Tifferette hat geschrieben:So haben 34 Prozent der AfD-Wähler einen Migrationshintergrund – der höchste Wert im Vergleich zu den anderen Parteien.
Konnte ich im ersten Moment gar nicht glauben. Aber an dem, was lissy sagt, ist was dran. Und das Lesekompetenzzentrum Iron es nicht rafft, ist ja nun auch kein schlechter Indikator.
Wenn ich das recht sehe, dann bezieht sich die Umfrage aber nur auf Freiburg. Inwiefern das Ergebnis dann repräsentativ für Ba-Wü ist, würd ich gern wissen. Bei den Wahlergebnissen passt das ja nicht so recht, weil Freiburg >40% Grüne, ~10% Linke und <10% AfD hatte. Von der Sozialstruktur ist ne Studentenstadt auch nicht auf Ba-Wü übertragbar.
Dass Leute, die erst vor kurzem aus einem autokratischen System geflohen sind, für AfD-Thesen anfällig wären, mag ich nicht beurteilen - Aber das dürfte für die Wahl eh nicht entscheidend sein, weil die meisten dieser Flüchtlinge eh noch nicht wählen dürfen.
Unter den AfD-Wählern mit Migrationshintergrund sind offenbar viele Russlanddeutsche* (s. Manolo). Weitere wahlberechtigte mit Migrationshintergrund dürften vorwiegend Türken sein (als stärkste Einwanderergruppe und in zweiter/dritter Generation auch wahlberechtigt) . Vielleicht deckt sich da bei einem Großteil die konservative/antimoderne Haltung zu familienpolitischen Fragen mit der AfD (auch ne ironische Note, dass AfD und Islam da sehr gut zusammenpassen) und außerdem ist die Ablehnung weiterer Zuwanderung schlichte Abwehr von Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt. Ein durchaus rationales Argument, weil Leute mit Migrationshintergrund häufig Jobs haben für die sich Immigranten auch qualifizieren könnten. Kleingewerbe, Jobs mit geringeren Anforderungen an Bildungsabschlüsse, ...
* Notiz am Rande: Interessanterweise grade die Gruppe (edit: präziser junge Spätaussiedler), die auch nach Kontrolle von Alters- und Sozialstruktur und Anzeigeverhalten mit überproportionalen Gewaltdelikten in der Polizeistatistik auftauchte (edit: auftauchten - spielt inzwischen wohl keine Rolle mehr).