1057 Beiträge



Auswurf
Benutzeravatar
Grasdaggl
Bei der Suche nach den Gründen gerät neben möglichen Straßenschäden auch die zunehmend aggressivere Fahrweise im Feld ins Visier. Es würden wie im Fußball ganz, ganz junge Fahrer direkt aus den Juniorenklassen in die WorldTour kommen und wollten sich sofort beweisen, sagte der deutsche Radprofi Nils Politt im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

"Allgemein ist das Stresslevel deutlich höher. Die Rennen werden immer schneller und immer früher eröffnet", sagte der 30-Jährige vom Team UAE vor dem Klassiker Paris-Roubaix am Sonntag über die generelle Entwicklung im Radsport.
das ist doch keine Musik

schwaebi
Benutzeravatar
Grasdaggl
Frank N Furter hat geschrieben:
Auswurf hat geschrieben:Ne gescheite Bremse, angemessene Vorsicht, gute Reaktionen und Glück,
sind der beste persönliche Schutz

Im Alltag

Kemna wurde gestern von einem Linksabbieger auf dem Fahrradweg fahrend in die Intensivstation geschickt. Der hatte Carbonbremsen, Profi-Bikehandling und ein Teamfahrzeug zu Schutz. Hat trotzdem nichts genützt.


Du hast in ganz vielen Dingen recht - aber in diesem Fall hätte es nicht mal geholfen, wenn die UCI beschließt, dass die Fahrer in gepolsterten American Football-Rüstungen antreten.

Frank N Furter
schwaebi hat geschrieben:Du hast in ganz vielen Dingen recht - aber in diesem Fall hätte es nicht mal geholfen, wenn die UCI beschließt, dass die Fahrer in gepolsterten American Football-Rüstungen antreten.

Also diese Airbags scheinen tatsächlich mehr Schutz zu bieten als nur einfache Polster. Vor einigen Monaten las ich mal einen Artikel, wo solche Airbags von Entwicklern vorgestellt wurden. Das hörte sich auf den ersten Blick :P ganz gut an. Es würde ja auch nicht darum gehen, dass Kemna mit solchen Schutzmaßnahmen den Unfall nicht gehabt hätte. Sondern eher, dass er vielleicht nicht auf die Intensivstation gemusst hätte. Natürlich müsste man das erst einmal alles ausprobieren, um wirklich besser urteilen zu können. Aber, wie gesagt, gar nichts zu unternehmen, halte ich aktuell bei der Anzahl von Vorkommnissen für eigentlich nicht mehr verantwortbar.









Frank N Furter
halensee hat geschrieben:update: Der öööhhhhs-Experte Marcel ist wohl nicht der Kittel, sondern der Sieberg. Denn kenne ich nicht mal.

Ja, in der Tat, fand ich auch etwas nervig. Sieberg war natürlich ein sehr guter Fahrer auf dem Pavé, der potentiell viel zu den einzelnen Sektoren erzählen könnte. Aber er hat das leider nur selten rüberbringen können.

halensee hat geschrieben:Poupou's Enkel zieht das Ding durch. Sind es die Gene?

Nein, denke ich nicht. Van der Poel ist einfach ein absoluter Ausnahmefahrer was das technische Können betrifft. Der spart wegen seiner Klasse in jedem Sektor Energie, die die anderen verballern, um die Schläge ausgleichen zu können. Es gibt auch im Cross nur einen der ihm halbwegs Paroli bieten kann und das ist leider der im Vorfeld verunfallte Wout van Aert, ebefalls ein Crosser.

Der heutige Sieg war in der Tat völlig ungefährdet, eine Demonstration überlegenen fahrerischen Könnens. Zudem hatte Alpecin auch noch als Team die anderen völlig im Griff. Aber Mathieu hätte das Rennen auch ganz ohne Team gewonnen, einfach weil er jederzeit wegfahren konnte, ohne das es jemanden gab, der ihm hätte folgen können.

Politt auch wieder bockstark, schade dass er im Sprint gegen Philipsen und Pedersen keine Schnitte hat. Dege in diesem Jahr wieder gut, aber nicht so gut wie letztes Jahr, wo er am Ende einfach nur Pech hatte.


Frank N Furter
Ich bin inzwischen sehr skeptisch was genetische Prädispositionen im Allgemeinen betrifft. Etwa seit der Jahrtausendwende haben wir die Next Generation Sequencing Technologie. Zuvor hatte das Human Genom Projekt 10 Jahre gebraucht, um ein einziges (!) Genom mit dem Sanger-Verfahren wenigstens zu 95% durchzusequenzieren, heute dauert das nur noch wenige Stunden. Seit etwa 2010 hat man für alle möglichen menschlichen Fähigkeiten interindividuelle Genunterschiede mit der NGS-Technologie untersucht und fast nirgends eindeutige genetische Prädispositionen gefunden, auch da nicht, wo man sie eigentlich erwartet hätte. Viel eher hat sich gezeigt, dass ein wesentlich wichtigerer Faktor die Epigenetik ist, also ein Mechanismus, der sich zum Beispiel beim Sport oder Klavierspielen schlicht und ergreifend nur durch Training verändert.

Was Mathieu van der Poel betrifft: Der hat neben seinem einzigartigen Bikehandling halt auch noch die typische Crosser-Eigenschaft sich phasenweise völlig verausgaben zu können, aber auch sehr schnell im Wettkampf wieder erholen zu können. Es wird wenige Fahrer geben, die über eine Stunde hinweg so viel Leistung aus ihrem Körper abrufen können.

Und was PR betrifft, ist Mathieu halt auch einfach ein paar Kilo schwerer als zum Beispiel der ebenfalls begnadete Wout van Aert. Das ist auf dem Pavé ein riesen Vorteil, weil er so auf das antreibende Hinterrad mehr Gewicht bringen kann und damit mehr Traktion generiert. Wout ist dafür der deutlich bessere Bergfahrer, wie er ja nun schon mehrfach demonstriert hat.




Auswurf
Benutzeravatar
Grasdaggl
Pavé


Glücklicherweise sind wir das Radforum,
sonst müsste man prollmäßig
"Kopfsteinpflaster" schreiben,
wenn man verstanden werden möchte
das ist doch keine Musik

Frank N Furter
Irrer Flèche Wallonne heute, einer der härtesten überhaupt und sicherlich der härteste den ich je gesehen habe. Fast 160 Fahrer haben vor dem Ziel aufgeben müssen, wegen der brutalen Wetterbedingungen. Es hat geschifft ohne Ende bei nahe 0 Grad und immer wieder Schneeregen. Nahezu alle Topfavoriten sind vor dem Ziel erfroren und raus: Teuns, Skjelmose, Bilbao, Hirschi, Pidcock, Almeida usw.

Normaler Weise können dieses Rennen nur ganz wenige gewinnen. Super-Puncher wie Valverde, der 5x als erster die Mauer hoch ist. Heute gewinnt dann ein totaler Außenseiter und der erste Brite in der Geschichte: Stephan Williams. Ein absoluter Schlecht-Wetter-Spezialist und wahrer Nordmann. Aber auch er sah bei der Überquerung der Ziellinie vollkommen fertig aus. Gut, dass Pogacar sich das nicht angetan hat. Für ihn gilt es dann am Sonntag bei LBL.

Frank N Furter
LET THERE BE pOGACAR:
The man who was there, jedenfalls bei der zweiten Etappe.
Pogacar ist wichtig, weil er der einzige ist, der Eddy Merxx schlagen kann. Jetzt wirds nur langsam mal Zeit, dass er damit anfängt.

Plan B
Halbdaggl
Für mich ist der Giro bereits jetzt schon uninteressant, wenn Pogacar schon in Etappe 2 alles in Grund und Boden fährt.
Aber das kann jeder natürlich anders sehen.
Carpe diem.

Frank N Furter
Nee, nee, Plan B, das muss so sein. Es ist sogar sau spannend, es geht darum, wie viele Tagessiege er noch einfährt, wie viel Zeit im rosa Trikot sammelt und ob er die Bergwertung und die Punktewertung auch gewinnen kann. Er braucht beim CQ-Ranking mindestens 1500 Punkte in toto.