Ich finde es echt spannend und interessant, wie man es schafft, die Transfers von Pavard, Ascacibar, Zieler und Donis kleinzureden. Muss man wohl, damit die eigene These, dass man als VfB nichts Besseres findet, aufrechterhalten werden kann. Wundert mich nicht, wieso dann Spieler wie Castro oder Herrmann annehmbar erscheinen.
Zur Erinnerung:
Pavard war zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung Stammspieler in der französischen U21-Nationalelf - und im Club nur deswegen außen vor, weil der damalige Trainer ihn als jungen Spieler ständig von Position zu Position verschoben hatte, bis er dann irgendwann auf der Ersatzbank landete. Ja, er wurde im Sommer verpflichtet, aber quasi "in letzter Sekunde", weil sich die Transfers solcher Spieler halt nur selten von langer Hand planen lassen, wenn man VfB Stuttgart heißt. (Und ich sage jetzt nicht, von wem er verpflichtet wurde, weil ich mich nicht ständig in eine gewisse Schublade stecken lasse, damit meine Kritik ins Lächerliche gezogen werden kann. Da hat nämlich zunächst einmal das eine mit dem anderen GAR NICHTS zu tun.) Pavard ist mittlerweile Weltmeister und 35 Mio. € wert.
Auch bei Ascacibar konnte der VfB durch einen Zufall "dazwischengrätschen", nachdem sich der schon fest eingeplante Transfer nach Russland zu Zenit zerschlagen hatte. Ascacibar war Kapitän der argentinischen U20-Junioren, also kein unbeschriebenes Blatt und sicherlich auch noch auf Notizblöcken anderer Clubs. Mittlerweile hat er in der A-Elf Argentiniens debütiert.
Zieler war dritter deutscher Nationaltorhüter und hatte den Sprung ins Ausland gewagt. War halt Pech, dass ihm dort ein anderer Torhüter (der Sohn des berühmten Peter Schmeichel) vorgezogen wurde. Ist ja so noch keinem anderen deutschen Keeper im Ausland passiert?
Selbst ein Ter Stegen durfte anfangs nur in den CL-Spielen ran (war ihm, glaube ich, vertraglich zugesichert). Zieler hat sich deswegen nach einem Jahr umorientiert und nach einigen Wacklern in Freundschaftsspielen zu Saisonbeginn bereits komplett auf sein gewohntes Niveau stabilisiert.
Selbst bei Donis kann man durchaus erwähnen, dass er durch diverse Leihen von Juve aufgebaut wurde, wobei er sicher kein Überflieger im Juniorenbereich war (wie beispielsweise Mbappe), aber eben durch seine immense Grundschnelligkeit schon etwas Besonderes mitbringt, das ihn von manch anderem Stürmer unterscheidet und ihn außerdem zu einer geeigneten "Waffe" für den modernen schnellen Fußball machen kann. Nach einem Jahr Akklimatisation Bundesliga hat er nun in den zwei Spielen, in denen er dabei war, sechs Punkte gesichert. Und dabei nicht zu vergessen sein Sahneauftritt bei den Unaussprechlichen am letzten Saisonende. Nicht wirklich schlecht für einen jungen Spieler.
Und natürlich gibt es gute Spieler auch im Winter auf dem Transfermarkt, siehe Serey Die (Verpflichtung von Robin Dutt) oder Sakai oder Okazaki (Verpflichtungen von Fredi Bobic). Man muss sie halt finden und verpflichten (wollen).
Und natürlich bedeutet das für den VfB, bei solchen Transfers bisweilen das Glück zu haben, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Aber solche Transfers sind machbar. Da muss man die Möglichkeiten des Clubs nicht ständig runtermachen, um einem Flops mit Ansage schönzureden.
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.
- Charles Maurice de Talleyrand -