Allgemeines
"Derrick" ist und war die deutsche Krimikultserie. Von Produzent Helmut Ringelmann und Autor Herbert Reinecker zunächst als parallele Krimiserie zu "Der Kommissar" konzipiert, übertraf die Serie alle Erwartungen. Dabei war die unter dem Titel "Wege ins Verbrechen" von Herbert Reinecker erdachte Serie zunächst alles andere als erfolgreich. Grund: das Konzept wurde geändert, die Zuschauer sollten von Anfang an wissen, wer es war und wie bei Columbo mit Derrick gemeinsam den Täter überführen. Nur waren Reineckers oft psychologisch angehauchten Geschichten anders andere als packend und das Fernsehpublikum wollte nicht wissen, wer es war, sondern viel lieber mit Derrick miträtseln, wer denn nun der Täter ist. Das Konzept wurde also geändert und unter die ersten Folgen wurden alsbald neue Folgen mit Whodunitmuster gestreut, was auch die seltsame Ausstrahlungsreihenfolge erklärt (siehe unten). Wer ist nun aber dieser Stephan Derrick - gespielt von Horst Tappert, der die Rolle von Helmut Ringelmann bei einem Spargelessen angeboten bekam? Anfangs war die Figur recht blass, denn die Bücher Reineckers gaben nicht wirklich viel über die Person des neuen Inspektors her. Fehlende psychologische Ausstattung sollte Derrick zunächst mit Gewalt kompensieren. Erst nach und nach wurde der Mann zum Gentleman aller TV-Kommissare, der vier Mal jährlich einen neuen Maßanzug erhielt und alle mit größtem Respekt behandelte. Zur Seite gestellt wurde dem Oberinspektor, dessen Titel es seit Mitte der 1970er bei der bayerischen Polizei eigentlich nicht mehr gab, Harry Klein (Fritz Wepper) aus dem "Kommissar". Die Hofübergabe wurde in der 71. Kommissar-Folge "Spur von kleinen Füßen" auch hochoffiziell in die Folge eingebaut. Später kam der Polizeibeamte Willy Berger (Willy Schäfer) hinzu, der in 189 Folgen dabei war und wohl die größte kleinste Serienrolle aller Zeiten hatte. Durch die Durcheinandermischung der Folgen am Beginn ist Willy Schäfer beispielsweise in "Zeichen der Gewalt" (Folge
schon als Willy Berger dabei, in Folge 10 "Hoffmanns Höllenfahrt" jedoch wieder als Autofahrer. Außerdem gehörten anfangs Günther Stoll als Kriminalbeamter Schröder und Gerhard Borman als Kriminalbeamter Echterding zu Derricks Team. Günther Stoll, der mit seiner Derrick-Rolle endlich wieder eine fixe Fernsehrolle ergattert hatte, starb leider allzu früh. Die ersten Folgen bewegten sich noch in unterschiedlichen Milieus erst ab ca. Folge 150 nehmen die Münchner Vorstadtvillen in Grünwald überhand. Die Titelmusik zur Serie komponierte die sehr erfolgreiche Gruppe "Les Humphries", die auch den kompletten Soundtrack zur im Sommer 1973 ersten produzierten Folge "Mitternachtsbus" (ausgestrahlt als Episode 4) schrieb. Für zahlreiche weitere erfolgreiche Soundtracks war Frank Duval verantwortlich, der von Regisseur Helmuth Ashley bei einer Tatort-Produktion (der Veigl-Folge "Schüsse in der Schonzeit") entdeckt wurde. Viele seiner Kompositionen stürmten die Hitparaden (so z. B. "Angel of mine"). Besetzung und Co.
Erfolgsproduzent Helmut Ringelmann hatte für seine Krimiserie "Derrick", die von seiner Firma Telenova für ZDF, ORF und das Schweizer Fernsehen produziert wurde, die Crème de la Crème der deutschen Regisseure und Schauspieler zusammengetragen. So inszenierten z. B. auch Filmgrößen wie Helmut Käutner für die Reihe, Theatermäzen Professor Leopold Lindtberg und erfahrene Routiniers wie Wolfgang Becker (11 Folgen), Helmuth Ashely (47 Folgen), Theodor Grädler (50 Folgen), Dietrich Haugk (14 Folgen), Alfred Weidenmann (30 Folgen), Günter Gräwert (14 Folgen), Zbynĕk Brynych (37 Folgen), Franz Peter Wirth (5 Folgen), Dr. Michael Braun (3 Folgen), Jürgen Goslar (11 Folgen) oder Alfred Vohrer (28 Folgen). Weitere Regisseure waren Dr. Eberhard Itzenplitz (4 Folgen), Peter Deutsch, Wigbert Wicker und Gero Erhardt (jeweils 3 Folgen). Sogar "Kommissar" Erik Ode übernahm die Regie in zwei Folgen und Hauptdarsteller Horst Tappert selbst inszenierte zehn Episoden.
Die Besetzungsliste der Serie liest sich wie das Who-is-who der deutschen Film- und Fernsehstars der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts (in beliebiger Reihenfolge, die Liste ist äußerst unvollständig): Curd Jürgens, Gisela Uhlen, Lilli Palmer, Harald Juhnke, Wolfgang Kieling, Klausjürgen Wussow, Peter Ehrlich, Günter Strack, Harald Leipnitz, Cornelia Froboess, Siegfried Wischnewski, Ernst Fritz Fürbringer, Helmut Käutner, Punkas Braun, Maria Schell, Ellen Schwiers, Gert Haucke, Max Eckard, Brigitte Horney, Christian Quadflieg, Will Quaflieg, Peter Fricke, Evelyn Opela, Herbert Fleischmann, Helga Anders, Christine Wodetzky, Hans Korte, Lambert Hamel, Bernhard Wicki, Doris Kunstmann, Karl Michael Vogler, Klaus Löwitsch, Christoph Waltz, Thekla Carola Wied, Klaus Schwarzkopf, Sky Dumont, Liane Hielscher, Heinz Bennent, Diana Körner, Peter Pasetti, Günter Mack, Alf Marholm, Konrad Georg, Susanne Uhlen, Uwe Friedrichsen, Johanna von Koczian, Iris Berben, Sascha Hehn, Jan Hendricks, Robinson Reichel, Gerd Baltus, Ernst Jacobi, Arthur Brauss, Siegfried Rauch, Martin Semmelrogge, Christian Wolff, Klaus Wildbolz, Eric Pohlmann, Ilona Grübel, Karin Baal, Gila von Weitershausen, Claus Biederstaedt, Werner Kreindl, Jürgen Goslar, Philipp Moog, Karl Lieffen, Reinhard Glemnitz, Friedrich Georg Beckhaus, Günther Ungeheuer, Eva-Ingeborg Scholz, Hans Brenner, Edwin Noël, Sona MacDonald, Traugott Buhre, Ralf Schermuly, Karl Walter Diess, Ernst Schröder, Volker Lechtenbrinck, Christian Berkel, Udo Vioff, Christian Kohlund, Peter Kuiper, Alwy Becker, Alexander Kerst, Michaela May, Til Erwig, Walter Sedlmayr, Ulrich Beiger, Erni Singerl, Karl Obermayer Heiner Lauterbach, Wolfgang Müller, Sonja Sutter, Klaus J. Behrendt, Jürgen Heinrich, Gerd Anthoff, Svenja Pages, Ida Krottendorf, Ingrid van Bergen, Wilfried Baassner, Jan Niklas, Richard Münch, Tommi Piper, Jürgen Schmidt, Ellen Schwiers, Klaus Höhne, Claude-Oliver Rudolph, Mathieu Carrière, Peter Bongratz, Karl Heinz Vosgerau, Volkert Kraeft, Michael Mendl, Robert Atzorn, Sven Eric Bechtolf, Horst Bollmann, Muriel Baumeister, Gerlinde Locker, Friedrich von Thun, Wilfried Glatzeder, Heinz Eherenfreund, Heinz Moog, Rita Russek, Charles Brauer, Karin Anselm, Kurt Weinzierl, Fritz Strassner, Elisabeth Wiedemann, Susanne Beck, Karlheinz Hackl, Richy Müller, Walter Schmidinger, Bruno Dietrich, Eleonore Weisgerber, Hilde Volk, Thomas Holtzmann, Manfred Zapatka, Rolf Becker, Edwin Marian, Hanns Zischler, Claudia Butenuth, Martin Semmelrogge, Tilly Lauenstein, Gundis Zámbo, Miroslav Nemec, Hermann Lenschau, Uwe Dallmeier, Siegurd Fitzek, Gernot Duda, Enzi Fuchs, Margot Mahler, Ulf J. Söhmisch, Günther Kaufmann, Elfriede Kuzmany, Michèle Marian, Beatrice Richter, Walter Schmidinger, Hanns Stadtmüller, Helma Seitz, Oliver Hasenfratz, Lis Verhoeven, Peter Sattmann, Wolfgang Büttner, Emely Reuer, Hans-Dieter Schwarze, Jennifer Nitsch, Ludwig Haas, Gerhart Lippert, Andrea L'Arronge, Michael Ande, Michaela Merten, Wolf Roth, Pierre Franckh, Hans Georg Panczak, Henry van Lyck, Dirk Dautzenberg, Monika Baumgartner, Ulli Kinalzik, Holger Handtke, Ilse Neubauer, Karl Tischlinger, Jochen Horst, Ilse Neubauer, Wolfgang Wahl, Christina Plate, Ingrid Steeger, Lara-Joy Körner, Edith Heerdegen, Sunny Melles, Amadeus August und viele andere.
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).