Hannes Wolf
"Und da sind wir wieder beim Thema Ungeduld":
Was sagt Hannes Wolf (37) zum abermaligen Trainerwechsel beim HSV? "
Dass sein Vorgänger Christian Titz nach gut sechs Monaten schon wieder gehen musste, kann Wolf aus der Ferne nicht ganz nachvollziehen: "Der HSV hat 18 Punkte, aber Köln hat als Erster nur zwei Punkte mehr, die haben auch sehr hohe Ambitionen, und der HSV wechselt dann schon - das ist erst mal ein bisschen überraschend aus der Entfernung." Allerdings sei es natürlich schwer zu sagen, "was nach innen passiert, was inhaltlich passiert ist, was zwischen den Menschen passiert ist".
Titz hatte den damals bereits völlig abgeschrieben Bundesligadino im April übernommen und ihm zu Freude der Hamburger Fans wieder gut anzusehenden Fussball spielen lassen, war nun aber nach einer Misere von einem knappen Sieg und einem Remis entlassen worden. Dafür macht Wolf indirekt auch die neue Ausrichtung unter Ralf Becker verantwortlich, der im August 2018 überraschend Sportvorstand wurde.
Schon damals hatte Wolf von einer "krassen Entwicklung" gesprochen . Nun sagte er: "Titz war mit dem fast verhinderten Abstieg auf einen guten Weg". Danach habe es - "und da sind wir wieder beim Thema Ungeduld" - einen "Wechsel zu einem sehr, sehr ungeduldigen Vorstandsvorsitzenden" gegeben. Hinzu kämen noch die üblichen Abgänge nach einem Abstieg und das Fehlen einer Langzeitstrategie beim HSV. "Will man auf einen wie Lasogga setzen oder eher auf junge Talente wie Arp?", fragt er sich und verweist in diesen Zusammenhang auf die Reaktion Arps auf den Rauswurf "seines" Trainers und Förderers.
"Ich sage das in absoluter Wertschätzung", so Wolf weiter. "Aber wenn Trainer so schnell vom Helden zum Deppen werden, das finde ich in der Entwicklung des Vereins schon extrem. Das war ja auch etwas, was bei mir schon Thema war." Deshalb sei er nach dem Wechsel von Titz zu sich "gespannt, mit welcher Spielphilosophie, mit welcher Art von Fußball wir jetzt da aufsteigen wollen, weil es auch nicht klar ist, wofür wir stehen". Und weiter: "Es ist schon sehr spannend, wie ich das auch taktisch lösen will, weil mir nicht ganz klar ist, ob beispielsweise Holtby nicht einer wie Maxim ist."
Warum er sich das antut? "Man muss einfach das beste für sich herausholen und kein Prinzipienreiter sein. Die Sportdirektoren wollen das für den Verein auch. Das ist auch völlug Okay so."
Zudem wolte er irgendwie zurück ins Geschäft: "Ich war einfach wieder heiß und wollte was cooles machen, daher bin ich in den kalten Norden gegangen." Vielleicht bleibe er ja 1,5 Jahre im Amt. "Das wäre ja richtig viel", sagt er mit Blick auf die Amtszeit seines Vorgängers.
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