Erinnerung an ein Ballerlebnis ist ein Orchesterwerk von Hans Bund mit der Länge von etwa sieben Minuten, das 1939 uraufgeführt wurde und oft als Beispiel für die musikalische Gattung der Gehobenen Unterhaltungsmusik genannt wird.
Das Werk mit dem Untertitel „Tänzerische Skizze“ ist ein Charakterstück, wie es bei Instrumentalmusik dieser Art häufig war. Das „Ballerlebnis“ war ein aufregender Begriff und stand für erotische Erinnerungen und Erwartungen. Das Stück gehörte zu den beliebtesten seiner Gattung und wurde bis in die 1960er-Jahre und darüber hinaus überaus häufig von Rundfunkorchestern oder beim Kurkonzert gespielt. Es ist in unzähligen Einspielungen vorhanden. Weder wurde es als Jazzstück von den Nationalsozialisten beanstandet, noch konnten ihm die Umstände seiner Entstehung nach 1945 schaden.
Der Mittelteil nach einer lebhaften Introduktion ist ein Blues (angegeben als Tempo di Blues) mit einer pathetischen Steigerung, auf den eine Coda mit Motiven aus der Introduktion folgt. Der Blues wurde in moderneren Arrangements wie von Paul Würges als „Lost Melody“ interpretiert.
Hans Bund:
Er bekam ersten Klavierunterricht von seinem Vater, der Musiklehrer in Saarbrücken war. Anschließend studierte er Klavier und Orgel am Kölner Konservatorium bei Elly Ney und am Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt (Main). Später ging er nach Berlin, setzte seine Ausbildung an der Akademischen Hochschule für Musik in den Fächern Klavier, Orgel, Kontrapunkt, Komposition und Dirigieren unter anderem bei Ernst von Dohnányi fort und schloss sie 1919 mit Auszeichnung ab.
In den frühen 1930er Jahren gründete er am Berliner Kabarett „Schall und Rauch“ das „Hans-Bund-Jazz-Orchester“, das er als Pianist leitete und für das er die Arrangements schrieb. 1932 trat er mit ihm u. a. in dem Film Der Sieger mit Hans Albers auf. Nach Umbenennung als „Bravour-Orchester“ folgten weitere Film- und Rundfunkproduktionen. Er begleitete Sängerinnen und Sänger wie Gerda Gerold, Erna Sack, Mimi Thoma, Erwin Hartung, Fritzi Massary, Ernst Rolf, Rudi Schuricke und Richard Tauber und produzierte Schallplatten bei Carl Lindström, Telefunken, Odeon und Polydor. 1932 zum Reichssender Berlin gekommen, hatte er dort Ende der 1930er Jahre ein kleines Ensemble für Unterhaltungsmusik: „Bunds Piano-Rhythmiker“. 1942 übernahm er das „Berliner Unterhaltungsorchester“ von Otto Dobrindt, das 1944 auf die Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda kam[1].
Nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde er im April 1946 vom britischen Supervisor für Musik am NWDR, Captain Ken Bartlett, beim Funkhaus Köln angestellt, um dort eine neue Kapelle zusammenzustellen. Er gründete daraufhin ein 35 Mann starkes Orchester, das bereits im Juni 1946 sein erstes Konzert hatte und aus dem sich 1947 das WDR Rundfunkorchester Köln entwickelte. Als kleinere Formation bildete er 1948 beim WDR ein neues Ensemble mit Namen „Hans Bund und seine Solisten“, das eher eine kammermusikalische Art des Musizierens bevorzugte und das er bis 1959 leitete. Nach seinem Ausscheiden aus dem WDR 1962 bezog er seinen Alterssitz in Rottach-Egern in Bayern und komponierte noch Stücke im Bereiche der Unterhaltungsmusik.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.