Airwin hat geschrieben:ganz klar - jein
. Der italienische fussball ist natürlich in einer -selbstverschuldeten - krise. Nur ist italien eben wie deutschland eine fussballnation die - normalerweise - auch in der größten krise an einer WM teilnimmt. Wir sind ja selbst mit nem mittelfeld hamann, jeremis, ramelow, bernd schneider (o.ä) fast aus versehen weltmeister geworden
.
Also sagen wirs so - eine sehr schlechte italienische mannschaft wäre imo bei der WM wenn sie in der quali nicht die spanier (oder uns) aus topf 1 erwischt hätte.
Ich kann zwar Deine Antwort verstehen und teile sie vermutlich auch zu einem nicht unwesentlichen Ausmaß, aber trotzdem denke ich, dass Du eine Sache in Deiner Antwort und Sichtweise dabei völlig ausschließt: dass eine große Fussballnation wie Italien allmählich zu einer kleineren wird und zu einer noch kleineren werden kann. Eine "Fussballnation" zu sein, ist kein genetisch vererbtes Merkmal, es kann einem Wandel unterliegen.
Der italienische Fussball lebte ja in gewisser Weise von je her mit der Manipulation. VfB-Fans muss man das nicht näher untermauern. Schon die "Mussolini-WM" war erwiesenermaßen gekauft, jedenfalls haben das Historiker als einwandfrei erwiesen erklärt. Aber gut 80 Jahre hat das die Italiener nicht nur nicht die Bohne gestört....nö, die fanden, dass das sehr weitgehend der grundsätzlichen Art entspricht, wie Italiener eben ganz grundsätzlich Kriege anzetteln und gewinnen, belegt durch den römischen Gründerprozess*. Aber seit dem Zwangsabstieg von Juve ist es irgendwie zu einer Veränderung gekommen, die wir evtl. erst jetzt langsam registrieren.
Der Vergleich mit unseren Rumpelkickern anno 2000 trifft da nicht allumfassend zu. Die deutschen Zuschauer waren weiterhin völlig versessenen darauf Fussball-Stellvertreter-Siege zu feiern. So wie eben jede Nation auch (nur noch versessener.
). Das Problem war die Unfähigkeit des kickenden Personals bzw. eine Ausbildung, die Laktatwerten eine höhere Bedeutung beimaß als mit dem Runden ins Eckige zu kommen. Das hat sich jetzt als ein geradezu phantastisch kurzfristiges Problem herausgestellt (Ich persönlich hätte gedacht, das dauert 1000 Jahre
)
Bei den Italienern liegt der Sachverhalt jetzt doch etwas anders. Deren Nachwuchs wird weiterhin unglaublich gut ausgebildet, aber der Zustrom junger Talente geht rapide zurück. Unterhalb von Genua
sitzen lauter kleine dicke Pasta-Pasteten unter den Rockschößen Ihrer Mütter und tauschen mit Ihren Smartphones Diätrezepte untereinander aus. Sollte einer von den Klöppsken je nochmal auf die Idee kommen, "Bewegung" sei "cool", meldet er sich von der Tendenz eher in einer Wasserballettgruppe an. Von solchen Problemen können wir hier nur träumen.
*Nichts erklärt die Italienische Mentalität besser als Catenaccio. Es geht immer darum andere für sich arbeiten zu lassen, um am Ende mit einem kleinen eleganten Handschwenk die Ernte einzufahren. Man ist eher bereit 100 Jahre lang darüber zu streiten, wer den Müll rausbringt und dabei im Müll zu verrecken, als sich der größmöglichen Niederlage des italienischen Menschseins hinzuwenden, den eigenen Drecksmüll eben selbst raus zu bringen....nein, ich mag Italiener, nicht zuletzt weil sie so verrückt sind.