halensee hat geschrieben:Im American Football geht es auch um sehr viel Geld. Der White Hat, Umpire und die Judges sind Profis und den Videobeweis gibt es auch. Man darf ihn sogar 2-mal pro Spiel selbst einfordern. Langt ein Spieler einen Schiri auch nur an fliegt er.
Bist du der Meinung, dass durch VAR oder Profischiedsrichter das Spiel fair wird, ich spreche nicht von gerecht, und sich dadurch die wirtschaftlichen Gegebenheiten anständiger verteilen? Mir ist es am Ende völlig gleich, was die wirtschaftlich treiben, mir geht nur die Jammerei auf den Sack, dass das Ergebnis durch den Schiri zustande kam. Wenn ich an den 11-er von Gonzales denke, so schlecht könnte man gar nicht pfeifen. Da sollten sich die Profis erstmal alle an die eigene Nase fassen, bevor sie über den Schiri herfallen. Gibt es eigentlich noch Tatsachenentscheidungen? Vermutlich nein, ist heute eine Fehlleistung des Schiri, welche das Spiel entschieden hat.
Gäbe es im American Wurfball ähnlich viele Grauzonen, wie sie das Fußballregelwerk (oder die Sekundärliteratur der Regelhüter) des Fußball erlaubt, dann hätten wir auch dort Einflussnahme. Ich halte es für naiv, anzunehmen, dass diese Unternehmen Ihren Einfluss, wo auch immer möglich, nicht geltend machen. (Gleiche These beim Doping!)
Das mit den Grauzonen und dem VAR macht es schön plastisch, insbesondere, wenn man mit anderen Sportarten vergleicht. Im American Wurfball kannst Du Deine Szenen hin- und herspulen und irgendwann kommt der Umpire zu Ergebnis, dass das Knie halt doch einen Moment zu früh oder zu spät auf dem Boden war. Es ist messbar aber es braucht Zeit. Man könnte das im Fußball hinsihctlich eines Handspiels ähnlich machen, aber dann müsste man eben wie auch bei anderen Sportarten die Uhr anhalten. Das ist etwas, dass man im Fußball nicht machen will. Und das alles jetzt auszubreiten wird mir etwas zu lang. Daher als Kurzfassung: Man könnte den VAR im Fußball genauso stringent aufziehen wie in anderen Sportarten. Das würde demn Sport selbstverständlich fairer machen. Aber man verliert auch auf der anderen Seite was. Und diese Abwägung läuft im Fußball witzigerweise ganz anders als in anderen Sportarten. hier geht es plötzlich um fehlende Emotionen und - ganz skuril - um fehlende Diskussionen über Fehlentscheidungen.
Es ist aber auch eine Kulturfrage. In der angelsächsischen Welt der Schiri durchaus eine Respektsperson, was meines Erachtens aber daran liegt, dass in anderen englischen Sportarten Angriffe auf den Schiri sofort im Keim erstickt werden. Der Schiedsrichter ist dort eine Autorität. Ich hatte mich auf den VAR gefreut, weil cih annahm, dass dies einem deutschen Fußballschiedsrichter genau für diesen Zweck hilft, weil seine Entscheidung auf ein objektiveres Level gehoben wird. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass es massiv hilft. Man zieht ein schwammiges Regelwerk durch, verschlimmbessert es mit Hü- und Hott-Regeln, und anstatt den VAR klar zu regeln, überlässt man es denen, ob sie eine Fehlentscheidung für so klar und eindeutig halten, dass sie jetzt korrigieren müssen/wollen/sollen... Und wenn das alles zu einem Debattierklub verkommt, dann - siehe oben - ist doch klar, dass alle mitquatschen wollen, die an den Entscheidungen verdienen.