Ein wütender Mensch schrieb hier:
Eine egomane mehrheit der reichen und gemütlich lebenden hat diesen scheißdreck heraufbeschworen. ich werde ganz sicher nicht deren karren aus dem dreck ziehen.
Ein weniger wütender aber gleichsam frustrierter Mensch antworte darauf wie folgt:
Den Schuh muss sich schon die westliche Gesellschaft in Gänze anziehen.
Bzw.:
… es sind nicht die bösen bösen Mächtigen allein …
Wenn man das so diskutiert, versucht man die Klimakrise über die Schuldfrage zu lösen. Also derjenige der für die Scheisse verantwortlich ist, soll sie gefälligst auch wieder in Ordnung bringen. Im normalen Alltag eines Sterblichen, ist das auch durchaus eine sehr vernünftige Sichtweise, impliziert sie doch schlich und ergreifend das Prinzip der Verantwortung, ohne das es sozial kaum zu funktionieren scheint. Unglücklicher Weise reden wir aber bei der Klimakrise über eine ursächliche Verantwortung, wo nicht nur die meisten Beschuldigten schon eine ganze Weile tot sind, sondern....
Durch die gesamte Geschichte der Menschheit, über alle gesellschaftlichen Zeiten und Experimente hindurch, zieht sich ein Roter Faden: Es gab immer eine kleine Clique die bestimmte und sich auf Kosten der anderen bereicherte und den großen Rest, der mehr oder weniger schlimm ausgebeutet wurde. Das war im alten Rom so, ist im Kastensystem der Inder bis heute so, bei den historischen Ägyptern, in den kommunistischen Ostblockstaaten, im Oligarchismus der Postsowjetunion, in der Herrschaft der chinesischen Parteielite, von Mao Zedong bis Xi Jinping, in den Priestergesellschaften der Mayas, Inkas oder Azteken, in der nordkoreanischen Einmanndiktatur und bei südkoreas Kapitalelite. Auch bei den Nazis, herrschte nur eine ganz kleine Clique. 
Aber seit 200 Jahren hat sich etwas sehr wichtiges und Entscheidendes innerhalb dieses grundlegenden menschlichen Herrschaftsmodells verändert. Im alten Rom z.B. war es noch so, dass die Soldaten größtenteils aus der Bauernschaft akquiriert wurden. Doch wenn diese Bauern als Soldaten siegreich waren, erhielten nur die römischen Oligarchen das Land und die Besiegten als Sklaven dazu. Die "tapferen" Bauernsoldaten der Römer gingen nach so einem Siegeszug jedoch nicht nur leer aus, sondern meist lagen auch ihre landwirtschaftlichen Betriebe durch ihre Abwesenheit im Krieg darnieder. Es gab zwar Aufstände gegen solcherlei "Ungerechtigkeit" (massig 

 ), aber die Oligarchen ersetzten die alten Bauern einfach durch die neu eroberten Sklaven und ließen die Aufständischen hinrichten - fast immer durch die neuen Soldaten, die sie aus den Menschen der eroberten Gebiete sozial aufsteigen ließen. Perfektes Unterdrückungssystem - totaler Feudalismus. In so einem System hätte Killroy mit seiner Kritik an den Allerreichsten an den Schalthebeln, die „Alles“ zu verantworten haben recht. 
Doch gerade die Industrialisierung - welche uns ja mit ihren massiven Folgen jetzt den Klimawandel beschert hat - hat an diesen Verhältnissen etwas ganz Folgenreiches geändert. Die ganzen Produkte die da industriell hergestellt werden, muss ja auch irgendjemand kaufen, damit die Reichen sich vom Profit die Taschen füllen können. Der ehemalige "römische Soldatenbauer" wurde also plötzlich in den Stand eines Konsumenten erhoben. Sein "Tod im Krieg" ist gar nicht mehr wünschenswert, weil er dann als Käufer ausfällt. Und so einem Konsumenten muss es tatsächlich auch wirtschaftlich deutlich besser gehen als einem römischen Sklavenbauern, damit er die ganze Scheisse die profitabel produziert wird auch kaufen kann. Und jetzt haben eben die Killroys dieser Welt nicht mehr so einfach recht. 
Wir, die Konsumenten, die erste echte neue Klasse in der Geschichte der Menschheit, die durch die Industrialisierung entstand, stehen jetzt irgendwie zwischen den Stühlen. Einerseits beruht auch unser Wohlstand ausschließlich auf der Ausbeutung der Sklaven der Biosphäre dieser Erde. Andererseits haben die Konsumenten nach wie vor nichts zu sagen und die Ausgestaltung der Verhältnisse werden weiterhin von den Oligarchen bestimmt.
Die Oligarchen sind natürlich keine bestimmten Menschen oder auch nur eine bestimmte Art von Menschen. Gib` einem Sklaven viel Geld, und er benimmt sich schon morgen genauso asozial wie der allerschlimmste Oligarch, wenn nicht sogar noch schlimmer. In Russland hatten wir eben erst die Gelegenheit diese Gesetze im Zeitraffer zu studieren. Demzufolge hat es auch noch nie etwas gebracht bestimmte Oligarchen einfach totzuschlagen. Aus dem Heer der Unterdrückten füllen sich sofort die Lücken der Ausbeuter. 
Für den Klimawandel ist hier ein Umstand von besonderer Bedeutung: unser Gesellschaftssystem beruht zu 100% auf Ausbeutung. Die Ausbeutung von Menschen ist ein moralisches oder soziales Problem. Aber uns Konsumenten ist es in der Regel ebenfalls völlig scheiß egal wer für uns stirbt.  

 Wir sind also auch hier moralisch den uns Beherrschenden kein bisschen überlegen. Aber die Ausbeutung der Erde, die immer mit diesem Modell parallel verknüpft ist und verknüpft sein muss, weil es sonst gar keine Wertschöpfung geben kann, zerstört jetzt eben zunehmend den Planeten, bzw. unsere biologische Lebensgrundlage.
Der Klimawandel, samt der schlimmen Folgen die er bringen wird, ist vor allem deshalb unumkehrbar, weil wir dieses politische System der Ausbeutung seit über 6.000 Jahren, wissenschaftlich dokumentiert, nicht reformiert bekommen haben. "Wir" haben es ja wirklich in verschiedenen Modellen versucht, aber es endete immer ganz genau gleich. Auch im Kommunismus, dem großen Versuch eines Gegenentwurfs, bildete sich sofort eine kleine Clique mächtiger Oligarchen heraus, die sich in Villengegenden niederließen und keine Hurerei missen mussten, wie sie auch westliche Oligarchen genossen. Ausgerechnet im sogenannten Sozialismus geschahen zur damaligen Zeit auch noch die allerschlimmsten Umweltsauereien, obwohl sie ja paradoxer Weise viel weniger produziert haben, als die Konsumgesellschaften.  
 Nun bin ich hier also wieder an dem Punkt angelangt, an dem "solche Diskussionen" fast immer Station machen müssen: Ist der Mensch einfach ein unmoralischer Ausbeuter seiner selbst und der Natur. Ein im Grunde durch und durch unmoralisches Wesen. Und die immer wieder bemühte Moral ist im Grunde nur ein weiteres Kampfinstrument der Politik zur Unterdrückung und Ausbeutung? 
Warum beuten eigentlich Menschen fast immer andere Menschen aus, wenn sie die Gelegenheit dazu erhalten? Erst mal ist das fast nur eine Frage der reinen "Mechanik". Ich kann von meiner eigenen Hände Arbeit keinen Reichtum erwirtschaften. Das ist einfach unmöglich. Reich, besser gesagt, nur erstmal reicher als die anderen kann ich nur werden, wenn ich an der Hände Arbeit der Anderen partizipiere. Wodurch diese dann natürlich automatisch ärmer werden. Die Ausbeutung ist schlichtweg "mechanisch" verursacht. Ein Gesetz der "Sozial-Physik". Jeder Mensch, der die Gelegenheit dazu erhält, agiert so, und sei es, dass er jetzt nur in "völliger Unschuld" BioNtech-Aktien gekauft hat. In dem Moment, wo es Inflation gibt, hungern die Menschen nach Zins und Rendite. Wer Zins und Rendite nimmt, will von der Hände Arbeit anderer leben. Da gibt es kein Entkommen. 
Ist das jetzt "unmoralisch"? Wenn wir Menschen uns nur untereinander ausbeuten, ist das eigentlich eine irrelevante Frage, solange das System funktioniert. Und unser wirtschaftliches Grundprinzip, die Ausbeutung und nicht etwa der "Kapitalismus" hat ja Jahrtausende lang funktioniert. Nur jetzt eben nicht mehr, weil er ein Ausmaß erreicht hat, dass nicht nur die meisten Menschen ruiniert, sondern auch unsere biologische Lebensgrundlage. 
Und jetzt soll der Mensch das plötzlich erkennen und ändern? Ist das realistisch? Jeder von Euch, der in diesem Forum schreibt, beutet jeden Tag andere Menschen aus. Euer Wohlstand - auch meiner, natürlich! - beruht zum allergrößten Teil auf Ausbeutung anderer Menschen und unseres Habitats. Können wir das überhaupt ändern? Wie oft habt ihr schon versucht Euer Leben zu ändern? Glücklicher zu werden? Dünner, sportlicher, mit dem Rauchen/Saufen aufzuhören usw.? Wie oft seid ihr über kurz oder lang gescheitert?
Wir könnten uns vielleicht nachhaltig ändern, wenn wir 100% Bewusstsein hätten und darauf aufbauend einen 100%igen Freien Willen. Den haben wir aber nicht. Es gibt Leute die sagen, der Freie Wille sei eine Illusion. Zu denen gehöre ich nicht. Aber ich glaube, dass unser Freier Wille nur ganz schwach ausgeprägt ist. Vielleicht sind wir zu 1% frei und zu 99% selbst nur die Sklaven unserer Natur. Aber das wesentlich Fatalere ist, dass unser Bewusstsein so eingeschränkt ist, dass daraus kaum ein Freier Wille erwachsen kann, egal wie sehr wir uns im Kleinen oder Großen bemühen. 
Wir werden also weiterhin konsumieren, weil unser Bewusstsein unfrei und darauf evolutioniert ist zu konsumieren. Wann immer sich eine Gelegenheit bietet, wollen wir konsumieren. Alles was glitzert und glänzt wollen wir haben und zwar umso dringlicher, wenn es andere "gefunden" oder erschaffen haben. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, wie wir unser Bewusstsein kurzfristig (!) so verändern sollten, dass wir keine Ausbeuter mehr sind und auch auf die Ausbeutung des Planeten in allen Wertschöpfungsketten verzichten.
An dem Punkt angelangt erkennt man, dass wir beim Thema Klimawandel wirklich nicht über die Frage von persönlicher Schuld reden können. Es geht nicht um "arm" und "reich". Die Armen sind kein Haar besser als die Reichen, es mangelt ihnen einfach nur qua Unterdrückung an Gelegenheit sich selbst zu benehmen wie die Schweine. 
Den Klimawandel zu stoppen ist eine Bewusstseinsfrage. Eine Frage des Freien Willens. Es geht nicht darum, dass uns "Reiche" beherrschen, sondern dass wir uns selbst beherrschen. Dass wir Kraft unseres Bewusstseins die Herrschaft über uns selbst erlangen. Erlangen wir die Herrschaft über uns selbst, erlangen wir in diesem Moment die Herrschaft über alles. Aber leider fällt uns genau dieser Ermächtigungsakt so wahn-sinnig schwer! Ein einzelner Mensch kann diesen Akt noch in einem ganz kleinen Bereich leisten. Wir, bzw. einige, schaffen es z.B. vegan zu leben. Weniger zu fliegen. Generell weniger zu konsumieren. Aber sobald wir als Gesellschaftswesen nur noch unter mehreren gemeinsam agieren können, um etwas zu erreichen, sinkt unser Bewusstseinsstatus quasi auf einen Schlag nahe an Null. Dann werden wir wieder vollkommen von diesen uralten Atavismen übermannt, dass wir zu den Ausbeutern und nicht zu den Ausgebeuteten gehören wollen. Dass wir konsumieren wollen und das haben wollen, was die anderen haben. Das wir egal, wie tief wir stehen, wie langsam und zurückgeblieben wir sind, trotzdem wenigstens immer höher, schneller und weiter wollen, als alle die um uns herum sind. 
Dem Menschen mangelt es also zuallerst einmal an so etwas wie einem kollektiven Bewusstsein, damit man in der Lage wäre die Scheiße, die man über Generationen im Kollektiv verbockt hat, ohne irgendwelche Schulddiskussionen, einfach wieder im Kollektiv zu ändern. Gar nicht erst zu fragen wer schuld ist, und wer von was profitiert, sondern einfach nur zu fragen, mit welchen Maßnahmen man den Missstand schnellstmöglich wieder korrigiert. Auf diese Weise hätten wir die Probleme binnen kürzester Zeit gelöst. Es gibt nichts, was uns daran hindert, sofort massiv weniger CO2 auszustoßen. Auch keine „wirtschaftlichen Notwendigkeiten“. Doch solch unbedingtes, kollektives Handeln ist uns nicht gegeben. Uns ist das Verantwortungsprinzip viel zu wichtig, als dass wir es einmal der Sache wegen ruhen lassen könnten. 
Nach meinem Bauchgefühl KANN der Klimawandel deshalb auch erst enden, wenn so viele Menschen tot oder unbrauchbar geworden sind, dass die vergleichsweise wenigen die ihn überleben, nur noch die (ehemaligen) Ausbeuter sind, die dann keine Sklaven mehr haben, die ihnen mehr einbringen, als sie durch ihrer eigenen Hände Arbeit erwirtschaften können. Das ist erst der Point auf Return. Satirisch betrachtet, sind das dann vielleicht noch 2 Milliarden Menschen, die sich alle an der norwegischen Küste drängen und sich gegenseitig dazu zwingen wollen, den Dreck des anderen wegzuräumen. Erst wenn es für diese Menschen so vollkommen unerträglich wird, dass sie wieder alleine durch ihrer Hände Arbeit eine Verbesserung ihres Lebensstandards erreichen können, werden diese bewusstlosen Kollektiv-Zombies loswanken. Zum Glück werden wir alle hier im Forum, dann schon längst vergessene Geschichte sein.