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Bundes-Jogi
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Grasdaggl
Lieber Medizinischer Dienst Baden-Württemberg,

vielen Dank dafür, dass Ihr in Eurem Gutachten zu dem Schluss gekommen seid, dass die massiven Messungenauigkeiten des Libri 3 Sensors kein Grund sind, mir ein besser funktionierendes Messgerät zu genehmigen. Ist ja auch egal, wenn die gemessenen Werte entweder viel zu niedrig bzw. zu hoch. So sehr zu hoch, dass, wenn ich mir gestützt auf diese Werte soviel Insulin spritzen würde, dass ich in den Unterzucker bzw. ins Zucker-Koma fallen würde. Aber klar, ein Patient weniger, der Geld kostet.
Und vielen Dank dafür, dass Ihr es nach dreieinhalb Momnaten nicht auf die Reihe bekommt, die beantragten Pflegegrad für meine beiden schwer chronoisch kranken Eltern festzulegen geschweige denn zu begutachten. Mein Vater ist noch bis Ende des Monats in Kurzzeitpflege, danach wird er nach Hause zu seiner schwer dementen Frau entlassen, die sich NICHTS; ABER AUCH gar nichts MERKEN KANN:
Ich verstehe ja, Ihr habt so viel zu tun, mit dem Bleistift in der Nase bohren und dann die Popel aufessen, Euch am Schreibtisch sitzend den Sack oder die Vagina zu kratzen, oder konzentriert an die Decke starren, und darauf zu warten, dass endlich Büroschluss ist. Das ist nur zu verständlich. Ist also ganz in Ordnung, gar nichts zu machen bzw. nicht mehr zu tun, als sich einen runterzuholen.

Ich finde, das musste mal gesagt werden.

IHR ARSCHLÖCHER!!! :evil: :evil: :evil: :stumm: :stumm: :stumm: :puke: :puke: :puke:
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).

schwaebi
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Grasdaggl
vielen Dank dafür, dass Ihr es nach dreieinhalb Momnaten nicht auf die Reihe bekommt, die beantragten Pflegegrad für meine beiden schwer chronoisch kranken Eltern festzulegen geschweige denn zu begutachten


Das wundert mich aber. Bei meinem Vater ging das innerhalb von 14 Tagen. Kann der soziale Dienst im Krankenhaus nicht helfen?

Diabetes: Bist du schon direkt an die Firma ran?

Hasenrupfer
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Grasdaggl
Die Pflege-Einstufung dürfte die Krankenkasse verdödelt haben, war jedenfalls bei der Mutter meiner Partnerin der Fall...

Die Lösung war denkbar einfach (dank nem Tipp eines Selbsthilfe-Vereins): einfach nen neuen Antrag stellen! Danach ging's wirklich ratzfatz, wie Schwaebi sagt. Und es öffnet sich ne ganz neue Welt an Möglichkeiten.

Wünsch dir alle Kraft der Welt, Kerle!

Bundes-Jogi
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Grasdaggl
Mein Vater ist noch längrer Diabetiker als ich, aber irgendwie krieggt er das bis heute nicht, regelmässig messen und spritzen, so als würde er sich innerlich sträuben, seinen Diabetes zu akzeptieren. Letzten Sommer ist er der Orts-Apothele zusammengebrochen, er hat dann innerhalb von 24h zwei Herz-OP's hehabt, zunächst eine neue Herzklappe, und am Tag darauf einen Herzschrittmacher. Aber dann hat er sich geweigert, die dringende Reha anzutreten, er wollte nach Hause und hat dort dann im Garten gearbeitet (seine Ärzte in Bad Krozingen hätten die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, wenn sie das erfahren hätten). Und im Mai hatte er eine Herzmuskelentzüdung, vuier Wochen Krankenhaus, dann drei Wochen Reha, dann nach Hause, aber nach sechs Tagen musste er wieder ins Krankenhaus, und von da dann in die Kurzzeitpflege. r ist zwar körperlich sehr schwach, dafür aber ist er im Kopof noch weitgehend sehr klar.

Problematischer ist da die Demenz meiner Mutter, der müsste man permanent einen Aufpasser zuweisen.

Und für beidf hat der Sozialdienst im Krankenhaus einen Pflegegrad beantragt, da sollte wohl ein Termin Ende _Juni/Anfang Juli sein, der dann aber abgesagt wurde. Ich habe jetzt mal bei der Krankenkasse nachgehakt, die haben natürlich darauf verwiesen, dass ich eine notarielle Generalvollmacht für meine Eltern benötigen würde, die ich schon seit 2007 habe. Die wollen jetzt mal nachhaken, wo es da klemmt. Eine Pfleggestufe wäre halt hilfreich, falls beide in ein Pflegeheim müssen (und die beiden allein zu Hause, das wird nicht gehen, nie im Leben).

Danke für de Anregungen und aufmunternden Worte. Das ist ein Grund, warum ich die Forumsleute hier sehr schätze. Für weitere Vorschläge/Anregungen wäre ich auch dankbar, vielleicht über PM an mich, dass das nicht alle lesen müssen oder runterscrollen, oder so.
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).



de mappes
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Spamferkel
halensee hat geschrieben:In meiner Familie sind innerhalb von 3 Jahren Schwiegermutter, Vater und Mutter verstorben.

Die etwas länger dauernden Vorgeschichten: Schlaganfall (mehrfach), häuslicher Pflegefall, Oberschenkelhalsbruch, Corona, Besuchsverbot, Kurzzeitpflege, Demenz, stationäre Pflege, Sprunggelenksbruch, Kurzzeitpflege, Besuchsverbot, stationäre Pflege, leichte Demenz, Einblutungen Gehirn, Harnleiterstein, Pigtail, Blasentumor, Corona. x OP's und Krankenhausaufenthalte.

Ich habe in der Zeit eigentlich nur die Bürokratie bewältigt, Mut zugesprochen, meine Frau unterstützt und sie zu den "Pflegefällen transportiert". In Summe bin ich auf meine Frau stolz und glaube, dass wir durch sie ein klein wenig von dem unseren Eltern zurückgeben konnten, was sie uns mitgegeben haben.

Nicht aufgeben Jogi.



Starke Worte Halensee
Und toll, wie ihr das zusammen bewältigt habt...ich finds auch bemerkenswert, wie du deine Frau lobst und liebevoll erwähnst, obwohl du selbst ja sogar beide Elternteile verloren hast.
Wirklich schön geschrieben!

@Rudi
Wünsche dir viel Kraft in dieser schweren Zeit

Zu Diabetes: Ist ein Implantatmit integrierter Messung und Dosierung nicht möglich bei deinem Papa oder ggfs. auch dir selbst?

Hab diese Fälle selbst schon mehrfach erlebt (eigene Oma und Opa, oder grad jene eines Freundes), wo ein Teil dement ist und einer körperlich am Ende
das ist schon sehr tragisch, wenn man in dem Fall als Vater (und Sohn) all dies betrachten und wahrnehmen muss
Don't criticize what you can't understand



BrunoLabbadia
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Granadaseggl
Das Spiel gestern ist mir seit ein paar Stunden total egal, heute nacht ist mein Vater verstorben. Und im Moment ist da alles unwichtig, auch der VfB. In mir ist nur große Leere und Trauer. Und wie ich jetzt weiterleben oder weitermachen will, kann ich nicht sagen.



Southern Comfort
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Grasdaggl
Herzliches Beileid. Ich wünsche genug Kraft für die kommende Zeit und dass Du die Gelegenheiten wahrnimmst, wenn gute Erinnerungen Trost spenden.
Bruno Labbadia ist wie ein Aschenbecher in einer Kneipe, die schon vor 20 Jahren hätte abgerissen werden sollen. Du weißt nicht, warum, aber er steht stetig in der Ecke, voller kalter Kippen und mit dem beharrlichen Geruch von verbrannter Vergangenheit.



Strafraumgitarre
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Halbdaggl
Rudi, auch von mir herzliches Beileid und viel Kraft!

Das ist eine schwere Zeit. Aber es bleibt nicht so.

Es wird besser! :!:

Und die Trauer wird Stück für Stück weichen und den Raum freigegeben für dankbare Erinnerungen.
Fick den Reichskanzler! Und den Kaiser!



schwaebi
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Grasdaggl
Mein Beileid, Rudi.

Mir gings vor fünf Jahren so. Das reißt wirklich eine ganz große Lücke ins Leben. Ich wünsche Dir, dass Du Leute um Dich hast, die Dich unterstützen und bei denen Du Dich fallen lassen kannst. Heulen darf man, fluchen darf man, und es braucht wirklich viel Zeit. Gib sie Dir... und irgendwann machst Du dann weiter. Ich vermute mal, dass er das auch von Dir erwarten würde.

Ich drück Dich herzlich (wenn auch virtuell).

Unter Westfalen
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Grasdaggl
Lieber Rudi,
herzliches Beileid, auch von mir.
Eltern zu verlieren ist sehr schmerzhaft.
Die Zeit heilt alle Wunden, heißt es.
Aber es kann lange dauern.
Aber eins ist sicher. Die Erinnerungen kann auch der Tod nicht löschen.
Ich höre heute noch die Stimme meines Vaters und sein herzerfrischendes Lachen.

Ich wünsche dir viel Kraft und gute Freunde, die Dir helfen, den Verlust zu bewältigen.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Local Zero
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Grasdaggl
Mein Beileid. Und viel Kraft und Trost für die nächste Zeit.
"Ein Wort, Herr! Sag mir nur ein einziges Wort in diesem Elend!" - "Ich sage dir sogar zwei: Guten Appetit!"
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"Es gibt keine Lösung. Weil es kein Problem gibt."


niwoh
Lombaseggl
Auch von mir herzliches Beileid und viel Kraft.


Bei meiner Mutter kommt nächste Woche der MD zur Einstufung. Sie konnte sich bis vor kurzem selbst versorgen und kann nun fast gar nichts mehr. Ist selbst in der Wohnung nur noch mit Rollator unterwegs. Das kam für sie so plötzlich, dass sie eigentlich gar nicht mehr weiter will und meint, dass es so für sie kein Leben mehr sei. Sie hat aber keine unheilbare Krankheit o.ä. sondern isst und bewegt sich zu wenig (nachdem sie zwischenzeitlich sehr starke Schmerzen hatte). Aber nachdem der Wille fehlt, ist es unwahrscheinlich, dass sie sich nochmal berappelt, aber der (von ihr gewünschte) Tod scheint noch weit weg...

Mein Bruder wohnt (allein) im gleichen Haus, kann sich einigermassen kümmern, ich bin eine Stunde entfernt und meine Schwester zehn. Sozialstation kommt zweimal am Tag. Wie es weiter geht? Da steht ein großes Fragezeichen...

schwaebi
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Grasdaggl
Ein Tipp, wenn sie euch die Sache mit der Pflege erleichtern möchte bzw hoch eingestuft werden sollte wg. des Zuschusses.

Nicht sagen "kann ich noch alles" (manchmal haben sie da ja ihren Stolz). Am besten nichts können und noch besser ein bisschen doof tun (Tabletten vergessen zu nehmen, nicht wissen, was es zum Mittagessen gab, so was).

Geistiges Abbauen wird höher bewertet als körperlicher.

@Rudi, sorry für die Abzweigung.

Ich habe eigentlich nicht vor zu sterben, aber ich weiß noch nicht, wie das funktionieren kann. Vielleicht muss ich doch damit rechnen, dass es irgendwann vorbei ist.

Meine Mutter, der positivste Mensch, den man je hätte kennenlernen können, hätte noch einige gemütliche Jahre verdient gehabt, aber das Universum juckt es nicht, wer was verdient. Stattdessen teile ich mir das Haus – in zwei getrennten Wohnungen – mit einem Vater, der sein Dasein mit Hadern und Nörgeln bewältigt. Hat aber nix mit dem Tod meiner Mutter zu tun, der war schon immer so: ungarischer Melancholiker.

Jeder geht mit Verlusten ein bisschen anders um. Man muss halt schauen was hilft. Zynismus erfahre ich oft als positive Kraft: seit Muttern nicht mehr da ist und der Olle und ich abwechselnd füreinander kochen, schmeckt das Essen besser – denn bei aller bedingungslosen Liebe, das war nicht ihre Stärke :oops:

Irgendwie geht’s weiter.

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