Ich habe mir gestern die Nachbetrachtung des EURO-Spiels geschenkt und stattdessen noch ein bisschen bei Lanz reingeschaut.
Oh, je.
Unter anderem war der Grüne Vize-Fraktionsvorsitzende im Bundestag eingeladen, Oliver Krischer. Ich weiß, das Baerbock-Buch zu verteidigen, ist schwer und Lanz ist zu hartnäckig und zu gut. Das erklärt & entschuldigt einiges, aber dennoch... Letztlich hat Krischer den alten Eindruck bestätigt, dass die Grünen ein Auffangbecken für Leute sind, für die es anderswo nicht gereicht hat.
Mir war Krischer - bis vor kurzem - überhaupt nicht bekannt. Ich habe mal eben bei Wiki nachgelesen, er war im Bundestag u.a. im Untersuchungsausschuss zur CSU-Autobahn-Maut. Vielleicht hat er da hervorragende Arbeit geleistet, das kann ich nicht beurteilen. Und vielleicht habe ich auch einfach nur ein Problem mit dieser naiv-schwammig wirkenden Art. Gibt ja aktuell noch so einen... oh, welch Zufall: Krischet kommt tatsächlich aus derselben Ecke wie Armin Laschet, Umfeld von Aachen. Ich kenne von dort zwei Menschen persönlich und die sind beide ABSOLUT nicht solche Typen. Aber vielleicht sind die zwei die Ausnahme. Und Krischer und Laschet können schlicht nichts dafür, dass sie so Peter-prinzipig rüberkommen.
Noch kurz zu Baerbocks Buch:
Es war auch ein taz-Journalist bei Lanz, wenn ich es zwischen Tür & Angel richtig verstanden habe, gab es wohl Differenzen mit dem Ghostwriter. Darüber, wie das Buch sein soll. Letztlich hat man ihn dann - ab einem gewissen Punkt - vom Projekt abgezogen und "das Team von Annalena Baerbock hat übernommen".
Natürlich ahnt eh jeder, dass Baerbock nur kleine Teile des Buches selbst geschrieben hat. Weil sie schlicht keine Zeit gehabt haben dürfte. Allerdings hatte ich bisher auf ihren Mann als Hauptautor getippt, der hat einen PR-Hintergrund, arbeitet nicht mehr Vollzeit... "Schatz, ich mach' das mit links." In Wahrheit wird's dann wohl eher jemand aus dem Mitarbeiterteam gewesen sein. Und man darf dabei auch nicht vergessen, dass es einen gewissen Zeitdruck gab und der Zwist mit dem Ghostwriter und die anschließende "Dann machen wir es selbst"-Übernahme dürfte das Zeitproblem noch deutlich verschärft haben.
Bei Lanz wurde auch eine Copy/Paste-Stelle genannt, die ich - anders als die EU-Aufzählungen u.ä. - wirklich kritikwürdig finde. Sie schreibt ein Fazit über ihre Zeit in Brandenburg und dieses - persönliche! - Fazit kommt in einem Schlusssatz auf den Punkt. Es ist nur ein kurzer Satz, der aber sehr schön sehr viel ausdrückt. Und ausgerechnet dieser "persönliche" Satz steht auch woanders.
Wobei, immerhin auf eines dürfte Verlass sein: Armin Laschet selbst wird Annalena Baerbock sicher nicht wegen solcher Schummeleien attackieren.
