Spielgerät hat geschrieben:Das alles muss man weder gut heißen noch im Detail verstehen. Aber es zeigt eben wieder mal exemplarisch, warum es keine gute Idee ist, den Mitgliedern eines Fußballvereins Mitspracherechte einzuräumen (jedenfalls bei essentiellen Entscheidungen). Die entscheiden über Dinge, von denen sie keine Ahnung haben.
Ich verstehe schon, wo Du hinwillst. Es ist mir im Endeffekt zu fatalistisch. Denn mit der gleichen Konsequenz muss man ja dann gegen das allgemeine Wahlrecht sein. „Es dürfen nur die den Bundestag wählen, die die Wirkungsweise der Schuldenbremse erklären können.“ Oder?
Gerne gebe ich Dir recht, wenn es um vereinstypische Schwerfälligkeiten in der Willensbildung und Entscheidungsfindung geht. Insofern finde ich die AG als Abschirmung gut. Aber nicht, weil ich Mitglieder per se aussperren will, sondern diese Prozesse um Präsidium, Vereinsbeirat, MV herum. Allein, dass diese Diskussion um die Zirkelbezüge geführt werden muss ist so eine vollkommene Unnötigkeit. Aber ja, hier zeigt sich auch der Wert von engagierten Mitgliedern, denn diese Initiative kommt nicht aus den Vereinsetagen.
Solche Mitglieder fuchsen sich ja auch in alles Mögliche rein, um mitreden zu können. In der Masse hat man diese Tiefe sicherlich nicht. Ist für mich noch kein Grund, gleich den Ausschluss von Entscheidungen zu fordern. Ich bin da hoffnungsvoller, dass auch die Masse der Mitglieder Entscheidungen mitträgt, die kommerziell und pöse sind, wenn die Chemie zwischen Gremien und Mitgliedern halbwegs passt und nötige Informationen transparent ausgetauscht werden.
Imho ist das Kernproblem eine Mischung aus:
- Vertrauensverlust der Mitglieder in die handelnden Personen. Kein Wunder, schaut man mal die gruselige Ahnengalerie durch.
- Ein verändertes Selbstverständnis der besonders verbundenen Fans. Es erscheint fast wichtiger, Mitglied in einem OFC zu sein. Sonst gilt man ja nur als Kartenkäufer.
- Eine verfehlte Auslegung von 50+1 (Imho!). Da wird der Einfluss viel eingreifender verstanden, als es die gesellschaftsrechtliche „Kontrolle“ sieht. Das kommt vielleicht aus dem Wunsch heraus, gestalten zu wollen (Siehe Mislintat-Petition).
So, das alles in einen Topf und umrühren, mit Bubble-Denkfehlern würzen und ordentlich Emotionalität abschmecken. Fertig ist das aktuelles Tagesgericht.
Herr Ober, ich will was anderes!