@Nobody
Man kann den Lehrerberuf sicherlich nicht mit dem Trainerberuf vergleichen, aber in gewissen Dingen sind die Rahmenbedingungen ähnlich. Man bekommt in beiden Fällen unterschiedlichste Menschen anvertraut, die man zu Höchstleistungen bringen soll. Dabei hat man unter anderem das Handwerkszeug der Sanktionierungen zur Verfügung. Es gibt Lehrer, (und zwar die allermeisten), die regelmäßig zu diesem Mittel greifen, was auch legitim und in bestimmten Fällen vielleicht sogar nachvollziehbar ist. Im Lehrerseminar wird auch immer betont, dass Gleichbehandlung oberste Priorität sein sollte, wogegen zunächst nichts spricht. Wenn man aber bedenkt, dass 27 Individuen vor einem sitzen, und jeder auf Sanktionen anders reagiert, widerspricht sich das doch komplett. Wenn ich als Lehrer jedes Zuspätkommen eines Schülers mit ner Strafarbeit oder Nachsitzen bestrafe, habe ich bald die Hälfte der Klasse nicht mehr auf meiner Seite und bringe sie noch viel weniger dazu, irgendwas fürs Fach zu tun, was über Anwesenheit hinausgeht. Klar klopf ich keinem auf die Schulter und sag “macht nix“, aber ich muss versuchen, die Schüler dazu zu bringen, gar keinen Bock dazu zu haben, später in meinen Unterricht zu kommen. Mir müssten auch die Hintergründe des Zuspätkommens bewusst sein. Kommt jemand zu spät, weil er keinen Bock hat und rumtrödelt, oder sind die Eltern Schuld, weil durch Alkoholexzesse am Vorabend das rechtzeitige Aufstehen nicht drin war, oder, oder, oder... Wenn ich beide mit der gleichen Strafe sanktioniere, weil mir nichts besseres einfällt, schade ich mir, weil die Stimmung am Arsch ist, dem Schüler, weil er keinen Bock hat, für mich und für das Fach was zu tun, und dem Gesamtergebnis am Jahresende, weil so nix rumkommt. Ein sehr schmaler Grat, der auch eine gewisse Persönlichkeit erfordert, von einem Lehrer und von einem Trainer. Einzelgespräche, Motivation, bei manchen auf freundschaftliche Basis, bei manchen sachlicher, je nach Schüler/Spieler. Wenn ich dann höre, dass Spieler bestraft werden und man sich freiwillig selbst schwächt, weil se, was weiß ich, irgendwo nicht auftauchen oder frech sind oder sonstigen Scheiß, und das hier auch noch beklatscht wird (jawoll, geht nur über Disziplin), brauche ich mich nicht wundern, wenn am Ende 3 Rotzsiege und 8 krachende Niederlagen das Ergebnis sind. Schüler reagieren auch besonders allergisch auf Ungerechtigkeiten. Wenn sich beispielsweise ein Schüler ständig am Unterricht beteiligt und ich als Lehrer seinem faulen Nebensitzer ne bessere mündliche Note gebe, weil sein Vater im Elternbeirat oder ein Kumpel von mir ist, geht das nicht lange gut. Irgendwann lässt die Leistung des Fleißigen zwangsläufig nach, weil er keinen Bock auf diesen Mist hat. Klar, übertragen auf die Bundesliga kann man sagen, “das sind Bundesligaprofis, die Millionen verdienen“, das macht sie aber nicht zu Maschinen und hochintelligent scheinen auch die wenigsten zu sein, um das zu kompensieren.
Das Problem ist, dass in unserer Situation kein Besserer kommt als Weinzierl, denn Trainer, die eine natürliche Autorität besitzen, intelligent sind und das nötigen Fingerspitzengefühl besitzen, rar gesät sind und schon gar nicht zum VfB kommen. Deshalb hat weder der Rauswurf von Korkut was gebracht noch wird der baldige Rauswurf von Weinzierl was bringen. Es kommt keiner hierher, der alle erforderlichen Attribute auf sich vereint, vor allem dann nicht, wenn sich der Mischael am anderen Ende des Telefons meldet. Labbadia, Keller, Schneider, Kramny lassen grüßen. Einzige Ausnahme in den letzten Jahren war Wolf, da war aber der gute Mischael nicht involviert.