de mappes hat geschrieben:Das soll sich bei euch ja nun ändern (oder wurde sogar schon eingeführt, wenn ich deine worte noch richtig in der birne habe)
An den Universitätskliniken wird das so gehandhabt, ja.
Ansonsten haben wir aber aktuell noch so ca. 1.500 andere Kliniken, die systematisch kaputt gespart werden und wurden. Mit "systematisch" meine ich: "mit explizitem politischen Willen". Das kann man noch nicht einmal übermäßig kritisieren, weil der Hauptgrund für das Zusammensparen darin liegt, dass kleine Kliniken, kleine Fallzahlen haben und kleine Fallzahlen leider sehr evident zu großen Behandlungsfehlern führen. Z.B. würden gerne alle Kliniken eine Neonatologie haben. Neonatologie wird in unserem Gesundheitssystem hervorragend erstattet, das ist also ein Geldbringer. Wenn aber so ein kleines Wald- und Wiesenkrankenhaus nur 3 Frühchen im Jahr sieht, haben die realiter gar keine Ahnung davon, wie man die bestens behandelt, gerade wenn es zu Komplikationen kommt. Das ist also das eine....
Das andere ist, dass man Kliniken natürlich nicht auf so eine passive Weise (kaputtsparen) aus dem System nehmen darf, weil die sich zum Teil noch mit allen Tricks jahrelang halten, während ihre medizinische Leistung für Patienten immer desaströser wird. Da muss man dann schon den Mut haben Kliniken weit vorher aktiv rauszunehmen, bevor Gefahr für Leib und Leben von Patienten entsteht.
Jetzt zeigt sich halt, dass fast alle kleineren Kliniken wesentlich kostengünstigere Zentrallabore mit der Diagnostik beauftragt haben. Diagnsotik ist teuer, eigene Diagnostik im Haus umso mehr, also war eine Reaktion auf den Spardruck, die Diagnostik outzusourcen. Das rächt sich jetzt natürlich bitter, weil es oftmals Tage dauert, bis die Corona-Testergebnisse aus den fernen Zentrallabors da sind, insbesondere fürs eigene Personal. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass uns hier Corona generell ein Problem macht, weil 44% der Infizierten 2,5 Tage vor den ersten Symptomen bereits ansteckend sind, kann man sich an einer Hand abzählen, was das für multimorbide Patienten bedeutet, die sich in solchen Krankenhäusern behandeln lassen (müssen). Da sterben die Leute grade.
Hinzu kommt, dass die Wald- und Wiesenkrankenhäuser finanziell so ausgepresst sind, dass sehr viele (ich denke sogar: die allermeisten) ihren operativen Regelbetrieb noch gar nicht eingestellt haben, um weiterhin rentable Knie-OPs machen zu können, damit sie sich auch in der Krise finanziell über Wasser halten können. Das berichten mir jedenfalls nahezu alle bekannten Ärzte, die in solchen Krankenhäusern arbeiten.
Und natürlich kaufen diese Krankenhäuser unter dem Sparzwang ihr Verbrauchsmaterial auch "just in time" und nicht etwa auf Vorrat und mit Bedacht im Hinblick einer größere Epidemie.
So, und das sind nur einige wahllose Punkte. Über das was in der Altenpflege passiert, habe ich noch kein Wort verloren. Das erschütternde ist, dass man solche Berichte wirklich fast nur noch auf den asozialen Netzwerken findet unter dubiosen Adressen und es kaum möglich ist authentische Berichte von echten Altenpflegern von stumpfer Meinungsmache zu unterscheiden.