Frank N Furter hat geschrieben:Trotzdem muss man ebenfalls konstatieren, dass Spiele, wo sich dann fast alles nur noch um Gewalt, ums Töten und Zerstören dreht, keinen substantiellen Beitrag zu Gesundung leisten können.
Es geht weniger um Gesundung, es geht um Freizeitbeschäftigung. Auch wenn das viele Mitmenschen nicht verstehen können, es macht Spaß. Es macht Spaß wenn man versucht im jeweiligen Spielmodus sein Ziel zu erreichen, sei es Domination mit der Eroberung von Flagpoints oder auch nur Team Deathmatch, wo das Team mit den meisten Kills gewinnt. Gerade ambitionierte Spieler drehen die Grafik sehr weit runter, um einen Vorteil zu haben, denn je mehr Rechenleistung nötig wird, desto langsamer wird alles, und Geschwindigkeit und Reaktion ist das Wichtigste. Daher bekomme ich dann das Kotzen, wenn man davon spricht, dass es diesen Spielern nur um Töten geht, um muss Blut spritzen, am besten noch mit multiplen Vergewaltigungen, es geht um die Diskreditierung einer kompletten Szene, eben Menschen die gerne Shooter spielen, und das sind, wenn man die Verkaufs- bzw. Downloadzahlen in Deutschland so anschaut, nicht gerade wenige. Klar gibt es viele Spacken unter den Spielern, die einen IQ wie Legat haben, aber man versucht doch oft gar nicht zu differenzieren.
Ich erwarte nicht dass andere Menschen verstehen, warum mir und anderen Gamern sowas Spaß machen kann, ich erwarte jedoch dass man sich kritisch damit auseinandersetzt, und zwar in beide Richtungen. Viele Freizeitaktivitäten leisten keinen substantiellen Beitrag zu Gesundung, trotzdem werden sie betrieben, weil Menschen sich in dieser Zeit eben dabei wohlfühlen und es Spaß macht, und das ist die Hauptsache.
Warum spielen Kinder überhaupt Spiele, bei denen es fast durchgängig nur ums Töten geht? Das ist doch schon ziemlich pervers, findest Du nicht? An Kinder dürfen keine Zigaretten verkauft werden, sie dürfen nicht alleine in Gasttätten gehen und bestimmte Filme nicht anschauen. Aber Tötungsspiele spielen, die auf höchstmögliches Suchtpotential und größtmögliche Echtheit evolutioniert wurden, das lässt man zu?
Das sehe ich ähnlich, aber hierbei liegt es, wie so oft, am Elternhaus, hier korrektiv einzuwirken, wie in allen anderen Dingen eben auch. Man ehrlich ,was sollen Verbote bringen? In meiner Jugend waren viele Filme indiziert oder verboten, und trotzdem kannte jeder Tanz der Teufel oder andere Splatterfilme, weil sie getauscht oder bei Älteren angesehen wurden, und irgendwann ist die Kontrolle über die Kinder halt vorbei. Man kann am Anfang den Grundstein legen und versuchen seinen Kindern das nötige Wissen zu vermitteln, um selbstständig Dinge zu beurteilen und danach zu handeln, aber irgendwann fängst Du an die Kontrolle über Dein Kind zu verlieren, das beginnt im Kindergarten wenn es von den Älteren diverse Ausdrücke hört und wird ganz schlimm in der Schule, wenn die Älteren Videos und anderen Scheiß auf dem Schulhof oder nach der Schule draußen anschauen und die Jungen schauen mit, das kannst Du nicht verhindern.
Daher reduziere ich die Verantwortung primär auf den Elternbereich, aber was willst Du erwarten, wenn Du manche Spacken siehst, die mit der Bierflasche auf den Spielplatz kommen, während ihre Kinder machen was sie wollen, oder ihre 2jährigen auf der Hauptstraße ohne Blickkontakt mit dem Laufrad sich selbst überlassen, weil man unbedingt ins Smartphone spechten muss... Bei uns gilt die Regel, dass es am Tisch kein Smartphone gibt, auch Notebook oder TV sind tabu. Im Urlaub auf Mallorca habe ich oft gesehen, dass Eltern beim Essen ihrem Nachwuchs (beginnend ab 1 Jahr) das Tablet am Tisch aufgebaut haben und nebenbei das Essen reinschaufeln, während der Kurze irgendeinen animierten Scheiß anschaut... was willst Du da erwarten, da ist schon alles versaut bevor ein Lehrer etwas vermitteln kann.
Aber zu Deiner Frage, meine Kinder werden irgendwann auch Shooter spielen dürfen, ich vermute zwischen 14 und 16, aber unter meiner Aufsicht, denn so kann ich Dinge erklären, noch einigermaßen leiten was sie spielen, wie sie spielen und wie sie reagieren, und das ist mir lieber als wenn sie es heimlich beim Kumpel machen, weil deren Eltern von IT keinen Plan haben und es ihnen scheißegal ist was der Nachwuchs macht.
Das Internet stellt für die psychische Gesundheit von Kindern eine größere Gefahr dar, als unbeaufsichtigte Baustellen, Tabak oder Wirtshäuser und Sonstiges in Summe. Das Internet ist heute die größte Gefahrenquelle für die Gesundheit von Kindern - eine Art neue Pestwelle, wenn man sich die epidemologischen Daten anschaut.
Stimme ich Dir zu, ich halte auch, wenn ich beim Autofahren mal anderen Fahrer anschaue oder andere Leute beim Essen sehen, Smartphones für die schlimmste Innovation der letzten Jahrzehnte, weil jeder nur noch auf seinen Bildschirm schaut, beim Fahren, beim Essen, beim Reden, würde mich nicht wundern wenn manche während dem Blowjob noch nebenbei chatten.
Ich wäre dafür, dass das Spielen von Gewaltspielen für Kinder unter 16 Jahren generell verboten wird. Der Verkauf solcher Spiele und der Vertrieb (auch durch die Eltern). Und zwar mit einer ordentlichen Strafandrohung. Und ich wäre auch dafür, dass Kinder unter 12 Jahren nicht ins Internet dürfen - also gar nicht! Die Gefahr dass sie dort auf extreme Pornoseiten kommen oder sonst eine kranke Scheisse ist einfach viel zu hoch. Dieser "kranke Scheiss" ist im Internet teilweise so krank, dass selbst gesunde Kinder daran krank werden, ganz ohne gesellschaftliche Probleme.
Nicht durchführbar und daher auch nicht diskussionsfähig.
Die Kinder müssen sich wieder viel mehr gemeinsam körperlich bewegen (zunahme von Diabetes Typ I unter Kindern ist z.B. sehr beunruhigend!), und gemeinsam, also sozial miteinander erleben.
Da beginnen wir erst mal mit den Eltern die morgens mit dem SUV am liebsten noch die Treppe hoch bis ins Klassenzimmer fahren würden, weil sie denken dass ein paar hundert Meter Schulweg ihr Kind an den Rande der Verzweiflung bringt.