Die überzogene Kritik ab Özil fußt aber für mich vielmehr darauf, dass er als zentraler Kreativspieler nun mal maßgeblich für die Geschmeidigkeit im Getriebe verantwortlich ist, respektive gesehen wird. Weil Jogi ihn da quasi so alternativlos handelt, wie bspw. Toni auf der einen 6er Pos oder Müller mit seinen "chaotischen Qualitäten" in der Box.
Durch die Erdogan-Geschichte ist er jetzt extrem ins Auge der Öffentlichkeit gerückt, was ihm in Verbindung mit seinen überschaubaren Leistungen dort natürlich exponierte und zudem der deutschtümelnden Dummenfraktion die Möglichkeit bietet, unsachlich und polemisch loszutreten und ihren Alltagsrassismus zu pflegen. Aber den Blick jetzt alleine darauf zu verengen, wird der Sache nicht gerecht. Es gab in der Geschichte der wenig erfolgreichen Auftritte der N11 immer wieder dumpf simplifizierte Betrachtungen, das gehört nun mal leider dazu. Fußball ist Emotion und nicht Ratio. Man denke in der jüngeren Vergangenheit nur an Gomez und dessen in der Öffentlichkeit und sogar von Teilen der Medien gezeichnetes Bild... bei der WM jetzt gehörte er zu denen, die noch am meisten Biss an den Tag gelegt haben.
Um auf die Intention des Freds zu kommen.
Özils Leistungen wurden in der Vergangenheit bestimmt nicht immer angemessen und in Gänze gewürdigt. Für mich ist er bspw. nach wie vor der "assist-zum-assist-Geber No.1"
Ihn aber bei dieser WM jetzt als Einäugigen unter den Blinden darstellen zu wollen, empfinde ich als müßig. Er ist schlichtweg mit unter gegangen und konnte wenig Impulse setzen. Im Spiel gegen Südkorea demonstrierte er zudem die Körpersprache in Perfektion, die man ihm zu oft und zu stereotyp vorhält. Passspiel. Stehen bleiben. Beim Spiel ohne Ball reihte er sich nahtlos in die unterirdische Laufbereitschaft ein. Und da hilft kein Verweis auf Hemmnisse durch die außen um ihn geführten Diskussionen