lautet die Antwort fast immer: Klar! Das wirkt befreiend. Aber man muss auch furchtlos sein, um sich darauf zu stürzen. Und es kann nicht schaden, sich ein wenig mit dem Denken C. G. Jungs zu befassen ...

Wieso das denn?


Bei Jung gibt es diese Philosophie der Maskierung, diese Maske, die das wahre Selbst verdeckt. Und das Verrückte daran ist, dass Arthur Fleck im Lauf seiner Entwicklung diese Maske ablegt - und der Welt sein wahres Gesicht zeigt. Das ist unsere wirklich abgefuckt interessante Sichtweise der Dinge. Die meisten Zuschauer werden das aber gar nicht mitbekommen, vermute ich mal.

Also in dem Moment, wo sich der Joker dieses entstellende Grinsen ins Gesicht schminkt ...

... wird er frei.

Mit Sartre könnte man auch vermuten, dass der Joker ein Absurdist ist. Er begrüßt am Ende die Bedeutungslosigkeit des Lebens und rebelliert gleichzeitig dagegen. Sartre sagt, dass der absurde Mensch ohne Zukunft, Hoffnung, Illusionen und ohne die daraus folgende Resignation leben will. Er widmet dem Tod seine ganze Aufmerksamkeit, und diese Faszination befreit ihn. Der absurde Mensch erfährt die göttliche Verantwortungslosigkeit des Verdammten.

Mein Co-Autor Scott Silver und ich haben viel über solche Theorien gesprochen. Auch über Freuds Strukturmodell der Psyche, ob der Joker also das pure "Es" verkörpert, die ungebremste Herrschaft der Triebe und Affekte, die auf sofortige Befriedigung drängen. Wenn man sich in eine Figur wie den Joker hineindenkt, kann man mit diesen Theorien fünf oder zehn verschiedene Versionen entwickeln, da geht man wirklich auf Entdeckungsreise. Aber am Ende muss es funktionieren ... und ich hoffe mal, dass der Film Debatten auslöst, dass die Leute beim Abendessen diskutieren, was sie im Kino gesehen haben. Warum tun wir das heute nicht mehr? Weil wir alle so Angst haben?

Auch das Ende des "Jokers" wird für Diskussionen sorgen - weil es nicht ganz eindeutig ist und verschiedene Sichtweisen offenlässt ...


Ja! Es wäre zum Beispiel denkbar, dass Arthur Fleck, unser gequälter Protagonist, sich zwar im Fernsehen "Joker" nennt - aber am Ende gar nicht der Mann ist, der im weiteren Verlauf der Geschichte unter dem Titel Joker zum Superschurken und zu Batmans großer Nemesis wird. Vielleicht hat er diesen anderen Mann nur inspiriert, vielleicht ist es einer der vielen anonymen Maskierten da draußen auf der Demonstration. Und vielleicht geht es darum in dem Witz, den Arthur Fleck am Ende seiner Sozialarbeiterin nicht erzählen will, weil sie ihn ohnehin nicht verstehen würde ...

Sie feuern Spekulationen über Ihre eigene Geschichte an!

Ja, diese Interpretation hatte jedenfalls einer meiner Freunde nach dem Film. Hochinteressant! Ein anderer meinte, dass die ganze Szene, wo der Joker sich am Ende erhebt und von der wildgewordenen Menge gefeiert wird - dass das alles nie stattgefunden hat, oder eben nur im Kopf des Jokers. Immerhin wird er davor von einem Krankenwagen angefahren, und danach ist er in einem Raum mit hellem Licht. Ich liebe es, wenn meine Zuschauer sich auf diese Weise ihre eigenen Interpretationen zusammenreimen!

Ebenfalls bei SZPlus:

Der wunde Punkt

Der Kinofilm "Joker" löst in den USA Wut und Begeisterung aus. Er zeigt Hass, Verbitterung und Gewalt, die kaum zu ertragen ist. Und wirkt wie die düstere Vision der Wahlschlacht, die dem Land bevorsteht.  
Von David Steinitz


https://www.sueddeutsche.de/kultur/todd ... -1.4633083

Frank N Furter
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Himbeertoni
thoreau hat geschrieben:...Oder hinterher so zu tun als wäre irgendetwas auf systemischer Ebene zu verhindern gewesen. Auf individueller Ebene vielleicht. Von Freunden, Bekannten, Verwandten. Aber auch das ist kaum hinzubekommen. Auf systemischer Ebene ist es unmöglich.


Bin ich anderer Meinung, Thoreau. Ich denke aber, wir sind gedanklich auch noch zu weit voneinander weg, um uns hier überhaupt nachvollziehen zu können.

Ich versuchs mal sorum:
- Immer mehr junge Menschen geben in Umfragen an, in ihrem Leben keinen Sinn zu sehen
- Immer mehr junge Menschen leben in Großstädten und fühlen sich aber gerade dort - also in größmöglicher Menschendichte - zunehmend einsam.
- Immer mehr junge Menschen leben sehr zurückgezogen, mit nur noch spärlichen, direkten Sozialkontakten
- Immer mehr jungen Menschen wird heute eine Depression diagnostiziert
usw.

Diese jungen Menschen haben systemische Krisen, um mal Deinen Begriff aufzugreifen. Sie leben in einer pervertierten Massen-Gesellschaft, die nicht mehr ihre Bedürfnisse befriedigt und die ihnen keinen Existenz- oder auch nur Gemeinschaftssinn vermittelt. Das funktioniert einfach schon evolutionsbiologisch nicht mehr. Menschen sind für solche Massengesellschaften einfach nicht geschaffen. Die Folge sind haufenweise psychische Probleme und psychische Erkrankungen. Es geht so vielen jungen Menschen in unserer rein materiell-technologisch orientierten Gesellschaft schlecht, dass das eigentlich für sich genommen der viel größere Skandal ist. Die wenigsten werden ja auf so krasse Weise Täter, sondern leiden mehr oder weniger still.

In den ursprünglichen Jäger-Sammler-Kulturen, die man leider zuletzt halbwegs nativ nur noch um 1900 beobachten konnte, fühlte sich jedes Mitglied notwendig und sinnvoll. Was einfach auch faktisch nachvollziehbar war. Das was diese Menschen machten war "vollständig", verständlich, autonom, selbtwirksam. Sie kannten jeden anderen ihrer Gruppe nahezu von Geburt bis zum Tod und hatten zu jedem eine tiefe lebenslange Beziehung. Die JSK kannten keine Art von psychischer Erkrankung! Nicht mal das, was wir heute eine genetisch bedingte Schizophrenie nennen. Und Amokläufer gabs natürlich schon gleich dreimal nicht.

Jetzt kann man natürlich resignieren und sagen: "zurück in den Urwald ist keine Option". Ist es natürlich auch nicht. Aber trotzdem kann man systemisch was machen, um die jungen Menschen besser einzubinden. Man kann ihnen Werte vermitteln und vorleben, die sie als sinnvoller und befriedigender erleben. Und man kann ihnen einen sozialen Kontext verschaffen, in dem sie sozial wachsen und kompetent werden können und auch ne Freundin oder nen Freund finden.

Heute hatte ich von einem Lehrer gelesen, der mit seinen Schülern über die Alpen gewandert ist. Danach brauchten die Kids kein Handy mehr und hatten das erst mal in ihrem Leben gemeinsam etwas schweres aber auch befriedigendes erlebt und erfahren. Von solchen Beispielen gibt es unzählige. Nicht alles muss bei allen wirken. Aber wenn wir unsere sinnlosen Gesellschaften so weiter hohl drehen lassen und jungen Menschen keinen Halt mehr bieten können, werden unzählige daran kaputt gehen. Das kann man jetzt schon klar diagnostizieren.
https://bit.ly/2x1Kpuf

de mappes
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Spamferkel
thoreau hat geschrieben:Es gibt in Deutschland sehr viele junge Menschen, die...

... im Schützenverein sind und Zugang zu Waffen haben.
... Shooter spielen/eine Waffenaffinität haben.
... psychische Probleme haben.
... soziale Probleme in Gruppen/Schule haben.
... prinzipiell zu erbarmungsloser, willkürlicher Gewalt in der Lage sind.

Erst wenn absolut jedes einzelne dieser Kriterien zutrifft, kommt es zu Winnenden, Erfurt,... Die Kombination mit einer fehlenden Variablen gibt es hunderte Male und führt im Normalfall vermutlich zu einem katastrophalen Leben, aber nicht zu einem Massenmord. Insofern empfinde ich das was frank schreibt in Bezug auf School shootings absolut korrekt. Sobald irgendeine Art von wie auch immer ausgeprägtem Fremdenhass dazukommt, wird die ganze Sache etwas komplexer. Umso wichtiger ist es, sich in diesem Kontext mit den konkreten Motiven und der konkreten Ursache auseinanderzusetzen. Und zwar auf allen Ebenen. Was macht aus einem Judenhasser einen Judenhasser mit einem Sturmgewehr und Sprengstoff. Genau das ist doch das entscheidende - zumindest auf dieser Ebene.

Was mich ärgert ist auch der Versuch, das in irgendwelche einfachen Muster zu pressen. Oder hinterher so zu tun als wäre irgendetwas auf systemischer Ebene zu verhindern gewesen. Auf individueller Ebene vielleicht. Von Freunden, Bekannten, Verwandten. Aber auch das ist kaum hinzubekommen. Auf systemischer Ebene ist es unmöglich. Man kann Sicherheitskontrollen auf dem Flughafen verschärfen. Boller neben Weihnachtsmärkte stellen... aber alles nur als Reaktion. Es gibt keine systemische Prophylaxe gegen bedingungslosen Hass und bedingungslose Aggression. Und die wird es auch nie geben. Das zu realisieren hilft auf Dauer definitiv mehr als der ohnmächtige (wenn auch nachvollziehbare) Versuch Wiederholungen zu verhindern.

mappes, die Bildzeitung als Beispiel/Vorbild für die Wahrnehmung/Umgang mit den Opfern zu nennen ist wirklich eine neue Dimension des Schwachsinns. Ein Organ, das durch andauernde und konsequente Hetze maßgeblich zur Spaltung der Gesellschaft und dem Hass auf Minderheiten beiträgt, bei sowas überhaupt so in eine Diskussion zu bringen, ist ein Schlag ins Gesicht der Opfer. Natürlich kann man mit den Bildern der Opfer und Interviews mit ein paar betroffenen Nachbarn mehr Zeitungen verkaufen und mehr clicks generieren. Auf die Sensationsgier und niedrige Instinkte der Deppen ist eben immer Verlass. Meine Güte, schalt doch den Kopf einfach mal ein bevor du etwas postest. Aber natürlich geht das wieder nur gegen deine Person.


ich stimme dir bis auf den letzten Absatz absolut zu...und auch der allerletzte satz stimmt wieder

zum rest: der Meinung bin ich nicht und finde es sehr anmaßend von dir, sowas hier rein zu diktieren...das ist deine Interpretation, meine nicht...sonst würde ich es nicht posten...aber ist eigentlich sinnlos, mit dir darüber zu diskutieren...das bekommst du nicht in die birne

mein hinweis, zur Klarstellung, war einfach, dass der Hintergrund der zu beklagenden Opfer in der Bild beleuchtet wurde...man konnte dort lesen, um wen es sich handelt.
wer das möchte, kann es tun...wer es nicht möchte, soll es lassen (wer generell keine bild oder springer lesen möchte, auch okay)
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