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566642
Lombaseggl
Hallo Seggls

Vorab:
@Zeus: Sorry, falls dieser Fred für dich unpassend ist, bitte einfach löschen

Mein Schwiegervater (89 Jahre) muss jetzt doch ins Pflegeheim, er ist dement und sehr gebrechlich, es geht einfach nicht weiter zuhause.
Er wohnt bei Vaihingen/Enz.

Kennt jemand Pflegeheime (grob in den Kreisen PF, LB, HN und S), die zu empfehlen sind?
Bzw. welche, die auf KEINEN Fall zu empfehlen sind.

Danke schon mal vorab für alle ernstgemeinten Posts
Zuletzt geändert von 566642 am 23. März 2023 23:43, insgesamt 1-mal geändert.

Plan B
Halbdaggl
Mein Schwiegervater war in Münchingen. Wie das Pflegeheim genau heisst, müsste ich aber nachschauen (an der alten Strasse Richtung Hemmingen zu).
Ich glaube, es war ganz gut.
Carpe diem.

Kann nix empfehlen, aber sich Hilfe zu beschaffen ist eine sehr gute Idee – und kein schlechtes Gewissen, bitte. Bei uns ging’s mit einem ambulanten Pflegedienst, aber leckomio, das war kein Zuckerschlecken. Selbst zu helfen fühlt sich gut und richtig an, aber man muss schauen, dass von einem selbst noch was übrigbleibt. Das ist nicht zu unterschätzen.

CoachingZone
Halbdaggl
566642 hat geschrieben:Hallo Seggls

Kennt jemand Pflegeheime (grob in den Kreisen PF, LB, HN und S), die zu empfehlen sind?
Bzw. welche, die auf KEINEN Fall zu empfehlen sind.

Danke schon mal vorab für alle ernstgemeinten Posts


Mein Vater ist seit einem guten halben Jahr im Pflegeheim der AWO im Pfostenwäldle in Stuttgart-Feuerbach auf der Demenzstation. Ich habe bei meinen Besuchen und auch nach dem Angehörigenabend einen sehr guten Eindruck von dem Pflegeheim erhalten, insbesondere, da ich auch schon (davor) ein anderes Heim erlebt habe, wo es für meinen Vater schwierig war.

Was mich immer wieder besonders beeindruckt, ist der sehr freundliche bis liebevolle Umgang der Pflege- und Betreuungskräfte mit den Heiminsassen. Man ist geduldig und stets zugewandt. Man weiß, wie man mit Demenzkranken umgehen muss und händelt auch schwierige Stuationen professionell und unaufgeregt. Und das Essen ist wohl sehr schmackhaft, darauf wird besonderen Wert gelegt.

Natürlich braucht es gerade noch einige Zeit, bis nach Corona die vielen Betreuungsangebote wieder aufgebaut sind (weil sie eben zum Teil auf Ehrenamtlichen beruhen). Aber die neue Stationsleitung verändert gerade vieles mit Unterstützung der Heimleitung. So soll bei jedem Insassen geschaut werden, welche Bedürfnisse er/sie hat, wie man die Lebensqualität steigern kann. Für dieses Jahr haben sie beispielsweise Hochbeete gebaut, die von den Insassen selbst bepflanzt werden sollen, und im Außenbereich verschiedene Beerensträucher gesetzt, damit man dort naschen kann.

Einziger "Nachteil": Die Pflegesätze sind sehr hoch (wohl mit die höchsten in Baden-Württemberg) und damit auch der Betrag, den man privat zusteuern muss, aber man hat bei der AWO dadurch auch die Möglichkeit, mehr in Personal zu investieren.


Meine Mutter hat damals auch den Filderhof in Stuttgart-Vaihingen (direkt bei der S-Bahn-Haltestelle) und das Gradmannhaus, ebenfalls Stuttgart-Vaihingen im Blick gehabt, die aber zu der Zeit voll belegt waren. Beim Gradmannhaus muss, soweit ich mich erinnern kann, eine Weglauf-Problematik und eine richterliche Verfügung vorliegen, da es sich hierbei um ein geschlossenes Heim handelt.


Mehr weiß ich leider auch nicht, da ich selbst zu weit entfernt wohne.

Wünsche Dir viel Erfolg, ein passendes Pflegeheim und dort auch einen Platz zu finden!
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.

- Charles Maurice de Talleyrand -

566642
Lombaseggl
Danke schon mal für die bisherigen Empfehlungen, ich hätte nach in so kurzer Zeit nicht damit gerechnet.

BTW:
Mein Schwiegervater hat im Krankenhaus (liegt dort seit knapp 1 Woche) denen natürlich viel Probleme gemacht:
Er ist dement und jetzt natürlich noch viel mehr verwirrt, die einzigen Bezugspersonen, die er noch kennt, ist seine Frau, seine Tochter, mit Abstrichen seine Schwiegertochter und eine (von 4) Enkeln. Mich kennt er auch nicht mehr.
D.h. im Krankenhaus lief die ganze Zeit das gleiche:
"Wo bin ich, wo ist "Name seiner Frau", warum bin ich hier, ich will den Katheter nicht, ich will den Infusionschlauch nicht....wo bin ich ...."
Das Krankenhaus hat erlaubt bwz. ausdrücklich gewünscht, dass auch immer jemand übernachtet bwz. auch tagsüber immer jemand da ist, den er kennt. So ist das Krankenhauspersonal natürlich nicht so eingespannt.

Aber nun ist ein Bruch auszuschließen (CT + Röntgen), die Blasenentzündung, die er sich leider auch noch geholft hat, ist ausgeheilt.
Sprich das Krankenhaus drängt auf eine Entlassung.
Eine Ärztin hat dann die 3 Optionen für uns aufgezählt:
1) Heim
2) Polin, aber die braucht ein eigenes Zimmer, das haben meine Schwiegereltern in ihrer Wohnung nicht zu bieten
3) Alle Angehörigen sollen zusammenhalten, bzw. noch jemand von der Sozialstation (oder -Dienst, weiß nicht mehr genau, ich hab halt auch schon Alzheimer)

Klar verstehe ich das Krankenhaus, sie sind eh unterbesetzt und können sich nicht andauernd um solche Fälle kümmern aber hinter jedem Einzelschicksal stecken eben auch Personen dahinter ...

Wie gesagt, danke für eure Hilfe !!!!



CoachingZone
Halbdaggl
Wenn dein Schwiegervater noch im Krankenhaus liegt, "umso besser". Dann kontaktiert doch bitte sofort den/die zuständige Sozialdienstmitarbeiter*in im Krankenhaus. Der/die ist für die Organisation von Anschlussbehandlungen, also Reha, etc., aber eben auch Pflegeheime zuständig. Oft sind das sehr engagierte Personen, die sich auch gut auskennen und Empfehlungen abgeben können. Wenn der/die Patient(in) noch im Krankenhaus liegt, dann hat er/sie in der Regel sogar Vorrang bei der Zuteilung eines Heimplatzes.

Deshalb unbedingt noch im Krankenhaus entscheiden und erledigen. Auf gar keinen Fall die zu betreuende Person ohne Klärung wieder nach Hause nehmen.

Meine Mutter hat meinen Vater fünf Jahre lang zuhause gepflegt. Zunächst alleine. In den letzten Monaten mit Unterstützung eines ambulanten Sozialdienstes, der morgens beim Waschen und Anziehen geholfen hat. Eine große Erleichterung war es, als sie von dem Angebot der Tagespflege erfahren hat. Mein Vater war zwei Jahre lang zwei Tage die Woche tagsüber in einem Heim incl. Hol- und Bringdienst. So konnte meine Mutter auch mal durchatmen und Termine erledigen, ohne auf meinen Vater aufpassen zu müssen. Mein Vater hat allerdings keine klassische Demenz, sondern eine Demenz nach einer unfallbedingten umfassenden Schädigung des Kurzzeitgedächtnisses.

Als sie es mit 84 Jahren körperlich nicht mehr schaffte und mein Vater mit 89 Jahren halt auch körperlich stark abbaute, war ein Pflegeheim die einzige sinnvolle Betreuungsmöglichkeit. Es ist ihr sehr schwer gefallen, weil mein Vater am liebsten daheim bleiben wollte und sie ihm diesen Wunsch nicht erfüllen konnte. Mittlerweile ist es jedoch eine große Erleichterung, zu sehen, dass er in einem Pflegeheim mit so freundlicher Atmosphäre gelandet ist.

Insofern toitoitoi bei allen euren Entscheidungen und dass sich eine gute Lösung findet.


@566642
Der Edith tut es leid, dass ich gestern von deinem "Vater" geschrieben hatte, es ist ja dein Schwiegervater! War schon ein bisschen spät und ich etwas müde. Wollte nur gleich schreiben, weil ich weiß, wie froh man in einer solchen Situation ist, wenn man möglichst bald Hilfe bekommt, und sei es selbst nur solche, die aus einem Bericht der eigenen Erfahrungen besteht... Und da hat halt der Gedanke an meinen Vater die Info, dass es sich um deinen Schwiegervater handelt, einfach überlagert. Sorry dafür!!!
Zuletzt geändert von CoachingZone am 24. März 2023 11:17, insgesamt 2-mal geändert.
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.

- Charles Maurice de Talleyrand -

566642
Lombaseggl
CoachingZone hat geschrieben:Wenn dein Vater noch im Krankenhaus liegt, "umso besser". Dann kontaktiert doch bitte sofort den/die zuständige Sozialdienstmitarbeiter*in im Krankenhaus. Der/die ist für die Organisation von Anschlussbehandlungen, also Reha, etc., aber eben auch Pflegeheime zuständig. Oft sind das sehr engagierte Personen, die sich auch gut auskennen und Empfehlungen abgeben können. Wenn der/die Patient(in) noch im Krankenhaus liegt, dann hat er/sie in der Regel sogar Vorrang bei der Zuteilung eines Heimplatzes.

Deshalb unbedingt noch im Krankenhaus entscheiden und erledigen. Auf gar keinen Fall die zu betreuende Person ohne Klärung wieder nach Hause nehmen.

Vielen Dank, das machen wir :nod:

flux
CoachingZone hat geschrieben:Deshalb unbedingt noch im Krankenhaus entscheiden und erledigen. Auf gar keinen Fall die zu betreuende Person ohne Klärung wieder nach Hause nehmen.

Ja, das ist ganz wichtig. Toitoitoi.

de mappes
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Spamferkel
Ich drücke die Daumen
Schwere Situation, tut mir sehr leid.
Aber Szenarien, die früher oder später auf die allermeisten von uns zukommen.

Ich bin froh, dass CZ dir hier sehr gute theoretische und gar praktische Tipps nebst Erfahrungswerten liefern konnte
Don't criticize what you can't understand

Southern Comfort
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Halbdaggl
Deswegen ist so ein Forum halt auch mal sinnvoll.

Liebe Seggys...

schluckt mal was runter,
ignoriert mal zwei schräge Posts mehr, als ihr vertragt,
schreibt nicht gleich jeden Schrott, der grad im HIrn pupst (Nachricht an mich selber!),

...aber...
bleibt hier und pflegt den verträglichen Austausch! Das bringt halt auch mal was auf einer anderen Ebene.

@566642: Viel Erfolg! Ich kann leider nichts beitragen.
Fußball ist ein People-Business.

vivafernanda
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Granadaseggl
https://www.md-bw.de/fuer-versicherte/p ... spruefung/

Scroll da mal runter bis Du zu den Vergleichsportalen der Krankenkassen kommst, da findest Du ein paar Anhaltspunkte.
Die Krankenhaussozialarbeit miteinzubeziehen ist sicherlich der wichtigste Tipp, es wundert mich, dass die nicht schon auf Euch zugekommen sind. Denn das Krankenhaus MUSS entlassen, die kriegen das nicht mehr bezahlt, wenn es keine medizinische Indikation mehr für einen Aufenthalt gibt.
Das ist schon lange so und kann nur selten ausgehebelt werden.

Viel Glück!
Eine Hand, die schiebt, ist besser als 100 Hände, die ziehen.

CoachingZone
Halbdaggl
Habe gestern Abend noch zwei wichtige Dinge anzumerken vergessen:

Voraussetzung für alles ist, dass bei deinem Schwiegervater der Pflegegrad festgestellt wird, falls das bisher noch nicht geschehen ist. Das macht der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) auf Antrag (gibt ein Formular dafür). Dabei kannst du dich sicherlich auch vom Sozialdienst des Krankenhauses unterstützen lassen. Glücklicherweise sind hier in den vergangenen Jahren die Pflegegrade gerade bei Demenzkranken deutlich an die Realität angepasst worden.

Falls es nicht sofort mit einem Dauerpflegeplatz klappt, gibt es auch die Möglichkeit einer Kurzzeitpflege von bis zu 8 Wochen im Kalenderjahr, was euch Luft verschaffen kann, Dinge zu regeln, wie nach einem geeigneten Heimplatz zu schauen. Solche Plätze bietet heute fast jedes Heim an. Die sind vor allem dazu gedacht, die pflegenden Angehörigen zu entlasten, also beispielsweise einen Urlaub zu ermöglichen, oder als Betreuungsmöglichkeit, wenn der pflegende Angehörige selbst eine medizinische Behandlung braucht. Oder eben auch, wenn plötzlich eine Pflegebedürftigkeit entsteht und sonst keine Versorgung möglich ist. Deswegen sind diese Kurzzeitpflegeplätze oft ausgebucht, es gibt aber eigentlich immer irgendwo eine Notfallreserve. Und die Kurzzeitpflege wird auch aus einem anderen Topf der Pflegekassen bezahlt als die Dauerpflegeplätze.

Glücklicherweise hat sich das Angebot an Pflegemöglichkeiten und Unterstützung für die Pflegenden zuhause in den vergangenen Jahren deutlichst verbessert!

Ich wünsche dir/euch jedenfalls viel Glück und gutes Gelingen bei allen deinen/euren Entscheidungen und für deinen Schwiegervater einen guten Platz, an dem er sich wohl und daheim fühlen kann!!!
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.

- Charles Maurice de Talleyrand -

zappaf
Granadaseggl
@566642.
Meine Mutter ist auch dement geworden.
Die Geschichte von Anfang an:
Als meine Mutter merklich immer schwächer wurde, aber noch keine Anzeichen von Demenz aufwies, hatten wir Glück, dass wir sie im betreuten Wohnen im Kleeblatt in Möglingen unterbringen konnten. Das war noch eine schöne Zeit, meine Frau und ich konnten sie regelmäßig besuchen, Dinge erledigen, sie zu Arztbesuchen begleiten und so weiter.
Mit der Zeit haben wir bemerkt, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmt. Sie wurde immer kränklicher, vergaß immer mehr und konnte einfachste Dinge nicht mehr alleine erledigen.
Erst haben wir erfolglos versucht, sie für das das daneben liegende Kleeblatt Pflegeheim Möglingen zu begeistern, zu überreden. Keine Chance. Erst nach zwei kleinen Schlaganfällen war uns klar, so kann es nicht mehr weitergehen.
Dieser Prozess dauerte 4 Jahre. Dann wurde sie nochmals vom Notarzt geholt, und wir wussten, jetzt müssen wir handeln.
Zum Glück war dann ein Platz im Kleeblatt Pflegeheim Möglingen frei. Am Anfang ging es ihr dort gut, aber die Demenz machte einfach weiter. Nachts lief sie nackend durchs Heim und so weiter.
Das Kleeblatt Möglingen war schlussendlich überfordert und wollte sie loshaben. Sie boten uns Alternativen im Kreis LB an.
Dann hat sich meine Schwester, die in Ostfriesland lebt, eingeschaltet und durchgesetzt. Also haben wir sie für ungefähr 2000 Euro nach Ostfriesland transportieren lassen in ein Heim für speziell Demenzkranke.
Das Heim dort hat genau gepasst, ihr ging es gut, meine Schwester konnte sie regelmäßig besuchen und sich um Mutter kümmern. Ich war im Jahr 3 mal oben bei Ihr. Aber die Demenz hat sie weiter aufgefressen und geschwächt. Es wurde immer schlimmer.
Meine Mutter war Beamtenwitwe, mein Vater hatte gut vorgesorgt, die Heimkosten waren im Vergleich zu hier um ca. 1.000 Euro preiswerter.
Sie ist jetzt am 7.1.2023 verstorben, der gnädige Herr hatte sie endlich erlöst. Gottseidank. Die Demenz ist eine grausige und furchtbare Krankheit.
Den Grad der Pflegestufen haben wir maximal ausgelotet und einstellen lassen, vielen Dank liebe Schwester.
Am 28.01.23 haben wir sie in der Nordsee bestattet. Das war ergreifend, aber doch einmalig.
Ich wünsche Dir viel Kraft und viel Power.
Beste Grüße
p.s. Irgendwelche Rechtschreibfehler etc. könnt ihr behalten, die sind umsonst.
Trumpf ist die Seele vom Spiel!

566642
Lombaseggl
Hallo und erst einmal vielen Dank für eure vielen guten Tipps und Aufmunterungen :nod:
Hätte ehrlich nicht damit nicht gerechnet.

Update:
1) Sehr wahrscheinlich bekommt mein Schwiegerpapa einen Heimplatz in Bietigheim-Bissingen (Haus Caspar oder Kaspar, weiß nicht mehr).
Das wäre zwar nicht ums Eck von Vai/Enz wo meine Schwiegermama wohnt aber für uns ist es fast noch besser.
Allerdings konnte mir niemand, den ich sonst noch gefragt habe, etwas über dieses Heim sagen.

2) Die schlechte Nachricht ist, dass mein Schwiegerpapa seit gestern leider Corona hat (wie so viele hat er sich im Krankenhaus angesteckt, ist ja nix neues).
Die testen 3 mal pro Woche, am MIttwoch war er noch negativ, hatte schon 2 Tage Husten und am Freitag eben positiv.
Momentan hat er nur leichte Symptome (er ist 3 mal geimpft und hatte zuvor noch keine Corona-Infektion).

zappaf
Granadaseggl
http://www.compassio.de

Aufpassen. Genau informieren.

Das Heim meiner Mutter war in der Kette von Convivo.de. Inzwischen Insolvenz. Konnte gerade noch die letzte über die KSK zurückholen.

Take Care. Und das mit dem Corona wird schon wieder,

Fragen? Melden! Auch über PN.

greetz
Trumpf ist die Seele vom Spiel!

566642
Lombaseggl
Update:
Mein Schwiegerpapa ist seit ein paar Tagen in dem Pflegeheim in Bietigheim-Biss. (Haus Kapspar).
Er bekommt Beruhigungsmittel, dadurch und da er dement ist, ist es nicht ganz so schlimm für ihn, sprich er versteht gar nicht, dass er in einem Heim ist.
Aber ihn so zu sehen und seine Frau allein daheim, ist echt schlimm.

Wir wissen nicht, wie lange das mit den beiden gut geht, sie sind auch schon beide fast 90.

Danke noch mal für die vielen guten Tipps und frohe Ostern an alle hier


BrunoLabbadia
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Lombaseggl
Hallo Mit-Seggels,

wenn ich mich nicht täusche, sind ja hier etliche Juristen unterwegs. Ich hätte da einige Fragen, die ich aber natürlich nicht hier groß diskutieren, weil es ja kein Juristen-Forum ist.

Die Sache ist so: Mein Vater ist vor zwei Wochen verstorben. Das Problem betrifft eher meine Mutter. Sie ist dement, und seit dem Tod meines Vaters ist ihr wohl die letzte Stütze weggebrochen. Es gibt noch keine Demenz-Diagnose, meine Mutter meinte, sie sei nicht krank, und mein Vater war konfliktscheu. Nun sieht es so aus, dass meine Mutter den Alltag überhaupt nicht mehr auf die Reihe bekommt und jeglichen Bezug zur Realität verloren hat. Wir haben abwechselnd Pflegerinnen aus Serbien, die einen Top-Job machen. Aber meine Mutter wird 24-Stunden-Rundum-Pflege benötigen. Ich müsste also meiner Mutter juristisch unter Vormundschaft stellen. Nun mache ich das zum erstren Mal, und wäre da für seriöse Informationen und Ratschläge dankbar, denn ich bin damit momentan überfordert. Und ja, es wird wohl auf ein Pflegeheim hinauslaufen.

Seriöse Ratschläge bitte per PM an mich.
Vielen Dank!

Goofy
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Grasdaggl
Es wird dir nichts helfen, wenn ich erzähle, dass meine Eltern von sich aus beim Notar waren um das zu klären und anschließend die Vollmacht an alle Kinder verteilt haben.


Juristisch habe ich keine Ahnung (außer, dass wir mit dem Schrieb ganz schön viel Unfug machen könnten, das haben wir gleich bemerkt :twisted: )



Deine Mutter hält sich also für fit.
Wenn du sie fragst, was sie denn wollen würde, für den Fall, dass sie irgendwann in Zukunft nicht mehr so gesund wäre, was würde sie antworten?



BrunoLabbadia hat geschrieben:Ich hätte da einige Fragen, die ich aber natürlich nicht hier groß diskutieren, weil es ja kein Juristen-Forum ist.

Es ist deine Entscheidung, was du hier diskutieren möchtest.
Dass es eigentlich ein Fußballforum ist, das sollte unter Seggln kein Hindernis sein, juristische Fragen zu diskutieren.
Wenn du es nicht möchtest versteh ich das aber trotzdem ;)


Auswurf
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Grasdaggl
das Ding mit dem Notar und der Vollmacht hatte ich letzte Woche.

Trotzdem wüsste ich jetzt noch nicht,
an wenn man sich konkret wenden müsste,
wenn im konkreten Fall, eine(r) meiner Eltern
vor sich selbst geschützt werden müsste.
Vormundschaft heißt das nicht mehr.

Ich weiß nur, dass ich jetzt über Leben und Tod entscheiden kann, wenn das betreffende Elternteil nicht bei Bewusstsein und dass ich nach dem Ableben keine Probleme mit den Banken bekomme.

Man mag sich das ja auch nicht im Detail vorstellen, bis es soweit ist

Das einzige, was ich glaube zu wissen ist,
dass die Erteilung einer Vorsorgevollmacht durch deine Mutter, nicht mehr möglich ist,
wenn Sie bereits jetzt nicht mehr im Besitz ihrer geistigen Kräfte ist
das ist doch keine Musik

vivafernanda
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Granadaseggl
https://jum.baden-wuerttemberg.de/filea ... srecht.pdf

Vielleicht hilft Dir das weiter.

Außerdem: Hausarzt Deiner Mutter kontaktieren und fragen, was er/sie so denkt und die nöchsten Schritte wären.
Und das allerwichtigste hat Goofy schon gesagt: Deine Mutter fragen, was sie sich denkt und werihr Bevollmächtigter werden soll, wenn einer gebraucht wird. Vielleicht unterschreibt sie die Betreuungsvollmacht ja. Man braucht keinen Notar dazu. Nur das korrekte Formular bzw. Vordruck,

müsste hier zu finden sein. (Ich kenn mich beim bayrischen Justizministerium besser aus :oops: )

(Daran denken, dass alle Haken gesetzt sind: Gesundheitsfragen, Aufenthaltsregelungen, Finanzen, etc. Sonst wirds für den Bevollmächtigten happig, wenn er dad eine darf und das andere nicht. Gerade Geschwister zeilen sich die Zuständigkeiten oft auf, funktioniert im Alltag nur, wenn man sich wirklich einig ist.)

https://jum.baden-wuerttemberg.de/filea ... uegung.pdf

Wenn man mit ihr darüber sprechen kann und manchmal sind nicht die nahestehendsten Personen die richtigen, sondern jemand, an den man nicht so denkt, ist besser oder einfach der Hausarzt, aber egal wie: der Bevollmächtigte und auch der gesetzliche Betreuer, wenn es ihn geben muss ( wird nicht von der Person, sondern vom Betreuungsgericht bestimmt, kann aber jemand Verwandtes sein), hats leichter, wenn eine Patientenverfügung vorliegt.
https://jum.baden-wuerttemberg.de/filea ... uegung.pdf
Letztendlich geht es aber um die Vollmacht. Das ist der entscheidende Punkt.
Eine Hand, die schiebt, ist besser als 100 Hände, die ziehen.

niwoh
Lombaseggl
Habe erst neulich mit meiner Mutter eine Vollmacht ausgestellt und vom Notar beglaubigen lassen. Dazu wollte er von ihr lediglich wissen, ob die Unterschrift ihre sei.

Bei meinem Vater waren wir damals noch später dran - da kam der Notar ins Pflegeheim, in dem er gerade erst gelandet war. Er hat quasi meinem Vater gesagt, was er schreiben (lassen) soll und das dann bestätigt. War also recht kulant. Ich würde den Versuch wagen, beim Notar anzufragen, auch wenn sie schon Zeichen von Demenz zeigt. Lieber heute als morgen.
Wichtig - sie muss auf jeden Fall der Vollmacht zustimmen - gegen ihren Willen lässt sich das nicht machen. Ansonsten muss dann eine Betreuungsperson (ich glaube so heisst das heute) vom Staat eingesetzt werden (Halbwissen).