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Rufus
Granadaseggl
Unter Westfalen hat geschrieben:Mein japanischer Freund schreibt mir gerade, dass man für Tokio eine Pandemie befürchtet. Seit einer Woche würden dort die Zahlen hochgehen. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Er ist auch ein wenig ängstlich.

Ich denke, dass viele Japaner eher ängstlich sind. Ich hatte mal ein 1-2 Jahre in einem Projekt mit einem Japaner zusammengearbeitet. Er hat sich nach D versetzen lassen.
Wir diskutierten oft über das Gesundheitssystem: Für ihn, war es normal für jeden "kleinen Mückenschiss" Tabletten / Pillen / Vitamine zu nehmen. Er meinte, das wäre normal, bzw. andere Japaner (sein Bruder z.B.) seien noch viel vorsichtiger.
Es war schon krass: Für jeden Minischnupfen war er beim Arzt. Mehr als einmal meinte er zu uns, dass er nicht verstehe, dass der Arzt hier in D ihm nicht 1-2 (oder auch mehr) Medikamente verschrieben hatte.
Wir erklärten ihm, dass es hier in D den Spruch gibt "Mit Medikamenten dauert ein Schnupfen 1 Woche, ohne dagegen 7 Tage". Er meinte in Japan würde sofort was verschrieben werden.
Wie gesagt, er war dabei scheinbar weniger ängstlich als der Durchschnittsjapaner.

Tamasi
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Allmachtsbachel
In Italien geht man von mehr Corona-bezogenen Todesfällen aus als bisher gedacht. Dazu führen Vergleiche der Todeszahlen mit den Vorjahren, bezogen auf Gesamt-Italien:
Während der Zivilschutz zwischen dem 21. Februar und dem 21. März 4.825 Covid-Tote zählte, ist der „Überschuss“ von Toten im Vergleich mit den Vorjahren mindestens doppelt so hoch: Das Mehr von 8740 Todesfällen in jenem Monat „kann nur einer äußeren Ursache zugeschrieben werden, eben Covid-19“, schreiben die Autoren Asher D. Colombo und Roberto Impicciatore


Und aus einer anderen, kleineren Erhebung:
In dem stark betroffenen Örtchen Nembro sind 4x so viele Menschen gestorben als in den vergangenen Vergleichsjahren.
ABER:
Zugleich machten sie dabei aber auch eine Beobachtung, die zur Beruhigung beitragen könnte: Da in Nembro vermutlich alle 11.500 Bewohner das Virus in sich trügen, bedeute die Zahl der Toten, dass lediglich ein Prozent der Menschen daran sterbe und nicht jene mehr als zehn Prozent, die die offiziellen Daten nahelegen.


https://www.tagesspiegel.de/politik/stu ... 11208.html


higgi
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Grasdaggl
So jetzt sind’s schon über ne Million, abzüglich den Toten und Genesenen stehen wir bei rund 750.000.
Einwohnerzahl von Stuttgart + Speckgürtel
von daher


Tamasi
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Allmachtsbachel
Sehr nettes Interview mit dem Berliner Ehepaar, das mit seiner Firma die weltweit ersten Corona-Testkits hergestellt hat. Sympathisch geerdet.

Spannend, wie sich die weltweite Bedrohung aus ihrer Sicht entwickelt hat.

Und lustig, wie der Mann Jens Spahn angesprochen hat. Gehört eigentlich in den Klassik-Thread. :lol:

https://sz.de/1.4865919

Aber „drei von zehn Infizierten sind schwerkrank“... Hui. Solche Einschätzungen sind natürlich nicht deren Fachgebiet, aber ganz ahnungslos sind sie ja nicht. „Schwerkrank“ ist auch unklar - genauso wie ein „milder Verlauf“. Alles relativ. Aber Spahn hat wie unser Frank geantwortet. :D

de mappes
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Spamferkel
übrigens,@tamasi

über den "Zytokinsturm" bei den jüngeren Patienten mit schweren Verläufen diskutiert man bei Covid 19 nun ebenfalls (analog zur Spanischen Grippe vor 100 Jahren)

Vielleicht kriegt man es heutzutage aber besser gelöst. Man wird gefühlt jeden Tag schlauer
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Tamasi
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Allmachtsbachel
Zytokinsturm - dann bin ich beruhigt, das wird mich nicht betreffen. :lol:

Aber hab gestern zufällig erfahren, dass eine entfernte Bekannte im KH liegt. Alter Mitte 40, definitiv nicht Risikogruppe. Da wird‘s mir doch kurz mulmig.

Isch aber ein Einzelfall.

de mappes
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Spamferkel
einzelfälle hängen immer von der Betrachtung, also relation ab.

Ich hoffe sie ist einer der vielen fälle, die zwar im KH liegen, aber weder auf Intensiv noch an Beatmung gebunden sind
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Goofy
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Grasdaggl
Nilkheimer hat geschrieben:Das Problem sind nicht die aktuellen Zahlen, sondern die Befürchtung, wie sie sich ohne Maßnahmen entwickeln hätten können. Ist das schon wieder vergessen? Und die jetzigen Zahlen sind ja schon deutlich "maßnahmenbereinigt".


Ist nicht vergessen.
Aber man kann ja mal ein paar Zahlen, die ich in der Presse so nicht gefunden habe, liefern, und darüber diskutieren.

Uns wird täglich die Zahl der Neuinfizierten gesagt. Eine Zeit lang sah das echt dramatisch aus - dass in dem Zeitraum auch dreimal so viel getestet wurde, und fast dreimal so viele negativ waren, das wurde uns nicht gesagt.
Nun wurde seit knapp drei Wochen die Zahl der Tests nicht weiter erhöht - und schon steigt die Zahl der positiv getesteten Leute nicht mehr so stark.
Na sowas.

Bei den “zufälligen“ Tests waren die Treffer unter 1 - 2%.
Finde ich auch interessant, da sonst ja garkein Gefühl mehr dafür bestand, wieviele Leute es bisher betrifft.
linksgrünversifft - was davon weit entfernt ist, ist Ironie, Sarkasmus und schlechter Humor

Tamasi
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Allmachtsbachel
Darauf setze ich große Hoffnung:
Etwa 4500 Münchner werden von Sonntag an Besuch vom Tropeninstitut der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) bekommen: Sie werden gebeten, an einer groß angelegten Studie teilzunehmen, mit der erforscht werden soll, wie viele Menschen sich tatsächlich bereits mit dem Coronavirus angesteckt haben und wie viele die Krankheit bereits durchlitten haben, so dass sie nun wahrscheinlich immun sind. Die Studie soll Daten liefern, mit deren Hilfe die Politik über Ende, Lockerung oder Beibehaltung der derzeit geltenden Restriktionen entscheiden kann.

Die Hoffnung ist natürlich, dass deutlich mehr (ungeahnt) infiziert und inzwischen immun sind.

Einziger Haken:
Die Studie ist auf ein Jahr angelegt. :?

Allerdings soll es in zwei, drei Wochen erste Einblicke geben. Details hier:

https://sz.de/1.4866592



Flache9
2019 sind in Deutschland an Atemwegserkrankungen über 61.000 Menschen gestorben. Davon waren 78,9% über 75 Jahre alt. In diese Statistik gehören alle Lungenkrankheiten ausser Krebs, TB und Embolie.
Heute würden sie alle als Covid19 in die Statistik fliessen wenn man den Virus nachgewiesen hätte.Auch wenn vielleihct der Covid19 nicht die Todesursache ist. Interessant !
Abschliessend muss das in die Bewertung. Sonst würden ja Menschen aus anderen Gründen nicht mehr sterben bei anderen Atemswegserkrankungen.


fkAS
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Halbdaggl
higgi hat geschrieben:
Tifferette hat geschrieben:Ach higgi....

Was ist?

Hast dem Trampel einen Gruß ausgerichtet?

Die 350.000 Tests pro Woche werden an Personen mit Symptomen und Kontakt zu Coronafällen vorgenommen, um eine aktuelle Infizierung festzustellen (find's btw erstaunlich, dass davon weniger als 10% positiv sind).
Die 4.500 sollen möglichst reprasentativ sein und es wird dann vermutlich untersucht, ob sie Antikörper haben und man rechnet dann hoch, wie viele tatsächlich in Bayern ggfs in Deutschland infiziert waren.
Sind ganz unterschiedliche Ansätze

fkAS
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Halbdaggl
Flache9 hat geschrieben:2019 sind in Deutschland an Atemwegserkrankungen über 61.000 Menschen gestorben. Davon waren 78,9% über 75 Jahre alt. In diese Statistik gehören alle Lungenkrankheiten ausser Krebs, TB und Embolie.
Heute würden sie alle als Covid19 in die Statistik fliessen wenn man den Virus nachgewiesen hätte.Auch wenn vielleihct der Covid19 nicht die Todesursache ist. Interessant !
Abschliessend muss das in die Bewertung. Sonst würden ja Menschen aus anderen Gründen nicht mehr sterben bei anderen Atemswegserkrankungen.

Wird man sicher machen. Epidemiologenhandwerk.

de mappes
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Spamferkel
Goofy hat geschrieben:
Bei den “zufälligen“ Tests waren die Treffer unter 1 - 2%.
Finde ich auch interessant, da sonst ja garkein Gefühl mehr dafür bestand, wieviele Leute es bisher betrifft.


Antikörpertest?
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Frank N Furter
fkAS hat geschrieben: (find's btw erstaunlich, dass davon weniger als 10% positiv sind).


Außerordentlich erstaunlich!

Frank N Furter
de mappes hat geschrieben:
Goofy hat geschrieben:
Bei den “zufälligen“ Tests waren die Treffer unter 1 - 2%.
Finde ich auch interessant, da sonst ja garkein Gefühl mehr dafür bestand, wieviele Leute es bisher betrifft.


Antikörpertest?


Wenn Du wirklich alle erfassen willst, brauchst Du drei Tests:
1. Den PCR-Test gegen die Virus RNA
2. Ein CT-Bild der Lunge
3. Ein Antikörper Test (ELISA) auf Antikörper des Immunsystems gegen Virusproteine


de mappes
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Spamferkel
Frank N Furter hat geschrieben:
de mappes hat geschrieben:
Goofy hat geschrieben:
Bei den “zufälligen“ Tests waren die Treffer unter 1 - 2%.
Finde ich auch interessant, da sonst ja garkein Gefühl mehr dafür bestand, wieviele Leute es bisher betrifft.


Antikörpertest?


Wenn Du wirklich alle erfassen willst, brauchst Du drei Tests:
1. Den PCR-Test gegen die Virus RNA
2. Ein CT-Bild der Lunge
3. Ein Antikörper Test (ELISA) auf Antikörper des Immunsystems gegen Virusproteine


das wird dann insbesondere bei Punkt 2 schwierig in der Umsetzung.

Hat man denn schon was zu den Ergebnissen der Validierung der Elisa´s zum aktuellen Corona-Virus gehört?
Die Uniklinik Hamburg (unter anderem) hat doch vor einer Woche angefangen mit dem Thema.

je nachdem, wie genau diese Tests arbeiten hätte man doch auch ohne 1. und 2. dann ein besseres Bild über den Bevölkerungsquerschnitt oder wie schätzt du das ein?
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Frank N Furter
de mappes hat geschrieben:
das wird dann insbesondere bei Punkt 2 schwierig in der Umsetzung.

Hat man denn schon was zu den Ergebnissen der Validierung der Elisa´s zum aktuellen Corona-Virus gehört?
Die Uniklinik Hamburg (unter anderem) hat doch vor einer Woche angefangen mit dem Thema.


Nein, nichts gehört.
Der Mensch entwickelt ja verschiedene eigene Antikörper gegen so ein Virus. Sehr wahrscheinlich auch noch mit individuellen Unterschieden. Ich nehme an, man wird sich hier auf diejenigen Antikörper fokussieren die wir gegen das Spike-Protein von Sars-Cov-2 bilden. Das Spike-Protein wurde bereits im Februar komplett entschlüsselt und seine vierdimensionale Proteinstruktur aufgeklärt. Das heißt, man kennt alle potentiell immunogenen Oberflächenepitope. Aber das sind trotzdem noch viele verschiedene Epitope. Wir machen bei einer Immunreaktion sehr wahrscheinlich gegen mehrere dieser Epitope eigene Antikörper. Aus diesen Antikörpern gilt es jetzt einen auszuwählen der im ELISA super performt, also eine sehr hohe Selektivität und Spezifität aufweist, damit der Test auch zuverlässig ist. Für Firmen die ELISAs machen ist das aber mittlerweile Routine. Also der Test müsste jetzt unmittelbar vor der Türe stehen.

de mappes hat geschrieben:je nachdem, wie genau diese Tests arbeiten hätte man doch auch ohne 1. und 2. dann ein besseres Bild über den Bevölkerungsquerschnitt oder wie schätzt du das ein?


Ohne 1 verpasst Du bei den Infizierten die 1. Woche nach Ansteckung. Der alternative, proteinbasierte Nachweistest ist nach meinem Wissen noch nicht auf dem Markt.
Ohne 2 verpasst Du ab ca. Tag 6-14 diejenigen Infizierten, bei denen der Virus im Rachen verschwunden ist und sich nun in der Lunge befindet. Wahlweise könnte man auch eine Bronchoskopie durchführen. Die ist aber unverhältnismäßig aufwendiger als ein CT-Bild zu machen.

EDIT: In der aufsteigenden Phase der Infektionsentwicklung, wo Du noch alle 5 Tage eine Verdopplung der Infizierten-Zahlen hast, kannst Du Dir nicht erlauben 1+2 zu verlieren, ohne dass die Daten ihren Wert verlieren. In einem Jahr vielleicht, da reicht dann Test 3 (Allerdings interessieren die Ergebnisse dann "niemanden" mehr :lol: ).

de mappes
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Spamferkel
das klingt alles schlüssig

also Part 1 könnten und werden wir (die Fachleute/Firmen) hinbekommen mit recht zuverlässigen Ergebnissen

Part 2 ist dann natürlich ein Problem, klar.
Die PCR kann man ja sicher parallel auch durchführen, aber Test 2 wird vermutlich schwer, je nachdem wie groß die Testgruppe sein soll...dann müssten die Probanden doch alle in die Klinik kommen; Gerätschaften und Personal entsprechend in der aktuellen Zeit bindend (keine Ahnung wie aufwendig das wird)

Vielleicht kann man Teil 2 aber auch annäherungsweise schätzen, da betroffene dieses Krankheitsbildes in der Regel ja therapiert werden müssen (oder?)

Bin gespannt, was da noch kommt.

PS: Wer ziert denn nun deinen Avatar?
Himbeertoni ist es sicher nicht :mrgreen:
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