redrum hat geschrieben:Ich möchte mal kurz von draußen bei euch reinplatzen und euch bitten, die Kirche im Dorfe zu lassen und keinen Inquisitionsplatz daraus zu machen. Sicher ist der Beck’sche Artikel keine Sternstunde des Sportjournalismus. Aber rassistisch? Im Ernst?
Beck bezieht sich auf ein Transparent der Frankfurter Fans und die haben das Bild vom Klavier und den schwarz-weißen Tasten nicht erfunden. Zehn Jahre zuvor sangen Stevie Wonder und Paul Mc Cartney von Ebony und Ivory. Diese Rassisten.
Beck drückt sich reichlich unbeholfen aus, das ist wohl wahr und dieser Satz: „Wenn der VfB dort dringend ein Tor braucht, drückt Sebastian Hoeneß auf seiner Trainerbank einfach geschwind diese schwarze Taste“, ist sehr, sehr unbeholfen. Aber von der Intention her kaum rassistisch gemeint.
Klar, man kann es so lesen dass der Weiße Hoeness den schwarzen Guirassy auf Knopfdruck rennen lässt. Und man kann dann auch unterstellen, dass Beck meint, dass Guirassy nur gedankenlos durch die Gegend rennt und nur durch Herrn Hoeneß überlegene Persönlichkeit zum Goalgetter wurde. Aber dazu muss man schon eine infame Ader haben.
Beck freut sich einfach, dass der VfB wieder einen guten Stürmer hat. Das macht er Bildern und einer Sprache die in seiner Zeit gang und gäbe waren. Dass sich die Welt seither weiter gedreht hat ist klar und dass sich jüngere Zeitgenossen anders aussdrücken würden auch. Aber Beck aufgrund dieses Lapalienartikels als Rassisten zu verunglimpfen gibt dieser nicht her.
Passt aber in die Zeit. Neulich wurde in Hamburg ein Konzert eines deutschen Jazzmusiker abgesagt, weil er unter anderem auch Didgeridoo spielt. Kulturelle Aneignung sei das, sagte der Veranstalter. Ich hingegen halte den Veranstalter für ein autoritäres, ignorantes und kleingeistiges Arschloch mit Blockwartmentalität.
Wenn ich deutsche Zeitungen, blogs oder Foren lese, fällt mir auf, wie unentspannt alle geworden sind. Geht mal in euch und fragt, ob es wirklich jede Mücke wert ist, zu einem Elefanten aufgeblasen zu werden.
Dieser die-Hölle-das-sind-die-anderen-Modus vergällt das Leben und lenkt vor allem von den wirklich wichtigen Dingen ab.
So, mit diesen warmen Worten werde ich mich wieder verabschieden und gemütlich noch ein Bierchen trinken und dann, wenns etwas kühler geworden ist, mein Bett aufsuchen.
Don't criticize what you can't understand