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fkAS
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Halbdaggl
vivafernanda hat geschrieben:...Ein Sehender aber, der für einen Moment nur blind gemacht wird, stellt sich schon tapsig an, das stimmt.
Weil der Geschmackssinn braucht auch die visuelle Information.
Wenn man den Experten aber üben lassen würde, würde mE die Verwechslung nicht passieren.

Ah so, ich wusste nicht, dass Experten ungeübt sind. Ich dachte immer Experten seien da irgendwie drin geschult. Es heißt doch auch Weinverkostung und nicht Weinbeschau...



Mietmaul
Nun ja. Es kommt halt immer darauf an, ab wannn man ein "Experte" ist.

Fangen wir mal ganz oben an, bei den paar Hundert Menschen weltweit, die sich Master of Wine (MW) nennen dürfen. Dazu muss man eine der wohl schwersten Prüfungen der Welt bestehen. Im Praxisteil muss man über drei Tage 36 Weine (pro Tag 12 Weine in zwei Stunden) blind erkennen und ausführlich beschreiben. Was mit "beschreiben" gemeinst ist, sei hiermit kurz angedeutet.

Lektion 1: Unvermitteltes Wissen ist vergeudetes Wissen.

Einer der furchteinflößendsten Momente im Leben eines MW Studenten ist es, zum ersten Mal einen Wein blind vor dem versammelten Kurs zu verkosten. Bei meinem ersten Mal hatte gerade vorne rechts einer meiner Mitstreiter den vor ihm stehenden Soave als Chablis (oh Schande!) identifiziert. Ich war mir bei dem nächsten Wein recht sicher und hob die Hand. Clive, der Master of Wine, der die Klasse leitete, nahm mich dran: „Yes, Constantein please!“ Ich murmelte „Konstantin“ und las meine recht kurze Antwort vor. Ich sprach von der strohgelben Farbe, den Aromen reifer Apfel, Zitrone, Pfirsich, dem dichten Körper und dem langen Abgang bevor ich verkündete „Riesling“. Clive schaute mich an und sagte: „Richtig! Ich glaube aber nicht, dass Du mit der Antwort bestanden hättest! Es geht nicht nur darum, dass Du recht hast, es geht vor allem darum, dass Du erklärst, warum du recht hast.“ Meine Beschreibung hätte auch auf einen Chardonnay oder einen Grauburgunder zutreffen können. Obwohl ich die richtige Antwort wusste, hatte ich nicht klar vermittelt, wie ich darauf gekommen war. Nur wenn man klar vermitteln kann was man weiß, kann man auch anderen helfen, Wein zu verstehen.


Ich glaube kaum, dass man die Prüfung besteht, wenn man einen Rotwein nicht von einem Weißwein unterscheiden kann. :mrgreen:

https://meinelese.de/blog/der-weg-des-master-wine/







Tifferette
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Grasdaggl
Hmmm, Kohl, Kartoffeln und Spätburgunder..... hat das funktioniert?

Nachlese (#HAMMERWORTSPIEL) zum ansonsten gruseligen Samstag: Ich war bei einem Freu Bekannten, der auch so ein klein wenig weinbescheuert ist. Aus wahrscheinlich allgemein bekannten Gründen waren wir so um 16h ziemlich frustiert, so dass er einen seiner Lieblingsweine aufgemacht hat.

https://www.italvinus.de/de/vinos/tinto ... no=kairo11

Preislich eher nicht das, was man in die Zwiebelsuppe kippt. Kommt aus der Valpolicella, ist dafür aber absolut untypisch. 16 (!) Rebsorten, das ist also eher ein Herangehen wie in Chateauneuf-du-Pape und Umgebung. Ich habe da glatt zehn Minuten dran rumgeschnüffelt, so raffiniert war der. Den Geschmack kann ich im Grunde gar nicht beschreiben. Es war aber ein echtes Erlebnis. Vielleicht der schönste Wein, den ich in diesem Jahr getrunken habe.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)











Mietmaul
Führende italienische Designer, oder so was. Keine Ahnung. Alles Druffis. Aber der Merlot taugt was.


Tifferette hat geschrieben:Dazu übrigens der Filmtipp "Somm". Der begleitet eine Gruppe von vier Kandidaten für die Prüfung. Richtig krass, was die da leisten müssen.

Geil. Gerade eben auf Netflix angeschaut. Im Hotelzimmer immer 12 offene Flaschen Wein rumstehen haben, damit an den Tagen rund um die Prüfung die Geschmacksknospen immer in Fahrt bleiben. 8)

Allerdings vermute ich, dass derjenige, der für die Untertitel verantantwortlich war, irgendwo zwischen Reben verscharrt wurde. Hat der ernsthaft aus "Rías Baixas" den Begriff "Reiss Bicester" gemacht. Alter... Fred Dame hat sich vermutlich höchstpersönlich darum gekümmert.

Und warum bloß erinnerte mich Ian an einen blonden Schnösel, der sich mal vor langer Zeit einmal sehr despektierlich zum Thema "tote Pferde reiten" geäußert hatte?

Monitor
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Granadaseggl
:?:

Wein: ALLESVERLOREN (Südafrika)

Was sagt mir das, wenn ich diesen Wein auswähle.

Mmmh, eine Person aus meinem engeren Umfeld weilte vor über 10 Jahren sehr oft in
Südafrika und wurde damals komplett ausgeraubt (Hauseinrichtung, neue Kleidung, Laptop, Kameras,
sogar die Küchengeräte wurden aus Wut zerstört, verbrannt). Im schönen Häusle wurde alles
entfernt oder zerstört. Zum Glück waren die Häuslebewohner auf einer mehrtägigen Wanderung.
Damals (danach) gab es dann eine E-Mail-Adresse, die ~~ "Allesverloren.12345678910§§§§.." lautete.

Was denken sich die Gastgeber, wenn ich als Gast eine Flasche "Allesverloren" mitbringe.
Das Etikett ist doch nicht so wichtig. Klar. Allesverloren kann ich mir leichter merken als irgendeinen
Chardonnay xxxxx.

The Dirty Dozen - Das dreckige Dutzend! [07.10.2016]
Greg Sherwood ist Master of Wine und südafrikanischer Weinjournalist und -kritiker. Er veröffentlich alle Jahre wieder sein ganz persönliches «dreckiges Dutzend», eine Auswahl seiner 12 besten Weine des Jahres…



~~

The Dirty Laundry Story
konnte ich mir aber merken, obwohl ich die Weine noch nicht probiert habe.

http://www.dirtylaundry.ca/our_story.php

Naughty - Dirty Laundry Vineyard aus dem Okanagan Gebiet in British Columbia

"The Okagan's Dirty Little Secret" -
Adult Fun in the Same Location For Over 100 Years

http://www.dirtylaundry.ca/

Naughty Chardonnay (2015)

She's just Naughty ... Exotic, fruity, & the life of the party. Her smokey foreplay yields to a tantric citrus finish.

Tasting Notes
Slightly aged in French Oak. Look for ripe apple, pear, delicate honey and a long citrus finish.

Food Pairing Notes
Perfect with seafood, smoked salmon and chicken.


Bild


Dangerous Liaison (2015)


In these tangled vines, you're bound to find some pleasure. But was this scandalous tryst worth the risk? You decide...

Tasting Notes
A beautifully balanced blend of Merlot, Malbec & Syrah, she boasts vibrant indigo color with intense, sweet spice on the palate balanced by notes of black cherries, blackberries, and plums. It is smooth, and ripe in the mouth with soft tannins and a silky finish.
I could write several novels about what I do not know.

Mietmaul
Das hört sich tatsächlich sehr stark wie die Geschichte dieses Weinguts an.

Allesverloren ist die älteste Weinfarm im District Swartland. Die Farm gehört zu den traditionellen, etablierten Produzenten am Kap und befindet sich in der Nähe von Riebeek-West ca. 90km von Kapstadt entfernt. Hier wurde einer der ersten Shiraz in Südafrika gekeltert.
Die Farm wurde um ca. 1696 gegründet und erhielt seinen Namen Allesverloren sprichwörtlich weil die ganze Farm 1704 geplündert und niedergebrannt wurde als die Besitzer in Stellenbosch Nahrung und Werkzeuge einkaufen waren. 1706 wurde auf Allesverloren bereits der erste Wein gemacht. Heute umfasst die Farm 227ha Land wovon 187 mit Reben bepflanzt sind.


Ich selbst hatte in Südafrika noch nie Probleme und Freunde von mir, die in Johannesburg leben, auch nicht. (Ok, einmal wurde das Auto aufgebrochen und die Audioanlage mit Navi geklaut. Aber das kann Dir auch mitten in Deutschland passieren.)


Die Links muss ich mir in Ruhe durchsehen. Was in British Columbia gerade passiert, ist sehr spannend.