Tifferette hat geschrieben:Hasenrupfer hat geschrieben:Das ist halt so ne Art der Berichterstattung, die kannsch in die Tonne klopfen. Gilt in beide Richtungen, selbstverständlich. Man könnte genauso gut 8 Leute finden, die's bereuen, Trump gewählt zu haben.
Anekdotische Evidenz, ohne jeglichen Mehrwert.
Warum?
Es ist doch klar, dass das nicht repräsentativ ist. Aber es hilft, zu verstehen. Darum geht es doch bei dieser Spielart des Journalismus. Wenn ich ein fünfseitiges ZEIT-Dossier (kleine Schrift) lese, dann werde ich da keine investigativen Enthüllungen lesen. Sondern was über Hintergründe, Sichtweisen, etc.
Ich war vor drei Jahren ein paar Monate in den USA wohnhaft und habe mal ganz bewusst versucht, das mit Trump zu verstehen. Hilft wirklich - ich kann wesentlich besser verstehen, warum so viele (auch normale!) Amis den gewählt haben. Das macht es nochmals schwieriger, dieses Kontrukt namens USA zu verstehen, das stimmt.
Auch ich kann mich noch gut daran erinnern (als ob es gestern gewesen wäre), als ich (wir) mit meiner Tochter einige Zeit Gast in Haus eines überzeugten Republikaner waren und einige Versuche unternahm, ihn etwas besser zu verstehen. Wir wurden sehr oft von seinen Cousins, besten Freunden aus Seattle, Portland eingeladen oder trafen sie beim Folk Life Festival in Seattle, Segeln (mit Microsoft-Mitarbeiter, die
persönlich mit Bill Gates zu tun hatten), einige BBQ oder in einer eindrucksvollen Seniorenresidenz am Lake Washington. Auch die Nachbarn luden mich / uns öfters ein.
Fast alle waren Demokraten. Wir wurden immer wieder (manchmal mit einem Augenzwinkern) darauf hingewiesen, wenn unser Gastgeber politisch deutlich wurde, einmal bei einem BBQ. Im größeren Kreis außerhalb des Hauses des Gastgebers empfand ich das damals nicht so heftig, aber wenn ich mit ihm alleine unterwegs oder im Haus war, war es manchmal grenzwertig, was ich jetzt hier nicht alles ausführen möchte.
Morgens lief extrem laut FOX News Radio, in der Dauerschleife wurde mit einer fast monotoen Radiostimme vor allem gegen Obama und Demokraten gewettert. Noch heute erinnert mich meine Tochter öfters daran.
Obama war gerade Präsident geworden und kurz davor gab es den Amoklauf von Winnenden.
Der Sohn meiner Kollegin war während des Amoklaufs in der Schule und ich erzählte dem Gastgeber davon (wie wir den Tag damals erlebt haben).
Zurück zum Republikaner. Meine Tochter war einige Tage davor schon mit seinem befreundeten
Ehepaar (Professoren / Demokraten) in Richtung Portland unterwegs gewesen. Ich kam von einem mehrtägigen Besuch aus Kanada zurück, da mein großes Gepäck noch beim Gastgeber aufbewahrt wurde und er mich dann nach Tacoma zum Flughafen SEA fuhr.
Auf der Fahrt nach Tacoma ging er nochmals als überzeugter Republikaner auf den Amoklauf von
Winnenden ein und er hat
fast wortwörtlich dazu genau dasselbe gesagt (es klingt mir noch
in den Ohren) wie
Donald Trump (über das Paris-Massaker) 2018 in Dallas im Beitrag von 3SAT vom 21.10.2020
[b]Unter Waffen – Amerikas tödliche Leidenschaft als Ehrengast bei der NRA bei seinem Auftritt in Dallas vor 80.000 begeisterten NRA-Anhängern.[/b]
Trump spricht über das Pariser Massaker Bataclan-Theater mit 89 Toten im Jahr 2015.
Minute 36:50 >https://www.dw.com/de/unter-waffen-amer ... v-55181859Trump:
"....Sie wurden brutal ermordet von einer kleinen Gruppe von Terroristen mit Waffen......
Wenn doch nur einer der Angestellten oder Gast eine Waffe gehabt hätte, oder wenn einer aus diesem Saal
mit einer Waffe gewesen wäre.
Alles wäre anders gelaufen. Die Terroristen wären in die Flucht geschlagen oder erschossen
worden. Die Geschichte wäre eine andere. Nicht wahr?
2016 investierte die NRA rund 50 Mio Dollar in die Präsidentschafts- und Senatswahlen, davon
30 Mio Dollar für Trump.
Der Präsident bleibe "ein Gefangener der Waffenlobby und der NRA", klagten 2019 die führenden Demokraten im Kongress.