In der Schwemme kann man sich alles holen. Da ist Corona ein Nebenkriegsschauplatz.
RedBlues hat geschrieben:Thema Home Schooling
Das sollte es eigentlich nicht sein, der richtige Begriff und das was eigentlich gemacht werden sollte nennt sich Fernunterricht.
Und kann mir mal bitte einer der Lehrer hier im Forum erklären was so verdammt schwierig an Videokonferenz Tools ist, dass man das in 3 Monaten nicht halbwegs hinbekommt?
Der deutsche Schulunterricht kann sich jetzt in den letzten 20 Jahren nicht so weit vom Frontalunterricht meiner Zeit wegentwickelt haben.
Und wenn ich dann von Kollegen höre, dass in der Teams Konferenz die Lehrer Schüler Aufgaben selbst lösen lassen und virtuell durch den Raum gehen, dann sorry, fängt die digitale Bildung beim Leerkörper an.
Das muss dringend gelöst werden, es wird noch viele Corona bedingte Schulschliesungen geben, und wir können nicht hinnehmen, dass unsere nachrückende Generation wegen der Unfähigkeit des Schulsystems wertvolle Jahre der Bildung verliert
Das ist eher stark Lehrer - und schulleiterabhängig. Die Möglichkeiten sind unendlich und der Kreativität keine Rahmen gesetzt. Mit unserer Schulleitung von vor 2 Jahren hätten wir die Hausaufgaben noch per Brieftauben geschickt und wir hatten tatsächlich noch 3 Kollegen, die erst durch Corona gezwungen wurden, sich eine Email - Adresse zu organisieren. Bezugnehmend auf Videokonferenzen bedeutet dies, vor allem mit Schülern bis Klasse 7, dass man spätestens beim zweiten Anlauf und Scheitern merken sollte, dass das so nicht funktioniert. Im besten Fall sind alle mit Endgeräten ausgestattet, die es ihnen erlauben, diese zur Verfügung gestellten Plattformen zu nutzen. Das ist aber nicht der Fall. Hinzu kommen Schüler, die schlechtes Netz haben und ständig aus der Leitung fliegen, um dann 5 Sekunden später anzurufen und wieder reinwollen und das permanent, ohne das man es schafft, zwei Sätze an Stück zu sprechen. Und diejenigen, die on sind, sind eben auch erst seit kurzem dabei, die neuen Plattformen kennenzulernen und ggf. alleine und 8 Jahre alt. Hier muss man eben andere Wege gehen. So wie man FU und alle sonstige Methoden beherrschen sollte, und je nach Situation sich für die effektivere Methode für eine Unterrichtseinheit entscheidet, geht das doch genausogut im Homeschooling. Ich habe bereits im April nach dem ersten Versuch einer FU-Einheit zu Gruppenarbeit umgestellt. Auf Teams sind eh nur 3 Schüler gleichzeitig zu sehen, sodass ich die Klasse in Dreiergruppen eingeteilt habe und mit diesen ist dann auch viel intensiveres und individualisiertes Lernen möglich. Und zu viert kann man auch mündlich sehr viel machen, weil da das Mikro bei allen an ist. In den Grossgruppen geht das nicht. Da erlebt man auch die geilsten Dinge. Ein Schüler hatte nicht gemerkt, dass das Mikro an ist und hat einen Koffer abgeladen, dass alles zu spät war. Ich hab die Stummschaltung aufgehoben und musste erst mal 5 Minuten warten, bis der virtuelle Lachanfall vorbei war. Gibt natürlich auch Kollegen, die die Mehrarbeit, also "der gleiche Stoff 7 Mal? Bisch du verrückt?" anprangern. Der Anteil derer ist aber wirklich nicht so hoch ausgerechnet die finden Eingang in die mediale Welt als "im Garten federballspielende Grundschultanten." Stimmt ja, sind aber echt wenige.
Und dann wurden irgendwo weiter oben noch die Idealisten angesprochen. Also diejenigen, die sich der neuen Technologie aus Prinzip verschließen und einmal in der Woche die Hausaufgaben mitm Fahrrad in die Briefkästen verteilen. Aber auch nicht dire Regel. Wenn es also der Lehrer deines Kindes nicht einmal hinbekommt, ne Videokonferenz zu organisieren, hattest du einfach Pech.