schwaebi hat geschrieben:1. Das war eine Umfrage, die muss nicht wissenschaftlich begründet sein.
Auswurf hat geschrieben:wüsste nicht, wie da Vergleiche helfen.
Puh, harter Tobak für mich, sehr hart.
Natürlich braucht man einen Vergleich, sonst kann man sich gleich in die Ecke der Querdenker und Klimawandelleugner stellen, die argumentieren ähnlich.
Schon mal was von Napoleonphänomen gehört? Das oftmals zitierte "Kleinemännersyndrom" oder "Napoleon-Syndrom" unterstellt, dass Napoleon sehr klein war und seinen Minderwertigkeitskomplex durch großes Auftreten überspielt hat. War Napoleon klein? Er war 1,68 m groß. Erst der korrekte Vergleich (!) mit der Durchschnittsgröße der Männer seiner Zeit (!) offenbart, dass Napolen exakt durchschnittlich groß war und eben kein Kleinemännersyndrom gehabt haben kann.
Genauso in unserem Beispiel hier. Xenophopie gehört zum Menschsein dazu. Auch Naturvölker zeigen ganz eindeutig xenophobes Verhalten. Um nun festzustellen, ob z.B. 17% Menschen, die lieber "weiße" Spieler in ihren Reihen haben ein überdurchschnittlich hoher Wert ist oder nicht, braucht man eine aussagefähige Referenz. Nehmen wir mal an, der Weltdurchschnitt wäre hier 30%, dann wären die Deutschen erstaunlich wenig xenophob, quasi hypo-xenophob. Wäre der Weltdurchschnitt 10% wären wir hyper-xenophob.
Jetzt klar, weshalb man ohne Referenz gar keine Aussagen treffen kann?
Zum zweiten, haben wir hier ein Problem mit der Stichprobengröße. Ohne eine Referenz, können wir nämlich gar nicht bestimmen, ob die Abweichung von einem Durchschnittswert überhaupt siginifikant ist, oder einfach nur rein zufällig! Wäre der Weltdurchschnitt z.B. 30%, dann könnte die Anzahl der Befragten ausreichen, um einen Signifikanztest zu bestehen. Wäre der Durchschnittswert aber z.B. 19%, dann hätte das WDR eine deutlich größere Stichprobe benötigt, um überhaupt eine nicht-zufällige Aussage treffen zu können. Ohne Referenz kann man gar keine Aussage treffen!
Das WDR macht weder Wissenschaft noch sonstetwas, sondern schürt einfach nur direkt vor der EM wieder spalterische Vorurteile. Wie mögen sich Gündogan, Tah oder auch Rüdiger fühlen, wenn sie so eine Umfrage als Rassismus der Deutschen ihnen gegenüber kredenzt bekommen? Man kann nur hoffen, dass sie souverän genug sind. Aber was ist mit den vielen jungen Deutschen mit Migrationshintergrund hierzulande, wenn ihnen durch die Umfrage mal wieder suggeriert wird, sie würden nie dazu gehören, weil die Deutschen einfach Rassisten sind?
Das ist alles eben leider zwar inhaltlich pure Scheisse, aber als Framing gesellschaftspolitisch leider nicht belanglos.