Auswurf hat geschrieben:Die welt sollte eine solidargemeinschaft sein
Diesem Gedanken stehen ungefähr 8 Milliarden Individualisten entgegen, und selbst wenn jemand auf der einen Seite etwas Gutes tun will, ist auf der anderen Seite eben etwas Schlechtes, siehe mein Beispiel mit Smartphones oder Kosmetik.
Was kann man denn heute überhaupt noch machen? Man darf kein Fleisch mehr essen, arme Tiere, außerdem verantwortlich für Abholzung und Methan. Also Gemüse, oder? Was ist mit Monokultur, Zerstörung der Böden, enormer Wasserverbrauch und andere Dinge, die einen starken Eingriff in die Natur darstellen? Ich kann es ja verstehen, dass man Bio produziert, aber ist diese Sichtweise nicht unglaublich egoistisch? Woher kommen denn die Tonnen an Paprika, die Deutschland isst? Nicht vom heimischen Garten, sondern aus einer mit Plastik bedeckten Kolonie, auf der Flüchtlinge aus Afrika ohne Schutzkleidung arbeiten.
Wer erntet denn den Spargel oder die Erdbeeren bei 30°? Früher waren es Polen, heute sind selbst die zu teuer, jetzt kommen Rumänen (erkenne ich auch nur weil Rumänisch dem Italienischen sehr verwandt klingt)
Und so geht es gerade weiter, selbst wenn man morgen auf Fleisch verzichtet, wie will man denn 8 Milliarden Menschen ohne Dünger, Schädlingsbekämpfung und Genveränderung ernähren? Man hört immer wieder, dass die Böden durch die immer kürzeren Erntephasen keine Zeit mehr haben sich zu erholen, aber wie sollen sie sich denn erholen, wenn immer mehr Menschen nach Nahrung verlangen?
Es ist ja nett dass in der Stadt Menschen zur Selbstversorgen greifen und selbst auf dem Dachgeschoss etwas anbauen), aber das ist im Endeffekt nur ein Tropfen auf dem heißen Stein oder für spezielle Wünsche, etwa meine Chilis. Der Rest muss extern beschafft werden, und es hat halt nicht jeder das Geld, beim lokalen Metzger oder auf dem Markt sein Essen für teures Geld zu besorgen. Daher ist es ja schön und gut, wenn man billiges Fleisch abschaffen möchte, aber man möge dann doch auch überlegen, wie man Menschen, die jeden Tag hart arbeiten und trotzdem die Hälfte des Einkommens alleine für die Miete aufbringen müssen, trotzdem noch adäquat ernähren kann, denn auch wenn das manche Menschen nicht hören wollen: Essen ist Lebensqualität, und ich esse gerne Fleisch. Und auch wenn ich es mir beim teuren Metzger leisten kann, können es viele andere nicht, und viele der Menschen, die es sich leisten können und andere dafür kritisieren, vergessen dann halt auch die andere Seite, die es sich nicht leisten kann und notgedrungen zum Aldi oder Penny geht, und da hört dann irgendwie die Solidarität auf, oder?
ich sage ja, scheiß Moraldiskussionen, weil diese immer nur punktuell auf den Bereich bezogen sind, die der Moralisierende gerade nach seinem Sinne korrekt macht, in anderen Bereich es aber nicht so genau nimmt.