Journalismus

Wir könnten den Kicker in Kicher umbenennen.

Ist ja ein ernstes Thema, aber es tut mir leid: ich gebe jedem recht, der sagt „für welche Artikel denn?“

Das reicht einfach nicht. Leider nirgends: es gibt weder eine Tageszeitung noch ein Fußballmagazin, das umfassend und gut über den VfB berichtet und die Kohle wert wäre, wenn man sich eben nur für den einen Verein interessiert.

Dazu kommt, dass das Wesentliche eh innerhalb von fünf Sekunden auf anderen Plattformen zitiert wird. Mir fällt da auch keine gute Lösung ein; für den Seuch von Moissidis und Hoffmann zu bezahlen ist jedenfalls keine.

Das ist ja ein Trend, der nicht nur den Kicker betrifft. Ich habe in den letzten 2 Monaten drei Informationsquellen verloren, weil die jetzt alle nur noch Bezahlartikel herausgeben.

Hier liegt ein Dilemma vor, für das ich beim besten Willen keine Lösung sehe. Einerseits wird wohl kaum eine signifikante Anzahl von Menschen bereit sein 20, 30 oder noch mehr Abos monatlich zu bezahlen. Andererseits kann sich kaum noch eine Zeitschrift nur über Werbung finanzieren.

Hinzu kommt, dass die journalistische Qualität durch die Konkurrenz zu den freien Informationen im Internet dermaßen gelitten hat, dass es ja auch kaum noch ein echtes journalistisches Produkt im Wortsinne gibt, dass "sein Geld" wert wäre.

Ich befürchte, das ist ein Rattenrennen. Die journalistische Qualität wird immer dürftiger, gerade jüngere Menschen werden immer weniger bereit sein Geld in höhere Qualität zu investieren.

Am Ende werden ein paar isolierte, digitale Echoräume übrig bleiben, in denen auf unterstem Niveau gehetzt wird und die jeweils erwünschten Fake-News verbreitet werden.

Aus dem Magazin Katapult:

Richard Stengel schreibt im Atlantic, dass die Demokratie hinter der Paywall stirbt. Der Witz: Der Artikel selbst war anfänglich auch hinter der Paywall, ist nun aber frei zugänglich. Inhalt des Artikels: 75 Prozent der größten amerikanischen Zeitungen und Magazine sind hinter Paywalls. [...] Und 80 Prozent der Lesenden zahlen nicht und versuchen den Inhalt eines Artikels auf andere Weise zu finden. Die Pointe: Genau diese Leute weichen dann auf Internetseiten mit einseitigen oder falschen Inhalten aus. Deshalb fordert Stengel: Im Vorfeld der diesjährigen Wahlen sollten Medien generell auf ihre Bezahlschranken verzichten. Denn Demokratie gibt es nur ohne Paywall.

Daneben nennt Katapult auch andere Medien ohne Paywall: The Guardian, die taz oder der Freitag.

Nice Weather hat geschrieben:Mir fällt da auch keine gute Lösung ein; für den Seuch von Moissidis und Hoffmann zu bezahlen ist jedenfalls keine.

Das wird auch der Kicker sehr schnell feststellen.

Mago hat geschrieben:Aus dem Magazin Katapult:

Richard Stengel schreibt im Atlantic, dass die Demokratie hinter der Paywall stirbt. Der Witz: Der Artikel selbst war anfänglich auch hinter der Paywall, ist nun aber frei zugänglich. Inhalt des Artikels: 75 Prozent der größten amerikanischen Zeitungen und Magazine sind hinter Paywalls. [...] Und 80 Prozent der Lesenden zahlen nicht und versuchen den Inhalt eines Artikels auf andere Weise zu finden. Die Pointe: Genau diese Leute weichen dann auf Internetseiten mit einseitigen oder falschen Inhalten aus. Deshalb fordert Stengel: Im Vorfeld der diesjährigen Wahlen sollten Medien generell auf ihre Bezahlschranken verzichten. Denn Demokratie gibt es nur ohne Paywall.

Daneben nennt Katapult auch andere Medien ohne Paywall: The Guardian, die taz oder der Freitag.

Da ist was dran

Und dann stellt euch mal vor es gäbe keinen öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Gibt’s in den USA nämlich nicht.

Dilemma in der Tat: Paywall schlecht für Demokratie.

Aber diejenigen, die die Artikel schreiben, recherchieren und ihrem Tagwerk nachgehen, die müssen auch Miete zahlen und wollen hin und wieder eine warme Mahlzeit.

Und das jeweilige Medium, das sie beschäftigt, muss das Geld ja auch irgendwo hernehmen, um die Leute zu bezahlen.

Durch Zeit- und Kostendruck oder die immer breiter gefächerte inhaltlich billige und ansonsten kostenlose Clickbait-Konkurrenz hat die journalistische Qualität in den letzten Jahren bereits ziemlich flächendeckend nachgelassen, zum Teil sogar signifikant. KI wird dieses Problem deutlich weiter vergrößern.

Und ich kann beim besten Willen nicht sehen, wie sich dieser Trend umkehren sollte, anstatt sich vielmehr stetig weiter zu verschärfen.

Nur: Wenn ich von Journalismus schreibe, dann meine ich damit sicher nicht den kicker.
Aber demselben Dilemma unterliegt der halt auch.

Darf die KI hinter die Paywand spicken?

Ja gut: ist nicht das selbe Dilemma – früher musstest du mindestens in die Kneipe oder zum Frisör oder in die Bibliothek, um Nachrichten zu lesen, oder halt nen Zeitung kaufen. Kann man ja heute auch machen, digital oder nicht. Also Zeitung kaufen, meine ich. Das ist eine Lösung.

Aber in Bezug auf den Klepperlesveroi ist man angeschmiert.

Wo es hier gerade um den Kicker bzw. Kicker+ ging - jetzt mit großem Cacau-Interview! Ein kleiner Vorgeschmack:

https://www.kicker.de/cacau-ueber-den-v ... 03/artikel

Geboren im brasilianischen Santo André, später mit der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika: Cacau hat seinen festen Platz in den Analen des deutschen Fußballs.

Dank Kicker+ kann ich aber nicht sehen kann, ob es mein dortiger Lieblingsautor war.

A bientot.

Frank N Furter hat geschrieben:Ich habe in den letzten 2 Monaten drei Informationsquellen verloren ...
Ich befürchte, das ist ein Rattenrennen.

du meinsch 2 infoquellen in 3 Monaten

Für USA: www.npr.org/sections/national/

Local Zero hat geschrieben:Für USA

pro americana

(Alkfrei wegen Hitze)

Feigling. Hier stehense mit der dritten Pfälzer Weinschorle bis zur Hüfte im See. Ohne Schatten oder Kopfbedeckung.

Was für Helden.

Ja. Und rauchen noch dabei. Kann leider den Ausgang des Epos nicht berichten, weil ich jetzt gehe.

Den Rest regelt der Blutdruck.

Gibts des hat geschrieben:mit der dritten Pfälzer Weinschorle

DAS Schorle.

Diminuitiv.

Genau. Und der Schor.

Hatten wir schon 1000 Mal

Ich jedenfalls, verdrehe lautstark die Augen,
bei allem außer "das"

also - " bidde oi Schorle, Freilain"
oder - "des Schorrle schmeggd mir"

ne Schoorle bitte

Mir senn doch koine Fischkepf

Also gut. Dann
Gibt's "mit
das dritte pfälzer Weinschorle" - besser?

Betonung lag auf "pfälzer" indem diese nämlich stets einen halben Liter misst und in extra Gefäße nanens Dubbeglas (Tupfen- oder Tropfenglas, zwecks Griffsicherheiz) agefüllt wird. Sie ist nach dem vier Finger Prinzip aufgebaut:
Vier Finger vertikal am Glasrand Woi. Und vier Finger horizontal am Glasrand Wasser. Das muss mensch wissen, wenn er*in in das Pfalz kommt. Wer mehr von teuren Wasser will (Woi hat der Winzer ja eh) verlange "...aber ned so fett!"
Schorle ohne Zusatzerklärung ist hier immer Rieslingschorle.Rosé Weissherbstschorle wird auf Anfrage mitunter ebenfalls serviert. Mensch hüte sich aber vor der Bestellung eines*r Rotweinschorle. Ich hab das mal versucht und - ungeachtet meines exotischen Dialektes, der mich ohne weiteres als Auswärtigen klassifizierte - ein verstimmtes "dringge khan mer jo älles" geerntet. Zumal Trollinger hier als ne Art Essig und Württemberg als Bier-Gegend betrachtet wird.

Avver ahnsunschde gild: "die Zeit vergeht - wie schnell is nix gedrunge..."