factotum hat geschrieben:Aus dieser ewigen Gewaltspirale gibt es nur einen Ausweg, und der sieht so aus, dass die jüdischen und die muslimischen Isrealis tatsächlich (im Sinne von wirklich und wahrhaftig) gleichberechtigte Bürger werden. Inklusive Gaza und West Bank.
Dabei sind die jüdischen Isrealis stärker in der Bringschuld, weil aktuell fast alle Macht bei ihnen liegt.
Das Zeitfenster für eine Zweistaatenlösung ist schon lange zu.
2018
Bis zuletzt kämpfte Uri Avner für eine Zweistaatenlösung im Nahostkonflikt.
Uri Avnery war Israels unermüdlicher Friedensaktivist, der bis zuletzt an eine Lösung des Konflikts glaubte. „Ich bin Optimist, ich glaube, dass aus der Dunkelheit der Verzweiflung schon Dämmerung wird“, sagte er.....
.....Nach seinem Krankenhausaufenthalt begann er, sich für die Zweistaatenlösung einzusetzen – ein Ziel, das er bis zu seinem Tod verfolgte. Immer wieder wies er ganz pragmatisch auf die Möglichkeiten für Israels Zukunft hin: Entweder zwei Staaten – Israel und Palästina – oder ein Staat mit einer arabischen Mehrheit, der dann entweder nicht mehr jüdisch sein wird oder nicht mehr demokratisch, wenn die Palästinenser darin nicht dieselben Rechte erhalten. Für Avnery gab es nur eine Option: die Gründung Palästinas neben dem Staat Israel, mit Jerusalem als Hauptstadt beider Staaten....
...1993 gründete er mit anderen Friedenskämpfern, unter anderem mit seiner Frau Rachel, „Gush Shalom“, übersetzt „Friedensblock“, eine Organisation, die sich gegen die Besatzung, den Siedlungsbau und den Abriss arabischer Häuser einsetzte, politische Kampagnen anzettelte und bis heute in der linksliberalen Tageszeitung Haaretz wöchentlich eine Anzeige schaltet, in der zu aktuellen politischen Themen Stellung bezogen wird. Mit Gush Shalom setzte sich Avnery gegen den Bau des Sperrwalls zwischen Israel und dem Westjordanland ein und zettelte den Protest gegen den Zweiten Libanonkrieg an. Zusammen mit Gush Shalom erhielt er den Aachener Friedenspreis und 2011 mit Gush Shalom und seiner Frau den Alternativen Nobelpreis....
...Und bis zuletzt schrieb eine wöchentliche Kolumne, die in mehrere Sprachen übersetzt wurde. „Einmal sagte er mir halb im Spaß, halb im Ernst: ‚Wenn du meine wöchentliche Kolumne nicht mehr bekommst, weiß du, dass ich tot bin‘“, schrieb Anat Saragusti, eine Vertraute....
https://www.tagesspiegel.de/kultur/zum- ... 31632.html
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Avnery setzte sich für die Trennung von Staat und Religion und gegen den orthodoxen Einfluss auf das religiöse und politische Leben in Israel ein.Er propagierte ein „Israel ohne Zionismus“, um den Staat von den seiner Meinung nach falschen Voraussetzungen der Vergangenheit zu befreien, die sich aus seiner Sicht erschwerend auf den Friedensprozess auswirkten.
Am 13. September 2003 begab er sich als „Menschlicher Schutzschild“ zum belagerten palästinensischen Präsidentensitz in Ramallah. Mit ihm wollten 30 Friedensaktivisten, zu denen auch die Knesset-Mitglieder Issam Makhoul und Ahmad Tibi sowie der Meretz-Aktivist Latif Dori und der Historiker Teddy Katz gehörten, nach eigener Aussage die „Absichten von Premierminister Scharon durchkreuzen“. Sie schlossen nicht aus, dass die israelische Regierung Arafat töten wolle, und wollten dies verhindern. wiki
btw.
2002 habe ich Felicia Langer - deutsch-israelische Rechtsanwältin, Menschenrechtsaktivistin, Autorin und Trägerin des Right Livelihood Awards („Alternativer Nobelpreis“) - getroffen, ihr Mann Mieciu Langer war auch dabei. Sie verstarb am 22. Juni 2018 in Eningen unter Achalm.
Es war ihr Leitmotiv: „Bis zum letzten Atemzug“, versprach Felicia Langer vor 50 Jahren in den Trümmern eines zerstörten palästinensischen Dorfs, werde sie für die Rechte der dort Vertriebenen kämpfen.
Für sie gilt, was man nur von wenigen Menschen ohne falsches Pathos behaupten kann: Sie war eine unbeugsame, eine leidenschaftliche Kämpferin für die Sache, der sie sich verschrieben hatte. Sie war, wie es ein Buchtitel ausdrückt, „die Frau, die niemals schweigt“.
In Krakau fand Felicia nach dem Krieg ihre große Liebe. Mieciu Langer, ein polnischer Jude, hatte mehrere Konzentrationslager überlebt und alle Angehörigen im Holocaust verloren. Aber nicht die Kraft, nach vorne zu schauen. Das junge Paar emigrierte 1950 in den jungen Staat Israel. Der Start dort war nicht leicht. Doch schließlich, inzwischen Mutter eines Sohnes, konnte Felicia Langer ihren Traum vom Jura-Studium verwirklichen.
Ihre große Herausforderung als Anwältin kam nach dem Sechstagekrieg von 1967. In den von Israel besetzten Gebieten wurden Palästinenser von Militärgerichten abgeurteilt. Felicia Langer wurde die erste Anwältin, die sie verteidigte. Einen Namen machte sie sich im Fall des Bürgermeisters von Nablus, dessen Freispruch sie erzielte. Sie prangerte aber auch die Haftbedingungen, willkürliche Enteignungen und Vertreibungen von Palästinensern öffentlich an. Sie nahm die UN-Charta der Menschenrechte beim Wort. Um ihre Mandanten kümmerte sie sich mit großer Empathie, sie ging in ihre Häuser, in die Gefängnisse. Vor Gericht trug sie die Verluste, Ängste, Schikanen vor, die ihre Mandanten und deren Familien zu erleiden hatten. Viele dankten es ihr mit lebenslanger Freundschaft.
In Israel jedoch wurde Felicia Langer zunehmend kritisiert, geschmäht und sogar bedroht. Als sie für die Palästinenser in den Gerichten nichts mehr erreichte, schloss sie 1990 ihr Anwaltsbüro in Jerusalem und emigrierte ein drittes Mal, nach Tübingen. Hier lebte ihr Sohn Michael Langer, der als Schauspieler damals beim LTT engagiert war. Später gründete er das Ensemble „Jontef“, das an die jiddische Poesie und die Musik der europäischen Juden anknüpft.
Unerschrockene Kritikerin
Hellsichtig bezweifelte Felicia Langer von Anfang an die Wirksamkeit der Oslo-Abkommen von 1993 und 1995 über einen Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern. Nicht, weil sie sich als Kassandra gefiel, sondern weil sie realistisch bewertete, dass zu viele entscheidende Fragen ausgeklammert worden waren. In einem von israelischen Siedlungen zerstückelten Gebiet wie dem Westjordanland könne niemals ein lebensfähiger Palästinenserstaat entstehen.
Als unerschrockene Kritikerin der israelischen Besatzungs- und Siedlungs-Politik (das Existenzrecht Israels in den Grenzen von 1967 stellte sie niemals infrage), machte sie sich in Deutschland zumal unter jüdischen Repräsentanten nicht nur Freunde. Einen Höhepunkt erreichten die Anfeindungen anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 2009. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer sprang ihr damals öffentlich bei.
https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Am- ... 77135.html
Buch
Bis zum letzten Atemzug (2017)
Felicia Langer hat auch noch in hohen Alter in ihrem Engagement für die Sache der Palästinenser nicht nachgelassen und sich bei unzähligen Gelegenheiten und politischen Vorkommnissen mit ihrer typischen sachlich-kämpferischen Art pointiert eingemischt. Sie hat immer vor "Fürstenthronen" wenig Respekt gezeigt, wie ihrer Kritik an Präsident Obama, Präsident Trump oder Israels ehemaligem Präsident Shimon Peres zeigt. Obgleich die zahlreichen Artikeln tagesaktuellen Anlässen gewidmet sind, durchzieht sie jedoch ein "Roter Faden" , und zwar das Schicksal der Palästinenser. (Ludwig Watzal)
Lasst uns wie Menschen leben!: Schein und Wirklichkeit in Palästina (2002)
"Laßt uns wie Menschen leben, nicht wie Tiere - das ist die Lösung!" meint ein Palästinser. An konkreten Beispielen beschreibt die israelische Anwältin und Alternative Nobelpreisträgerin Felicia Langer, warum es keinen Frieden für Israel und Palästina geben kann, solange die israelische Regierung ihre bisherige Politik fortsetzt. Sie prangert jedoch auch palästinensische Menschenrechtsverletzungen an.
I could write several novels about what I do not know.


