Aleksiander hat geschrieben:Frank N Furter hat geschrieben:Das mit der "Oper" (synonym f. Hochkultur) ist nicht nur eine Frage der Kosten, sondern, gerade was die Akzeptanz und die Relevanz betrifft, auch eine Frage der Prioritäten:
Wenn ich nur noch wenige Mittel verfügbar habe (falls überhaupt), gebe ich dann 100 Millionen für die Sanierung der "Oper" aus, oder investiere ich prioritär erstmal in Kindergarten und Schulen samt Personal? Wenn ich letzteres nicht priorisiere, geht auch bald niemand mehr in die "Oper".
Die sogenannte "Hochkultur" (die es ja logisch betrachtet so nicht geben kann) hat durch die Globalisierung und globale Digitalisierung ohnehin schon das Problem, dass der Massengeschmack, also der böse Mainstream, alles unterjocht, was nicht durch zwei simple Verschaltungen im Nucleus accumbens Dopamin freisetzt. Ich finde es übrigens interessant, dass im Zusammenhang mit "Hochkultur" selten der Joker "Vielfalt" als Argument gezogen wird. Alleine das sagt schon eine Menge aus.
Kurz: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Erst das Bildungssystem "sanieren", dann die Oper. Umgekehrt wird es auf Garantie eh nicht funktionieren.
Genau der richtige Ansatz. Kita und Schule gehen auf jeden Fall vor.
Und wenn für die Oper Spenden eingehen, darf man die dankend annehmen.
Interessanterweise hat man diese Frage auch schon gestellt und beantwortet
19. Sollte man für das Geld, das für die Sanierung eingesetzt werden soll, nicht lieber Schulen, Straßen und Kitas bauen?
Sowohl Stadt als auch Land haben weitere wichtige Aufgaben. Diese werden aber neben der Sanierung, Modernisierung und Erweiterung der Württembergischen Staatstheater trotzdem angegangen. Das Land Baden-Württemberg gibt im Jahr rund 50 Milliarden Euro aus. Über zehn Jahre gerechnet entspricht der Landesanteil für die Sanierung, Modernisierung und Erweiterung des Stuttgarter Opernhauses etwa 0,1 Prozent des Haushaltsvolumens. Bezogen alleine auf die Bauprojekte des Landes über etwa 1 Milliarde Euro pro Jahr entspräche der Landesanteil etwa 5 Prozent. Und das alles bei Kalkulation des höchsten Wertes im Jahr 2019 (inklusive Baupreissteigerungen und Risikopuffer).
Meiner Meinung kann man nicht mit der Begründung die Kitas und Schulen in Stuttgart sind nicht toll, die Sanierung der Staatsoper streichen.
Das ist eines der wenigen Gebäude in Stuttgart die den Krieg überstanden haben, jetzt lassen wir es verfallen weil wir das Geld nicht haben? Wenn die Technik dann nach 40 Jahren endgültig den Geist aufgibt, und man die Oper wegen Baufälligkeit schließt, dann betrifft das auch 1400 Mitarbeiter.
Das thema ist nicht einfach, aber es ist ein wunderbares Beispiel für das Versagen unserer öffentlichen Institutionen.
Wir haben einen Staat erschaffen, der noch nicht mal mehr in der Lage ist selbst ein Bauvorhaben in einer akzeptablen Zeit umzusetzen. Und wir wundern uns, warum der Standort immer mehr an Wettbewerbsfähigkeit verliert.
Im vergleich zur Staatsoper, ist S21 ja noch richtig flott umgesetzt worden.