Snooker – eignet sich sowohl zum Einschlafen als auch zum Mitfiebern, je nach Situation. Erstaunlich ist dabei, dass ein paar Jahre BBC genügen, um Spielszenen sehr oft besser lesen zu können als Rolf Kalb, der den Sport seit Jahrzehnten kommentiert.
Ich mag BMX und Snowboarden, die man bei Olympischen Spielen sieht, auch Ski Cross oder Freestyle – der ganze neue Kram, egal ob Snowbard oder Ski. Gefällt mir viel besser als ein Abfahrtsrennen, bei dem es nur noch darum geht, wie nah die Skifahrer der Überbelastung ihrer Bänder und Sehnen kommen können, oder wie bereit sie sind, einen schweren Unfall zu riskieren.
Ähnlich geht es mir bei Ausdauersportarten. Menschen, die an ihre Grenzen stoßen: spannend, aber letztendlich sind das Wettbewerbe der Leidens- und Belastungsfähigkeit. Das Training macht die Leute fit, aber die Wettbewerbe sind zerstörerisch.
Überraschenderweise gefällt mir Formel 1 immer noch, und zwar als reine Seifenoper. Das liegt auch an der Berichterstattung im Laufe der Jahre auf verschiedenen Sendern in UK: die ist immer sehr umfangreich gewesen, und immer auf die Charaktere gemünzt: dieser Zirkus ist nur interessant, wenn man die Leute kennt, die in den Autos hocken, sonst ist es die langweiligste Sache der Welt.
RTL macht da hundsschlechte Arbeit: die schalten kurz vor den Rennen zu, und kurz danach wieder weg, kein Wunder gehen in Deutschland die Zuschauer flöten, wenn man ihnen nur Autoles zeigt, die im Kreis rumfahren. Dazu kommt, dass Heiko Wasser oft überhaupt nicht weiß, was gerade passiert, und Christian Danner weiß über den Sport nur viel von früher, weniger von heute, und spricht schlecht englisch – er versteht die Funksprüche oft gar nicht. Über Kai Ebel müssen wir ja nicht reden.
Wenn ich nicht von Martin Brundle, David Coulthart und ein paar anderen geeicht wäre, die superkompetent über die Autorennerles berichten, und deren Sender auch kapieren, in was für einem Format man das machen muss, dann würde ich Formel 1 genau so links liegen lassen wie die meisten anderen.
Handball kriege ich trotz der medialen Anstrengungen nicht auf die Kette: ich kenne die Spieler nicht, und das Spiel ist mir zu hektisch und zu sehr von Unterbrechungen geprägt. Basketball ist da etwas langsamer und gleichzeitig flüssiger, und trotzdem passiert viel auf dem Spielfeld, es wird sehr oft gepunktet, der Spielstand ändert sich die ganze Zeit. Das ist aber auch gleichzeitig der Nachteil, weil sich durch die vielen Möglichkeiten zu punkten im Grunde immer das besser besetzte Team durchsetzt – und wenn die dann auch noch sieben mal gegeneinander spielen, steht der Sieger oft schon vorher fest. Viele sagen, dass die Preseason mit den Drafts der spannendste Teil der Saison sei.
Ich könnte mir vorstellen, dass mir Baseball gut gefallen könnte: nicht so kompliziert wie Cricket, aber plätschert auch eher vor sich hin. Glaube aber nicht, dass es überhaupt ein Fernsehformat gibt, mit dem ich mich anfreunden könnte: ich möchte das nicht durch einen deutschen Filter gucken (vgl. Rolf Kalb), und die 800 Werbeunterbrechungen der Originalsender würden mich aggressiv machen. Grundsätzlich ein Problem mit US-Sport.