Meine These zum nicht existierenden Fachkräftemangel?
Mal nen Auszug aus nem Wikipedia-Beitrag zum Thema:
Missbrauchsvorwurf
Der Begriff Fachkräftemangel wird auch interessengeleitet verwendet.[23] Es wird dann missbräuchlich von Fachkräftemangel gesprochen, obwohl eigentlich kein solcher existiert.
Motive und Zwecke von ManipulationenBearbeiten
Qualifizierte Fachkräfte sind für Unternehmen ein wertvoller Produktionsfaktor. Manche Arbeitgeber entlohnen Fachkräfte unangemessen niedrig, wenn ein Überangebot an ihnen existiert. Daher erscheint es für Arbeitgeber oft ökonomisch sinnvoll, einen aktuellen oder zukünftigen Fachkräftemangel zu behaupten, auch wenn es keinen solchen gibt, um ein Überangebot an Arbeitskräften zu erreichen oder um politische Entscheidungen in ihrem Interesse zu lenken (z. B. die Forderung nach Erhöhung der Arbeitszeit,[24] Absenkung von Verdienstschwellen ausländischer Fachkräfte[25] oder Erhöhung des Rentenalters.[26]). Daten aus Thüringen belegen, dass "nicht alle ausländischen Arbeitskräfte entsprechend ihrer Qualifikation" eingestellt werden und zum Teil massive Einkommensunterschiede zwischen Fachkräften aus Deutschland, anderen EU-Ländern und Asylherkunftsstaaten existieren.[27]
Kritiker vermuten, dass Unternehmerverbände einen Fachkräftemangel postulieren, um so den Ansturm auf Ingenieur-Studiengänge weiter zu befeuern, was ein Überangebot an Fachkräften erzeugt und so die Lohnkosten in den entsprechenden Branchen drückt.[28] Der VDI begrüßte 2012 die Absenkung der Verdienstschwelle zur Einstellung ausländischer Ingenieure auf 34.200 Euro sowie den kompletten Wegfall der Vorrangprüfung bei der Einstellung ausländischer Ingenieure.[29] Er veröffentlichte jedoch 2015 einen Beitrag des Personalexperten und langjährigen Autors der VDI-Nachrichten Heiko Mell, in dem dieser einen aktuellen Ingenieurmangel bestritt:[30]
„Fest steht […] dass sich die Industrie nicht so benimmt, als würden ihr 50.000 Ingenieure fehlen. […] Ich weiß, wie es aussieht, wenn die Industrie verzweifelt Arbeitskräfte (z. B. Ingenieure) sucht: Umfassende Werbekampagnen, Geld spielt kaum eine Rolle, es wird in den einschlägigen Medien inseriert, dass es nur so „raucht“. Zusätzlich sind in solchen Situationen die Unternehmen zu Kompromissen beim Anforderungsprofil bereit, zusätzlich saugen sie alle Berufseinsteiger auf, deren sie habhaft werden können, Arbeitslose sind ebenso gern gesehen wie Ältere. Davon kann im Augenblick keine Rede sein.“
Methoden der ManipulationBearbeiten
Um einen Fachkräftemangel zu belegen, obwohl kein solcher existiert, werden häufig mangelhafte oder tendenziöse Statistiken genutzt:
Bei der Einbeziehung der Anzahl von offenen Stellen in Statistiken wird häufig übersehen, dass gleichzeitig mehrere Arbeitsangebote von verschiedenen miteinander konkurrierenden Unternehmen im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung und Personalvermittlung nur für eine reale offene Stelle gleichzeitig existieren und damit die Anzahl der realen offenen Stellen auf diesem Wege nicht genau erfasst werden kann.Statistiken gehen häufig davon aus, dass jede ausgeschriebene Stelle real existiert bzw. sofort zu besetzen wäre. Das Ausschreiben einer Stelle kann aber andere Hintergründe haben:Unternehmen können dazu verleitet sein, ihre Bekanntheit am Arbeitsmarkt durch das Ausschreiben von Stellen zu pflegen. Die Bekanntheit ist wichtig beim Wettbewerb um Talente (siehe Employer Branding). Es werden dazu in großen Stellenbörsen im Internet und bekannten Zeitschriften oder Zeitungen regelmäßig Stellenausschreibungen platziert. Dies kann auch passieren, obwohl das Unternehmen gerade keine Stelle mit dieser fachlichen Ausrichtung besetzen möchte oder zu Zeiten, in denen das Unternehmen eigentlich kein neues Personal einstellen möchte.Arbeitnehmerüberlassungen können eine durchgängig gefüllte Bewerberdatenbank unterhalten. Die Bewerberdatenbank dient dazu, Anfragen eines Kunden möglichst schnell aus dem bereits vorhandenen Pool an Bewerbern bedienen zu können (siehe Personalbeschaffung). Dazu werden kontinuierlich die typischerweise nachgefragten Profile als Stellen ausgeschrieben. Anfragen an Arbeitnehmerüberlassungen können durch sehr dringenden Bedarf ausgelöst werden, weshalb es für konkurrierende Arbeitnehmerüberlassungen von Vorteil ist, auf die Anfrage eines Kunden möglichst sofort Kandidaten vorschlagen zu können. Es müssen so nicht erst Stellenausschreibungen geschaltet und Bewerbungsgespräche geführt werden.Auch größere Unternehmen können eine durchgängig gefüllte Bewerberdatenbank unterhalten, für die kontinuierlich Stellen ausgeschrieben werden. Es ergibt sich hier ein Vorteil dadurch, dass das Bewerbungsverfahren verkürzt werden kann, sobald tatsächlich Bedarf entsteht, da sofort Kandidaten verfügbar sind.Ausgeschriebene Stellen können dem Zweck der Arbeitsmarktbeobachtung dienen. Zum Beispiel lassen sich Statistiken zu Gehaltswünschen und Qualifikationen der Bewerber erstellen. Daraus lässt sich ableiten, ob der Arbeitsmarkt gerade günstig für Neueinstellungen ist oder nicht.Manche Statistiken[31] leiten eine Aussage über einen Fachkräftemangel aus der Zeit ab, die benötigt wird, eine Stelle zu besetzen (die sog. Vakanzzeit).[32] Da nicht jede Stellenausschreibung (wie im Beispiel von Arbeitnehmerüberlassungen) einem unmittelbaren Bedarf geschuldet sein muss, kann aus einer langen Vakanzzeit nicht zwangsläufig auf einen Fachkräftemangel geschlossen werden.Statistiken können die Anzahl bei der Bundesagentur für Arbeit offen gemeldeten Stellen und die Anzahl arbeitslos gemeldeter Fachkräfte nutzen, um auf einen Fachkräftemangel zu schließen. Einige Statistiken (z. B. des VDI) multiplizieren die Anzahl offen gemeldeter Stellen mit einem Faktor, um Stellen zu kompensieren, die nicht bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet wären.[33] Neben dem beschriebenen Problem der Mehrfachausschreibung einer einzigen realen Stelle, was bereits zu einer Multiplikation führt, wird übersehen, dass es auch arbeitslose Fachkräfte gibt, die nicht bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet sind. Dies wird aber nicht berücksichtigt.BeispielBearbeiten
Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) nannte im Jahr 2011 240.000 offene Stellenangebote für Fachkräfte im MINT-Bereich, denen 74.000 gemeldete Arbeitslose mit entsprechenden Qualifikationen gegenüberstanden.[34] Seit Beginn des Jahres habe sich der Fachkräftemangel im MINT-Bereich damit um 73 % erhöht. Diese Studie wurde unter anderem von Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) scharf kritisiert, da diese Zahlen hochgerechnet würden, um freie Stellen zu berücksichtigen, die den Arbeitsagenturen nicht vorliegen.[35]
„Trittbrettfahrer-Mentalität“Bearbeiten
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bewertete 2017 Klagen seitens der Wirtschaft über einen Mangel an jungen Menschen, die eine Lehre beginnen wollen, als unglaubwürdig. Seit 2011 habe sich der Anteil der Unternehmen in Deutschland, die sich an der Berufsausbildung beteiligen, von 25 auf 20 Prozent verringert. 20.000 junge Leute, die 2016 einen Ausbildungsplatz gesucht hätten, seien zum 30. September 2016 arbeitslos gemeldet gewesen. Weitere 60.000, die gerne eine Lehre begonnen hätten, hätten sich für einen weiteren Schulbesuch oder die Aufnahme eines Studiums entschieden (20.000 unter den 60.000 Genannten hätten eine Hochschulzugangsberechtigung besessen). Insgesamt hätten im Herbst 2016 80.000 junge Leute der Bundesanstalt für Arbeit gegenüber erklärt, (weiterhin) an der Aufnahme einer dualen Berufsausbildung interessiert zu sein.[36] Das beschriebene Verhalten der Firmen sei, so die GEW, Indiz für die Ausbreitung einer „Trittbrettfahrer“-Mentalität, bei der Firmen gerne fertig ausgebildete junge Leute einstellen, die andere ausgebildet haben, anstatt selbst die künftigen Fachkräfte auszubilden, die sie (später) benötigen.
Laut Karl-Heinz Reith seien zudem die Maßstäbe falsch, was „Passungsprobleme“ bei Angebot und Nachfrage bei der Berufsbildung anbetrifft. Damit das Bürgerrecht eines Bewerbers um eine Lehrstelle auf freie Wahl von „Beruf, Arbeitsstätte und Ausbildungsstätte“ (Art. 12 GG) in der Praxis Wirklichkeit werde, müsste es eine Quote von 100 Bewerbern zu 112,5 freien Lehrstellen geben. Dann erst hätten Lehrstellenbewerber wirklich eine ausreichende Auswahl zwischen mehreren Angeboten. Das habe das Bundesverfassungsgericht 1980 festgestellt. Tatsächlich habe die Quote 2016 nur 100 : 104,2 betragen und eine Quote über 112,5 sei in den vier Jahrzehnten davor auch nur einmal erreicht worden: 1992 mit 118,7 : 100.[36]
„Phantomdebatte“Bearbeiten
In der Diskussion sind auch immer wieder zusätzliche Anwerbeanstrengungen für Fachkräfte aus dem Ausland, obwohl viele eingewanderte Hochqualifizierte in Deutschland bereits im Niedriglohnsektor arbeiten und keine ihrer Qualifikation entsprechende Position erlangen.[37] Öffentliche Aufmerksamkeit erregte eine Studie des Arbeitsmarktexperten Karl Brenke vom DIW, weil sie kurz nach einer Vorabveröffentlichung durch seinen Institutsdirektor Klaus F. Zimmermann redigiert wurde.[38]
„So tauchen in der neuen Fassung komplett neue Passagen auf: ‚Die zeitliche Perspektive ist die aktuelle Situation – mit Blick auf die Ausbildung der nächsten vier bis fünf Jahre. Mittel- und längerfristige Trends sind nicht das Thema dieses Berichts‘, heißt es jetzt etwas verquer formuliert gleich zu Anfang. Übersetzt soll das wohl heißen: Brenke bezweifelt nunmehr den von seinem Chef heraufbeschworenen Fachkräftemangel nicht. Auch die ursprüngliche Überschrift ‚Fachkräftemangel in Deutschland: eine Fata Morgana‘ wurde in eine Harmlosvariante geändert: ‚Fachkräftemangel kurzfristig noch nicht in Sicht‘.“[38][39]
Lars Niggemeyer sieht in der Diskussion über den angeblichen Fachkräftemangel eine Phantomdebatte, die dem Interesse der Arbeitgeber nach einem Überangebot an Arbeitskräften, längerer Lebensarbeitszeit, Wochenarbeitszeit, Ausweitung der Zuwanderung und niedrigen Löhnen dient. Im Interesse der Arbeitnehmer sollten ganz andere Punkte diskutiert werden: „[…] die Umverteilung der Arbeit durch Arbeitszeitverkürzung und der Ausbau der Beschäftigung im öffentlichen Dienstleistungssektor, bei Gesundheit, Pflege, Bildung und Erziehung […].“ ([40]).
Was die AfD zu diesem Thema sagt oder nicht, interessiert mich im Gegensatz zu Dir einen Scheissdreck...