Halensee
Wie gut, dass außer mir noch einer gedient hat.
Meine Erfahrungen in der BW-Fahrschule:
Nach der Grundausbildung in Böblingen in der Wildermuth-Kaserne kam ich zur leichten Transportkompanie 271 in Nürnberg. Das war die mit den Mercedes Fünftonnern für die Abiturenten. Die mittlere Kompanie hatte die Magirus und die schwere die FAUN Zehntonner mit Tank. In diesen beiden Kompanien waren vorwiegend Handwerker und Arbeiter. Mit denen kam ich immer super aus. Nur, wenn sie zuviel getrunken hatten, durfte man sie nicht reizen. Da ging es dann im Soldatenheim auch schon mal handgreiflich zu.
Die Kameraden, die schon einen Führerschein hatten, kamen zuerst in die Fahrschule. Da waren kaum Abiturienten dabei. Wir anderen mussten 6 Wochen (!) lang Fahrzeuge mit der Stahlbürste entrosten. Zwei Stuffze schoben Aufsicht. Da habe ich das Wort Gammeldienst gelernt. Und ich lernte, wie man sich abseilt. Nein, keinen Neger
abseilen, sondern sich um die Arbeit drücken. Ich lernte tatsächlich, stehend, mit der Stahlbürste in der Hand, mental in die 2. Dimension hinabzutauchen. Man war alert, hörte auch die Geräusche, aber konnte sich gut entspannen.
Dann begann für uns Kopflastige endlich die Fahrausbildung. Der praktische Teil forderte alles von uns ab. Motorenkunde war geil. Aber die Reifenwechsel! Mit dem Vorschlaghammer wurde der Mantel ringsum geschlagen, bis man mit dem Besteck den Sprengring lösen konnte.
Und dann die Fahrstunden, oben auf dem Bock. Unsere Fahrlehrer verzweifelten oft, wenn welche Bremse und Kupplung verwechselten. "Und Ihr wollt mal studieren? Armes Deutschland."
Damals durfte man in Nürnberg noch zur Burg hochfahren. Die Fahrlehrer machten sich einen Spaß daraus, das Anfahren am Berg zu üben.
Einmal würgte ich am Plärrer (Nürnbergkundige wissen Bescheid) dreimal bei Grün den Motor ab. Der Fahrlehrer (Alkoholiker, hielt sich aber tagsüber einigermaßen nüchtern): "Raus, Du Arschloch. Kannst dich über mich beschweren, aber Du bist und bleibst ein Arschloch." Ich habe mich natürlich nicht beschwert.
Bei der Fahrprüfung hatte ich Glück. Ich war der erste, der dran war. Wir mussten den Prüfer (T-Offizier) von zu Hause abholen. Und dann fuhren wir nach Nürnberg rein. Es ging immer gerade aus. Meine Aufgabe war es lediglich, bei Rot zu halten und bei Grün anzufahren.
An der Stadtgrenze hatte ich bestanden.
Führerschein Klasse B und C. Das Umschreiben auf II und III kostete mich 8 DM. Und weil die auf der Führerscheinstelle übersehen hatten, einen entsprechenden Vermerk auf dem Lappen zu machen, fahre ich jetzt halt seit eh und je mit "Säuferbalken".
Nach der Entlassung aus der BW habe ich mir von einem Teil der Abfindung (Z 2) meinen ersten FIAT gekauft. Bei FIAT-Krupp in Fellbach. Aber Leute, fragt mich nicht, wie ich nach Hause, zum Leipziger Platz gekommen bin. Nassgeschwitzt ist untertrieben. Ich hatte ja alle Ausbildung nur auf dem Bock gemacht und war danach als Fahnenjunker zwar Gruppenführer im ersten LKW, aber fuhr nicht selbst, sondern ließ fahren. Dann bin ich etwa eine Woche lang in der Gegend alleine gefahren und danach wars gut.