Auswurf hat geschrieben:Ich habe das zweite Viertel gesehen und saß ratlos davor.
Ich will das niemanden madig machen - ich verstehe die Faszination überhaupt nicht.
Die Sportkleidung, die Kleiderschränke fand ich schon interessant anzuschauen, aber sonst?
Bei jedem anderen Sport welchen ich schaue, stechen mir sportliche Fähigkeiten ins Auge.
Was können die eigentlich, außer innenanderrennen ohne zu sterben?
5 Sekunden Spiel - 2 Minuten Pause
Macht die Taktik, also das " schachartige" für euch die Faszination aus?
Oder sehr ihr da tatsächlich sportliche Höchstleistungen
die mir mangels Wissen verborgen bleiben?
Das 33:0 war sehr beeindruckend, da hat einer den Ball ewig weit geschmissen und sein Spielkamerad, der die ganze Zeit im vollen Lauf war, hat ihn einen halben Schritt vor dem Verteidiger gefangen. Das ist schwierig, wenn das Ding von hinten oben kommt. In etwa vergleichbar mit Flanke-Kopfball-Tor: wenn du das nicht kennst, denkst du auch es ist Glück oder schwarze Magie.
Das Problem ist, dass man auf sowas – wenn es überhaupt gelingt – brutto vier Stunden warten muss. Einstweilen wird man mit allem möglichen Kram vollgeplärrt – und das in einer Stimmlage, die nur den Schluss zulässt, dass da eine ereignislose Sache endlos sensationalisiert werden muss.
“Ratlos” ist für mich auch der korrekte Begriff: es ist wie Fußball, der nur aus Freistößen besteht – und wenn der Gegner den Ball erobert, wird abgepfiffen. Absolute Folter. Dazu ist es noch relativ anonym weil sie Helme tragen, und es geht nicht nur ums Verstehen, sondern man muss auch wissen, was der Plan war für jeden Spielzug, wenigstens hinterher – sonst sieht man nur 3 Sekunden Chaos, das sich auf die eine oder andere Art auflöst. Und dann ist schon wieder die Uhr angehalten. Oder auch nicht. Oder es läuft noch eine zweite Uhr, was immer ein Zeichen dafür ist, dass die Sportart irgendwann mal extrem langweilig wurde und man es versäumt hat, die Regeln anzupassen – stattdessen bringt man durch Shot Clocks und solche Sachen mehr Stress rein.
Wenn man sich durch genug Spiele kämpft und man zum Beispiel weiß, wie der Wilford Brimley gerne kicken lässt, dann kann man sich vielleicht reinfuchsen und eine gewisse Faszination entwickeln. Und dafür wäre eigentlich auch genug Zeit: man könnte die Spielzüge analysieren, aber stattdessen zeigen sie, wie der eine immer mit den Fingern flappert – und das sei immer ein Anzeichen dafür, dass er sich grad was geniales ausdenkt. Quatsch. Oder halt eine Tonne Werbung, klar.
Ich glaube rund um den Globus schalten viele ein, um einmal im Jahr zu gucken, was der ganze Hype soll. Ich bin immer enttäuscht. Du kannst mich sechs Stunden vor Snooker hocken, kein Problem – ich kann verstehen wenn das jemanden nicht die Bohne interessiert, absolut nachvollziehbar, aber es ist so mega-zuschauerfreundlich, und American Football ist das Gegenteil.
Zum Spiel: war ja klar, was das Problem der Chiefs ist.
Zu viele Häuptlinge, zu wenige Indianer.