Unter Westfalen hat geschrieben:Jede Woche haut irgendein Verein einen solchen oder ähnlichen Spruch raus.
Aber keiner verrät sein Geheimnis,
wie er "Derartiges"
denn endlich und dauerhaft entfestigen will.
*Seufz, *Grübel, *Har har.
Und ewig grüßt das Murmeltier.
Man wird diese Hosenpinkler zum Gespräch bitten, wenn überhaupt. Ich wünsche mir andere Maßnahmen, aber ein Dialog ist in Anbetracht der allgemeinen Lage wahrscheinlich das höchste der Gefühle.
Es gibt ungerechtfertigte Maßnahmen auf der einen Seite (z.B. Stadionverbote ohne Anlass für Leute, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren), und auf der anderen Seite gibt es unerfüllbare Forderungen der Fangruppen. Da wird sich nicht viel bewegen.
Eintracht Frankfurt pflegt engen Kontakt mit der Ultraszene (bzw. mit “Fans” – keine Ahnung, wie der Dialog da wirklich aussieht), und was das bringt, sieht man: die durften zum Auswärtsspiel bei Arsenal nicht ins Stadion. Wäre es noch viel übler, wenn der Verein auf Konfrontationskurs ginge? Wer weiß – zur Not müsste man’s darauf ankommen lassen. Vor einigen Jahren sind Frankfurter Fans mal ins Trainingslager gereist und haben während eines Testspiels mit Sturmhauben Fans von Leeds United angegriffen. Das wäre für mich das Ende jedes Entgegenkommens gewesen.
Ich glaube es wäre möglich, klare Verhältnisse zu schaffen – mit viel Arbeit und Geduld und etwas Geld. Momentan stehlen sich die Vereine aus ihrer Verantwortung: sie hofieren die Leute und betreiben Werbung mit der Stimmung im Stadion, und “distanzieren” sich, wenn man im Fernseh hässliche Bilder sieht. Stattdessen müsste man a) klar festlegen, welche Werte man vertritt – wer das nicht tut, fliegt raus; und b) muss man das Heft des Handeln wieder an sich reißen: trotz allem Zynismus gilt immer noch folgendes: der Verein veranstaltet die Party, die Fußball-AG sorgt fürs Programm, und alle sind herzlich eingeladen, solange sie sich einigermaßen benehmen. Es ist NICHT so, dass der Profifußball den Kurvenstehern eine Sache wegnimmt, die ihnen gehört und die man die koste was es wolle zurückerobern muss.
Dass in den Kurven Leute stehen, mit denen man was anfangen kann, hat die Mitgliederversammlung im Sommer gezeigt; die muss man endlich mal von den Asis trennen. Und man sollte aufhören so zu tun, als ob ein Stadionverbot einer gesellschaftlichen Ächtung gleichkommt – tut es nicht. Anders sieht das aus bei Leuten, die auf dem Weg zum Spiel von der Polizei aufgegriffen werden und in irgendwelchen bundesweiten Karteien landen, nur weil 30 Meter weiter jemand einen Stein geschmissen hat – wie wär’s wenn sich die Vereine für die Rehabilitation von Leuten einsetzen, die tatsächlich nix gemacht haben, und gleichzeitig die ausschließen, die ihnen in die Geranien pissen? Das ist wie gesagt mit einem Aufwand verbunden, aber es wäre ein Ansatz.